Laut Landesmedien reisen vor allem europäische Botschafter und deren diplomatisches Personal in ihre Heimatländer zurück und sind dort überrascht wegen des Aufsehens um Brasilien, das gemäß der Version der dortigen Medien mit der Armut Schluß machte, von der Krise unberührt bleibt und zu einem Führer in der Region wird, vielleicht zu einer Weltmacht. Wenn diese Botschafter nach Brasilien zurückkehren, fallen sie wieder auf den harten Boden der Realitäten, tauschen Eindrücke aus, kritisieren die Infrastruktur, die Bürokratie, fehlende Planung, kommentieren den Sumpf der Skandale, heißt es weiter. „Dort, in Europa und in Asien, scheint Brasilien geradezu wunderbar zu sein. Aus der Nähe ist es indessen so nicht.“ Es fehle noch viel, bevor Brasilien jener aufsteigende Gigant ist, den der Mythos Lula und die offizielle Propaganda schufen. Unter anderem wird auf das Entwicklungsmerkmal Gewalt verwiesen, entsprechende internationale Vergleichsstatistiken – zudem fehle Bildung, Gesundheit, Produktivität, Innovation, Kampf gegen Korruption, Einkommensverteilung. „E, enquanto os brasileiros na pararem de se matar a toa, e melhor deixar o oba-oba para a midia estrangeira e pensar o estagio e as fraquezas do pais com um minimo de racionalidade.“(Folha de Sao Paulo, Brasiliens größte Qualitätszeitung)
Die brasilianischen Landesmedien machen sich regelmäßig in Kommentaren und Analysen darüber lustig, wie über ihr Land besonders in europäischen Medien berichtet wird, weisen auf Übereinstimmungen mit der offiziellen Propaganda der Regierung in Brasilia.
„Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt“(WAZ)
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise recht gut überstanden. „Krise – was denn für eine Krise?“