Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens abstürzender Sex, neue Studie 2015: 29 % der Männer nutzen Potenzmittel, die sogar von Straßenverkäufern angeboten werden. Besonders hoher Potenzmittelkonsum in Rio de Janeiro, Viagra etc. von Apotheken, Drogerien meist im Sonderangebot frei verkauft. Auffällig hoher Potenzmittelverbrauch unter Homosexuellen.

Donnerstag, 30. Juli 2015 von Klaus Hart

Von den 29 %  nehmen 62 % die Potenzmittel ohne ärztliche Empfehlung, zumeist auf den Rat von Freunden hin. Über die Hälfte der Nutzer wolle die „Performance“ verbessern und eine längere Erektion erreichen. Immer mehr brasilianische Männer sind u.a. dank der Übernahme von US-Ernährungsgewohnheiten(Fastfood aller Art)fettleibig, was gemäß Medizinwissenschaft den Testosteronspiegel und die Libido deutlich senkt. In einer sexistischen Machogesellschaft wie der brasilianischen helfen in einem solchen gesundheitlichen Kontext nur noch Potenzmittel – ein Segen für die Hersteller.

Das erektionsfördernde Viagra war sechs Jahre hintereinander in dem selbst von Krankheiten wie Lepra gezeichneten Drittweltland Brasilien das meistverkaufte Medikament – gefolgt vom Konkurrenzpräparat Cialis. Laut neuen Statistiken war Viagra auch 2007 unter den fünf Verkaufs-Spitzenreitern. Unter der Überschrift “Impotencia total” beschreiben brasilianische Zeitungen dieses Absurdum, welches auf sehr charakteristische soziokulturelle Eigenheiten der immerhin zehntgrößten Wirtschaftsnation weist. Viagra ist ein regelrechter Renner indessen nicht bei der eigentlichen Zielgruppe, sondern laut Umfragen bei jungen, meist besserverdienenden Männern zwischen zwanzig und dreißig, sogar vielen Minderjährigen.

Brasiliens abstürzende Sex-Kultur: In Rio de Janeiro nehmen bis zu 60 Prozent der Männer Potenzmittel wie Viagra, laut neuer Urologenstudie. Immer mehr fette Brasilianer – Folge sind Erektionsprobleme. **

sexfoibompravocepaiva.jpg

Ausriß – Sex in Brasilien: “War es gut für dich?” “Beinahe.”

Enterotisierung:

 

“Die Enterotisierung der Gesellschaft ist also kein Gewinn, der

etwa sexuellen Beziehungen zugute käme, im Gegenteil, diese werden ja durch die Erotik vorbereitet

und vermittelt und sind stets Teil komplexer Sozialverhältnisse. Das Verschwinden der Erotik aus der

gesellschaftlichen Kommunikation ist also mit der Auflösung der sozialen Bindung gleichzusetzen und

führt als Reaktionsbildung zu Fluchtbewegungen, sei es in die Droge oder in die Aktion.” Horst Kurnitzky

Siehe auch Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch

PornografiavirtualSP15

“Virtuelle Pornographie – eine reale Gefahr” – Straßenprotest in Sao Paulo.

Viagra und Pornographie – die artifizielle neoliberale Gesellschaft:

“Ich fühle keine sexuelle Lust, wenn ich einen Film mache, praktisch kein einziger Pornoschauspieler hat diese Lust. Wir machen diese Filme ohne sexuelle Lust, ohne Gefühl und ohne Liebe. Es funktioniert alles auf der Basis von Viagra – Viagra morgens und nach dem Mittagessen – und dann fragt man mich: Wie war das denn früher? Früher war das ein Problem, dauerte das Drehen der Filme lange, war ermüdender für den Schauspieler, der sich in sexueller Erregung halten mußte – heute machen wir einen Film schneller, in zwei oder drei Tagen, wegen der Medikamente, die unsere Erektion andauern lassen.”

Pornofilme:  Não sinto tesão quando faço filme, praticamente nenhum ator pornô tem tesão. Nós fazemos os filmes sem tesão, sem sentimento e sem amor. É tudo viagra, viagra de manhã e depois do almoço, e aí me perguntam: _E como se fazia antigamente? Antigamente era muito problema, eram mais demorados os filmes, mais cansativo para o cara ficar excitado, agora fazemos um filme mais rápido, em dois ou três dias, por causa dos remédios para ficarmos eretos. (Istoé)

Auch in Ersatzbefriedigungsgesellschaften wie der brasilianischen wird Sexualität immer mehr entwertet, auch von jungen Menschen dank Pornographie-und Baile-Funk-Berieselung als eklig, abstoßend bis gefährlich(wegen des hohen Ansteckungsrisikos – Aids, Geschlechtskrankheiten) empfunden und erlebt – und zunehmend weniger praktiziert. Zu den sich verstärkenden Entsexualisierungstendenzen gehört, daß Ehepaare, Beziehungspartner immer häufiger alleine mehrwöchigen Urlaub fern der Wohnung machen, der zuhause bleibende Partner dies nicht als störend, problematisch empfindet. Brasilianerinnen mit Lebenserfahrung konstatieren, daß vor allem jüngere Frauen zunehmend das Interesse am anderen Geschlecht verlieren, keine erotisch-sinnlichen Signale mehr aussenden, auf ein entsprechend attraktives Äußeres keinen Wert mehr legen, auffällig verfetten. Die früher sinnlich-erotisches Verhalten mitprägende Unterhaltungskultur Brasiliens(Samba-Paartanz-Bälle, authentischer Karneval etc.) existiert kaum noch, wurde auffällig unter der Lula-Rousseff-Regierung entbrasilianisiert, amerikanisiert(Baile-Funk, Primitiv-Rhythmen der Diskotheken) – mit den entsprechenden Wirkungen auf die Sexualität. 

Brasiliens hohe Krankheitsraten, die geförderten Risikolebensweisen – Garant  für sehr hohe Gewinne der internationalen Pharmaindustrie:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/04/19/aus-brasilien-nichts-neues-diabetes-weiter-epidemisch-2015/

Diabetes weiter epidemisch 2015. Wachsende Zahl von Behinderten.

(more…)

    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

    23' K23

interessante Links

Seiten

Ressorts

Suchen


RSS-Feeds

Verwaltung

 

© Klaus Hart – Powered by WordPress – Design: Vlad (aka Perun)