http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Wie Frei Betto gegenüber der katholischen Zeitschrift „Familia Cristá“ im April 2013 weiter in Bezug auf Papst Franziskus sagte, gebe es heute in der katholischen Kirche Personen mit Mitleid für die Armen – jedoch unfähig, die Ursachen der Armut anzuprangern und Alternativen zu benennen. Und es gebe Personen, die die Ursachen der Armut benennen, Alternativen aufzeigen.
Bestsellerautor Frei Betto, einer der führenden Kolumnisten nichtkirchlicher brasilianischer Medien, bezeichnete es als einen der größten Fehler der katholischen Kirche, sich nicht um eine Professionalisierung des Medienauftritts zu kümmern. Laut Frei Betto täten dies indessen die evangelikalen Wunderheilersekten und hätten dadurch viel Raum im brasilianischen Fernsehen erobert. „Wir Katholiken wissen nicht mit TV, Radio, Zeitung und Internet umzugehen.“ Die katholische Kirche müsse für die nötige Medienkompetenz sorgen.
Wie Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ einschätzt, hätten die katholischen TV-Sender des Landes inzwischen zwar eine gute Struktur, aber immer noch zu geringe Einschaltquoten, von Ausnahmen wie „Cancao Nova“ abgesehen. Die Sprache des kirchlichen Raumes müsse in die Sprache des Fernsehens übersetzt werden. Die evangelikalen Sekten hätten von Anfang an die in Brasilien übliche TV-Sprache verwendet – die mit der in Ländern wie Deutschland nicht zu vergleichen ist.
Frei Betto beim Website-Interview im Dominikanerkloster von Sao Paulo. Frei Betto zählt in Brasilien zu den wichtigsten Kritikern von Yoani Sanchez.
Obwohl das Thema Rechtsextremismus im deutschen Mainstream zu den Hauptthemen zählt, wird selbst wenige Tage vor dem Auftritt von Yoani Sanchez in Berlin weiterhin darauf “verzichtet”, über das intensive, freundschaftliche Treffen der Kubanerin mit führenden Persönlichkeiten der Rechten und Rechtsextremen Brasiliens zu informieren. Offenbar wird dieser Sachverhalt als sehr heikel eingestuft.