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Temer – US-Informant:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/05/19/michel-temerpmdb-interimspraesident-in-brasilien-2016-neuer-praesident-temer-war-informant-fuer-us-regierung/
“Der Mann, der keine Angst hatte”:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/12/16/der-mann-der-keine-angst-hatte-brasiliens-wichtigster-katholischer-befreiungstheologe-frei-betto-dez-2016-ueber-den-verstorbenen-kardinal-erzbischof-paulo-evaristo-arns/
Rousseff-Amtsenthebung 2016:
„Welch ein Vermächtnis nach dreizehn Jahren Herrschaft der linken Arbeiterpartei in Brasilien“, schreibt die einstige Qualitätszeitung FAZ Anfang September 2016.(Kurios – andere Medien schreiben am selben Tage ebenfalls wortwörtlich von „dreizehn Jahren Herrschaft der Arbeiterpartei“) Indessen konnte von einer „Herrschaft“ der Arbeiterpartei in Brasilien nie die Rede sein – zumal diese Partei in jenen 13 Jahren gar nicht links war, keinen linken Kurs verfolgte – ein Blick auf die Menschenrechtslage im Lande, auf den Umgang mit den armen bzw. verelendeten Bevölkerungsschichten spricht Bände. Nicht zufällig hatten Rest-Linke die stark von der deutschen SPD mitgeformte Arbeiterpartei schon bald nach dem Amtsantritt von Lula 2003 verlassen, daraufhin den Rechtskurs der Partei immer wieder ausführlich analysiert.
Wie es um die „Herrschaft“ der Arbeiterpartei tatsächlich stand, zeigt ein Blick auf die Zusammensetzung des Nationalkongresses sowie die politischen Machtverhältnisse in den Bundesstaaten. Im Ergebnis der Wahlen von 2014 verfügt die Arbeiterpartei im Abgeordnetenhaus von Brasilia über lediglich 13,65 Prozent der Sitze, im Kongreßsenat nur über 14,81 Prozent der Sitze. Zum Regierungsbündnis aus zuletzt bis zu neun Parteien, anfangs rund 20 Parteien, zählten ausgewiesene Rechtsparteien. Allein im Abgeordnetenhaus sind derzeit über 20 Parteien vertreten(aktueller Stand – 26 Parteien) – von den 513 Sitzen entfallen auf die Arbeiterpartei nur 58(!). Zum jetzigen, neuen Regierungsbündnis werden mindestens 12 Parteien gerechnet.
Brasilien hat 26 Teilstaaten – doch nur fünf – fast durchweg wirtschaftlich weniger bedeutend – haben einen Gouverneur der Arbeiterpartei. Der in jenen 13 Jahren wichtigste politische Bündnispartner, die rechtsgerichtete Partei PMDB(starker Mann José Sarney, Ex-Chef der Diktaturpartei ARENA), die mit Michel Temer den Vize von Staatspräsidentin Rousseff stellte, verfügte landesweit stets über weit mehr politisch-wirtschaftliche Macht als die Arbeiterpartei. Auch angesichts enger Kooperation mit Rechtsparteien, übelsten Diktaturaktivisten hatte die Arbeiterpartei längst den Anspruch verwirkt, sich noch „links“ nennen zu können.
Claudio Abramo, langjähriger Leiter der Anti-Korruptions-NGO „Transparencia Brasil“(2006):
…Abramo äußerte sich auch zu der Tatsache, daß mindestens sechs der Kongreß-Millionäre Mitglied in Lulas Arbeiterpartei sind: »Das ist keineswegs überraschend, da die Arbeiterpartei nie eine linke Partei war.« Die Universitätsprofessorin Anita Prestes aus Rio, Tochter der in Bernburg von den Nazis vergasten Olga Benario, vertritt die Position, daß es in Brasilien gar keine linken Parteien und Organisationen gibt, lediglich linke Einzelpersönlichkeiten. Claudio Abramo von Transparencia Brasil gibt ihr Recht. »Solche Parteien und Organisationen existieren tatsächlich nicht, das ist die Wahrheit, derartiges ist hier nicht verwurzelt. Wir haben hier keinen Teil der Gesellschaft, der eine linke Partei tragen könnte. Wir sind ein deutlich unterentwickeltes Land.“
Hinzu kommt das bemerkenswerte politische Profil von Lula(„Lichtgestalt der Linken“ – FAZ 2016) :
Lula 2006, Hintergrund: …Zu den Kuriositäten im deutschen Medienzirkus aller politischen Couleur gehört, ausgerechnet den brasilianischen Staatschef Luis Inacio Lula da Silva zum linken, gar progressiven Lager zu rechnen. Obwohl dieser regelmäßig klarstellt, daß er sein ganzes Leben lang nicht als Linker, Linksgerichteter klassifiziert werden wollte. Im Dezember 2006 hat Lula in Sao Paulo vor Bankiers und anderen Unternehmern erneut für entsprechende Klarstellungen gesorgt. Wer sich mit über sechzig Jahren immer noch zur Linken rechne, sei nicht ganz bei Troste…
Angeli, Brasiliens größte Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” zu Lula und Castro:”Sag mal, wie gehts denn der brasilianischen Rechten?””Der gehts optimal! Ich habe mich mit ihr verheiratet!”
“Fast vierzehn Jahre lang hatte die Arbeiterpartei das Land regiert.” Deutschlandradio Kultur, 11.10.2016. Bei den Wahlen von 2014 zum Nationalkongreß errang die Arbeiterpartei 70(!) von insgesamt 513 Sitzen des Abgeordnetenhauses, im Senat 12 von insgesamt 81 Sitzen.
Die “Stärke” der Arbeiterpartei Lulas im Nationalkongreß seit 2003:
Ausriß Wikipedia Brasil.
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto, Lulas Ex-Regierungsberater 2016: „Jene Arbeiterpartei von Dilma Rousseff und Lula paktierte mit den Feinden der Arbeiter, der Armen, änderte die archaischen Gesellschaftsstrukturen nicht.“
Allein im Nationalkongreß agieren derzeit 32(!) zumeist auf Mauscheleien aller Art spezialisierte Parteien, die auch in den Teilstaaten häufig irrwitzigste, absurdeste Bündnisse eingehen.
Beim Deutschlandjahr in Brasilien war die gravierende Menschenrechtslage ebenso ausgeklammert wie die sehr enge Bonner Zusammenarbeit mit der Folterdiktatur.
“Brasilien ist mit seiner Lebendigkeit, Kreativität und kulturellen Vielfalt ein ungemein inspirierender Partner, der gleichzeitig durch Exzellenz in Wirtschaft und Wissenschaft besticht.”Deutscher Außenminister Guido Westerwelle 2013 zum Deutschlandjahr mit grotesker Fehleinschätzung.
US-Hinterhof Brasilien – Pro-Impeachment-Kundgebung auf der Avenida Paulista in Sao Paulo.
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Katholischer Priester Günther Zgubic aus Österreich, langjähriger Leiter der Gefangenenseelsorge Brasiliens, zum beredten Schweigen ausländischer Medien angesichts gravierender Menschenrechtsverletzungen in dem Tropenland: „Die internationalen Medien sind total manipuliert – wenn eine Oberschicht einfach nicht will, daß international hinterfragt wird, dann wird darüber eben nicht berichtet.”
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Brasilianische Soziologen wie Antonio Engelke(O Globo, 2.4. 2016) weisen auf den in der jetzigen politisch-wirtschaftlichen Krise gängigen Denkfehler, den “Markt”, also die Wirtschaft, wirtschaftliche Interessen, nicht als politischen Akteur wahrzunehmen. Das Problem der Korruption werde durchweg in der Sphäre der Politik gesehen. “Ziel der Empörung ist immer der korrupte Politiker, nie der korrumpierende Unternehmer.” Der Markt als Macht wirke auf die Politik ein – doch von der Öffentlichkeit werde das gewöhnlich nicht bemerkt.
“Die großen Unternehmen, ob Banken, Baufirmen oder Großgrundbesitzer, investierten massiv in Rousseffs Präsidentschaftswahlkampagne – über 100 Millionen Real – betrachteten dies als Investition, verlangen jetzt von Rousseff Gegenleistungen. Sie unterwirft sich diesen Interessen.” Waldemar Rossi, Leiter der Arbeiterseelsorge in der Erzdiözese Sao Paulo.
Zu den Manipulationstricks im deutschen Mainstream gehört, die extrem wichtige Rolle des politischen Akteurs Privatwirtschaft in der aktuellen Krise Brasiliens zu unterschlagen. Gleiches gilt für die Darstellung der Krise in Venezuela.
„Welch ein Vermächtnis nach dreizehn Jahren Herrschaft der linken Arbeiterpartei in Brasilien“ – FAZ.
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Ausriß. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.” Hochrangige SPD-Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt pflegten enge Beziehungen zur nazistisch-antisemitisch orientierten brasilianischen Folterdiktatur. Die engen Lula-Beziehungen zur SPD erklären, warum u.a. in deutschen Staatsmedien mit SPD-Chefredakteuren soviel Lula-Propaganda durchgeschaltet wurde.
”Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.” Ist das Zitat von Lutz Bachmann, Björn Höcke oder von SPD-Idol Lula?
Immer wieder sind von kirchlichen Menschenrechtsaktivisten, brasilianischen Fotoreportern in den Slums von Rio de Janeiro Kinder beobachtet, fotografiert worden, die mit abgeschlagenen Köpfen Fußball spielten.
“Bewaffnete Kinder waren zu Monatsanfang bei einer Banditenaktion im Slum Cavaleiro da Esperanca dabei, als fünfzig Bewohner, vor allem Frauen, zwecks Erniedrigung und Einschüchterung gezwungen wurden, völlig nackt durch den Slum zu marschieren.”(Hintergrundtext)
Heikle Menschenrechtsfragen offenbar bewußt ausgeklammert – darunter Lulas traditionell sehr gute Beziehungen zu Rechtsextremen. Das Buch über Lulas Informantentätigkeit für die Diktatur-Geheimpolizei Dops war noch nicht auf dem Markt:
Kritik an Veranstaltung – Systemkritiker “rasch entfernt”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/
“Kopf unter Wasser”: http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
“In der Hölle hinter Gittern”: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Bodo Ramelow und die Wertvorstellungen seiner Koalitionspartner – SPD, Grüne, Timoschenko, Saudi-Arabien, Willy Brandt…:http://www.hart-brasilientexte.de/2014/12/05/bodo-ramelow-und-die-wertvorstellungen-seiner-spd-partner/
Merkel(CDU) auf der Titanic: “Wir schaffen das!”. Ausriß, Thüringer Allgemeine 2016.
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http://www.hart-brasilientexte.de/2016/09/01/wahlkampf-2016-in-mecklenburg-vorpommern-und-berlin-kuriose-wahlwerbung-fuer-afd-durch-vergeigte-agitprop-berichte-von-deutschem-staatsfernsehen-und-gesteuertem-mainstream/