Auf die übliche eindrückliche Weise propagierte Lula – uol-Video anklicken – den Dilma-Rousseff-Wahlkampftrumpf der Umleitung des Rio Sao Francisco – der katholische Bischof Luiz Cappio ging gegen das Projekt zweimal in den Hungerstreik. Inzwischen sieht man eindrückliche Bilder in den Landesmedien: Verfallende Kanäle, in denen bereits wieder Bäume wachsen – und massenhaft total zerbrochene Betonplatten eines gestoppten pharaonischen Projekts. Wie es heißt, sorgte Lulas Umleitungs-Propaganda für einen beträchtlichen Teil der Nordost-Wählerstimmen für seine Nachfolgerin Dilma Rousseff – nach erfolgter Wahl seien indessen die Bauarbeiten eingestellt worden. Mitten in der Korruptionskrise soll es nun dem Vernehmen nach neue Ausschreibungen für die Weiterführung des Projekts geben. Alles werde weit teurer als ursprünglich offiziell angegeben. Viele Brasilianer fragen sich nun, ob es Lula etwa garnicht so ernst war mit der Trinkwasserversorgung der Armen im Nordosten…
http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=237085&rubrik=7&ausg=200709
http://plattformbelomonte.blogspot.com/2011/12/die-flussumleitung-des-rio-sao.html
Ausriß Estadao.
Ausriß Estadao.
Laut Zeitungsangaben erhielt Dilma Rousseff, die im Wahlkampf das Megaprojekt für die Propaganda einsetzte, in der Dürreregion besonders viele Wählerstimmen – bevor dann die Arbeiten an dem Milliardenprojekt stockten. Zu der für das Ende der Lula-Amtszeit angekündigten Einweihung kam es nicht – jetzt werden dafür in Brasilia keine Angaben mehr gemacht.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/04/brasilien-lulas-megaprojekt-am-rio-sao-francisco-die-resultate-der-franziskanerbischof-steuergeldereinsatz-unter-der-lula-rousseff-regierung/
Marina Silva verteidigt das Umleitungsprojekt am Rio Sao Francisco als “ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich machbar und sozial gerecht”. Kirche, Umweltschützer, Indianer sind gegen das Projekt…
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
(Hier die offizielle Position der deutschen Bundesregierung: “Nach der Überzeugung von Staatspräsident Lula da Silva, der selbst einer armen Familie aus Pernambuco entstammt, bietet die Ableitung des Flusswassers die Chance, die Grundlagen für die humanitäre und wirtschaftliche Entwicklung dieser Trocken- und Armutsgebiete entscheidend zu verbessern und die Trinkwasserversorgung zu sichern. In der Endphase sollen rund 15 – 20 Mio. der Ärmsten Brasiliens eine neue Existenzgrundlage erhalten.” Staatsminister Gernot Erler bei der Verleihung des Kant-Weltbürgerpreises an Bischof Cappio in Freiburg)
Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2
„A obra está atualmente orçada em R$ 6,8 bilhões, 36% a mais do que a projeção inicial. Segundo o ministério, foram empenhados R$ 3,8 bilhões para a obra e pagos R$ 2,7 bilhões às construtoras.“
Hungerstreikbischof Cappio vor Weihnachten in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/23/bischof-luiz-flavio-cappio-in-deutschland-vor-weihnachten/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
Bischof Cappio:
„Diese Regierung dient nicht dem Volk, sondern nur wirtschaftlichen Interessengruppen.Derzeit treibt die brasilianische Armee am Nordoststrom Rio Sao Francisco die Bauarbeiten voran – doch wir kämpfen weiter gegen das Projekt, lassen uns nicht beirren. Denn dieses Milliarden teure Vorhaben ist unsozial, ungerecht und unethisch. Es wurde der Nation, den Steuerzahlern aufgezwungen und nicht einmal mit den Experten, den Betroffenen vor Ort diskutiert. Nutznießer sind Baukonzerne, Industrie und Exportlandwirtschaft, während der Lebensraum von Kleinbauern und sogar von vielen Indianerstämmen vernichtet, Natur mißhandelt wird.“
(Hier die offizielle Position der deutschen Bundesregierung: “Nach der Überzeugung von Staatspräsident Lula da Silva, der selbst einer armen Familie aus Pernambuco entstammt, bietet die Ableitung des Flusswassers die Chance, die Grundlagen für die humanitäre und wirtschaftliche Entwicklung dieser Trocken- und Armutsgebiete entscheidend zu verbessern und die Trinkwasserversorgung zu sichern. In der Endphase sollen rund 15 – 20 Mio. der Ärmsten Brasiliens eine neue Existenzgrundlage erhalten.” Staatsminister Gernot Erler bei der Verleihung des Kant-Weltbürgerpreises in Freiburg)
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
Franziskanerbischof Cappio, Slumpriester Aecio Cordeiro da Silva in Sao Paulo.
Angeli: „Karneval das ganze Jahr“.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/kennt-jemand-francelmo-cappio-hintergrundtextvon-2005/
Marina Silva, vom Mainstream zu Brasiliens Ober-Umweltschützerin hochgelobt, publiziert 2005 als Ministerin just zusammen mit dem damaligen Integrationsminister Ciro Gomes in den Landesmedien ein Pamphlet zugunsten des heftig umstrittenen Umleitungsprojekts. Das Pamphlet sprach Bände über ihre tatsächliche Haltung zum Umweltschutz. Interessant war, was in dem Pamphlet alles fehlte.Aus Europa bekommt die Predigerin einer evangelikalen Wunderheilerkirche weiterhin sehr viel Lob für angeblichen Umweltschutz-Einsatz.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
„Revitalisierung“ am Rio Sao Francisco 2011. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/
Brasiliens Nationalrat für Justiz hat nach einer Inspektion im Gefängnis „Casa da Custodia de Viana“ im Teilstaat Espirito Santo die dortigen Zustände als „mittelalterlich“ charakterisiert. Es gebe nicht einmal minimale Hygienebedingungen, zudem seien Fälle von Folter und sogar Zerstückelung von Häftlingen angezeigt worden. Das Gefängnis ist für 400 Häftlinge vorgesehen, jedoch mit 1200 total überfüllt.
Die deutschstämmige Menschenrechtsaktivistin Maria Nacort hat seit Jahren die unbeschreiblichen Zustände in den Gefängnissen von Espirito Santo angeprangert – bislang ohne Interesse, Echo auch in deutschsprachigen Ländern. Â
Die Rio-Äußerung 2010 von Bundesaußenminister Guido Westerwelle(FDP), die wegen der grauenhaften Menschenrechtslage in Brasilien besonders aufhorchen ließ:”Erneut lobte Westerwelle in seiner Rede Brasilien als wichtigen “strategischen Partner” Deutschlands. Die Interessen reichten weit über Wirtschaftsinteressen hinaus. “Wir wissen, dass wir im Geiste sehr eng verbunden sind.” (Tagesspiegel) Außenminister Westerwelle traf diese Bewertung vor dem Hintergrund sehr genauer Kenntnis der gravierenden, von Staat und Regierung begangenen Menschenrechtsverletzungen in Brasilien. Dies läßt wichtige Rückschlüsse auf aktuelle Politikziele in Deutschland zu.
Maria Nacort mit Foto von ermordetem Sohn.
Brasilien drohen UNO-Sanktionen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/21/lulas-gefangnisse-folter-zerstuckelte-haftlinge-laut-menschenrechtsminister-vannuchi-drohen-uno-sanktionen-deutschstammige-menschenrechtsaktivistin-maria-nacort-vitoria/
Im Kampf gegen die umstrittene Umleitung des Nordost-Stroms Rio Sao Francisco haben der brasilianische Bischof Luiz Flavio Cappio und die Sozialbewegungen des Tropenlandes einen beachtlichen Erfolg errungen. Der Kongreßsenat debattierte einen ganzen Tag lang erstmals mit Cappio, Ministern und Wissenschaftlern ausführlich über die Konsequenzen des gigantischen Projekts, das 2007 von der Armee in Angriff genommen worden war. Bischof Cappio, der gegen die Umleitung zweimal einen Hungerstreik geführt hatte, nannte die Errichtung erneut antiethisch und unsozial. Anders als von der Regierung behauptet, würden Baukonzerne, Industrie und die Exportlandwirtschaft begünstigt. Die unter Wassermangel leidende Bevölkerung habe keine Priorität. Im Nordosten Brasiliens sei Trinkwasser ausreichend vorhanden, werde indessen nicht gerecht und effizient verteilt. Cappio erhielt im Kongreßsenat großen Beifall und wurde daraufhin von Projektbefürwortern verbal scharf attackiert. Der Ex-Minister für Nationale Integration, Ciro Gomes, in dessen Amtszeit das Projekt ausgearbeitet worden war, verlor dabei die Kontrolle. Der Präsidentschaftskandidat sah sich unter dem Druck des Senatsplenums gezwungen, Bischof Cappio deshalb um Entschuldigung zu bitten. Gomes aus dem Teilstaate Cearà wird zu den Vertretern der archaischen Nordost-Eliten gerechnet.
Das Abgeordnetenhaus stimmte mehrheitlich der Freigabe weiterer Regierungsgelder für die Flußumleitung zu.
Hintergrund zum letzten Cappio-Hungerstreik:
Hungerstreik-Bischof Cappio ist wieder fit(Jan.2008)
Der brasilianische Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio, der vor Weihnachten durch einen 24-tägigen Hungerstreik gegen ein umstrittenes Flußumleitungsprojekt der Regierung weltweit Aufsehen erregte, hat in Sao Paulo einen Protestgottesdienst zelebriert. Dabei wurde er in der völlig überfüllten Sao-Judas-Kirche der Megacity von Anhängern der Sozialbewegungen stürmisch gefeiert. Repräsentanten von Sozialpastoralen der Bischofskonferenz und der katholischen Basisgemeinden nannten Cappios Aktion prophetisch. Die Regierung von Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva habe indessen kalt und undemokratisch reagiert. Der Kampf gegen die Flußumleitung solle konsequent fortgesetzt werden, das Regierungsprojekt fordere alle Christen heraus.