Laut Medienberichten sorgte die TV-Reportage, die eine Straßenumfrage enthielt, für Proteste, wurde ihr Förderung von Vorurteilen und Diskriminierung vorgeworfen.
„Bad People“:
Amnesty-International-Journal 2000
Brasilien
Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts
Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, um die derzeitige Anschlagswelle zu stoppen. Im September hatten Neonazis an mehrere Menschenrechtler –darunter auch ai-Mitglieder – in Sao Paulo Briefbomben geschickt, die allerdings rechtzeitig entschärft werden konnten. Auch Sprecher der Schwulenbewegung erhielten Morddrohungen. Im vergangenen Jahr wurden laut Trevisan schätzungsweise 150 Homosexuelle umgebracht. Selbst auf Websites wird ihnen mit Mord gedroht, ohne dass die Behörden einschreiten. Trevisan hat bereits gegen die Militärdiktatur gekämpft. Für ihn sind die Rechtsextremen die Überreste des alten Regimes. “Sie tun, wozu andere keine Courage haben, handeln aber in deren Sinne“, sagt Trevisan. Brasiliens Schwule fordern nicht nur das Ende der Diskriminierung, sondern tiefgreifende soziale Änderungen im von extremen Einkommensgegensätzen, Sklavenarbeit und halbfeudalen Verhältnissen gezeichneten Land. „Und das stört in Wahrheit die Konservativen“, zu denen hochrangige Politiker, aber auch Bischöfe zählten. „Diese Leute rüsten die Glatzen noch auf. Es ist schockierend, zu sehen, dass ihnen dies nicht einmal bewusst ist.“
Klaus Hart