In Brasiliens Wirtschaftsmedien wird die fortschreitende Deindustrialisierung fast täglich ebenso mit Fakten belegt und debattiert wie die unausgeglichene Handelsbilanz mit Ländern der EU wie Deutschland. Danach gingen die brasilianischen Exporte nach Deutschland 2012 um rd. 19 % zurück. Auch 2013 sacken die Ausfuhren Brasiliens in Länder wie Deutschland weiter ab.
Berufslügner und Fakten: Gemäß CNI-Studie verringerte sich der Industrieanteil am Bruttosozialprodukt von fast allen brasilianischen Teilstaaten, darunter Sao Paulo, deutlich zwischen 2010 und 2013 – gleiches wurde für 2014 erwartet.
Brasiliens Wirtschaftsmedien titeln 2013:“Handelsbilanzdefizit mit reichen Ländern erreicht Rekordhöhe“.
Auch die zunehmend schwächere, immer weniger international wettbewerbsfähige Landesindustrie ist täglich Thema der Wirtschaftsmedien. Die Kritik am Wirtschaftskurs der Staatschefin Dilma Rousseff nimmt entsprechend zu.
Mit mehrjähriger Verspätung darf inzwischen auch in deutschsprachigen Wirtschaftsmedien von „Deindustrialisierung“ in Brasilien gesprochen werden, wird der bisherige forsche Brasilien-Wirtschafts-Agitprop etwas kleinlauter, kommen hier und da sogar Uralt-Fakten und Analysen durch, die man aus brasilianischen Wirtschaftsmedien längst kannte.
Unterdessen haben auf dem mitteleuropäischen Markt für Propagandatexte weiterhin sehr leicht zu verfassende PR- Ankündigungs-und Versprechens-Beiträge über Brasilien nach wie vor Hochkonjunktur. In ihnen wimmelt es von den berühmten PR-Verben „werden, sollen, wollen, versprechen, planen, können, glauben, überzeugt sein“. Auf dem Markt für Texte zu den Resultaten solcher Ankündigungen und Versprechen – gewöhnlich nicht eingehalten – gibt es dagegen kaum Nachfrage.
“Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013
“Die Welt”: http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html
“Brasilien kann mehr als Samba, Fußball und schöne Frauen. Mit wahnsinnigen Zahlen in allen Wirtschaftszweigen ist es bald eines der wichtigsten Länder der Welt.”