Die Sambaschule mit dem Deutschland-Umzug, „Unidos da Tijuca“ kam auf den 3. Platz. Laut Qualitätsmedien enttäuschte sie viele Erwartungen, Karnevalsdirektor Paulo Barros habe wenig Überraschendes geboten. Zudem gab es zahlreiche Probleme mit Allegorienwagen. Eine Paradeteilnehmerin wurde ohnmächtig, eine andere fiel vom Paradewagen, ein Brand auf einem der Allegorienwagen konnte glücklicherweise rasch gelöscht werden. Auffällig war, wie lange die Kameras von TV-Globo nur auf die Spitze des Umzugs gerichtet waren – offenbar, um das dahinter folgende Durcheinander dem nationalen und internationalen Publikum nicht zeigen zu müssen. Die Parade-Kommentatorin von TV Globo:“Den Umzug von Unidos da Tijuca kann man vergessen.“ Paulo Barros blamierte sich daher mit seiner Einschätzung: „Ich denke, der Umzug war perfekt.“ Das Publikum ging während des Umzugs seiner Sambaschule keineswegs mit, sondern sah überwiegend nur passiv zu.
In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen. Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins „Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator.
Brasiliens bekannter Sänger Caetano Veloso zur Beteiligung der Bewohner am Karneval in Bahia:“Die Mehrheit flieht vor dem Karneval.“
Militärdiktatur, Folter, Karneval in Rio de Janeiro, Kulturpolitik: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/06/brasilien-populares-glucksspiel-wuchs-in-rio-de-janeiro-mit-hilfe-von-folterknechten-der-militardiktatur-laut-o-globo/
Im Sambodromo, so die Landesmedien, fiel die enorme Zahl von Frauen mit großen Plastikbrüsten auf(Silikon) – diese Brüste wurden als „fürchterlich“ eingestuft.
Vor dem Hintergrund der Analysen brasilianischer Karnevals-und Musikexperten war auch im Karneval von 2013 umso aufschlußreicher, welche Schwerpunkte die heutige mitteleuropäische Kultur-Auslandsberichterstattung setzte. Danach handelt es sich landesweit um einen Samba-Karneval, obwohl in großen Teilen Brasiliens davon keine Rede sein kann, Samba nicht oder kaum gespielt wird. Städte wie Rio de Janeiro sind diesen Medienangaben zufolge völlig vom Samba erfaßt gewesen – was schlichtweg nicht den Tatsachen entspricht. Schließlich ist gemäß zahlreichen Studien Fakt, daß sich nur noch eine Minderheit der Brasilianer, selbst in Rio de Janeiro, am Karneval beteiligt – die übergroße Mehrheit dem Fest fernbleibt bzw. sogar Karnevalsstädte wie Rio während der Karnevalstage verläßt. Von Feierstimmung konnte auch im Sambodromo von Rio de Janeiro keine Rede sein – die allermeisten Besucher schauten der Parade lediglich passiv zu. Die früher so beliebten traditionellen Karnevalssambas und Marchinhas sind vor allem der jüngeren Generation kaum noch bekannt, werden immer weniger gespielt und gesungen. Dafür hat auch 2013 die musikalisch viel simpler gestrickte, einfacher zu spielende, größtenteils monotone Axé-Musik aus Bahia weiter an Boden gewonnen, auch im Hinterland von Rio und Sao Paulo.
Heitor Cony, Kolumnist von Brasiliens größter Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“: “Rio de Janeiro ist heute noch mittelmäßiger. Von weitem betrachtet, ist es die schönste Stadt der Welt, doch von nahem ist sie furchtbar(horrivel)”.
Von mitteleuropäischen Medien unbemerkt, verlief in ungezählten brasilianischen Städten 2013 der Karneval völlig anders als üblich: Wegen der Nachtclub-Katastrophe von Santa Maria, mit bisher 239 Todesopfern, wurden von den Präfekturen angesichts fehlender, gesetzlich vorgeschriebener Genehmigungen die geplanten Karnevalsaktivitäten abgesagt, darunter die vielen Karnevalsbälle. In vielen Städten verzichteten die Präfekturen sogar darauf, Straßen und Plätze zu schmücken.
“Der Karneval in Rio wird dieses Jahr deutsch”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/08/brasilien-der-karneval-in-rio-wird-dieses-jahr-deutsch-bild-zeitung-zum-pr-umzug-der-sambaschule-unidos-da-tijuca/
“Rio tanzt den Deutschland-Samba”: http://www.bild.de/news/ausland/karneval-in-rio/der-beruehmteste-karneval-der-welt-rio-de-janeiro-tanzt-den-deutschland-samba-28202870.bild.html
“Rio tanzt Deutschland! Die wohl heißeste Versuchung seit es Karneval gibt. Jedenfalls für deutsche Karnevalisten.”
“Hommage an Deutschland im brasilianischen Karneval”: http://www.derwesten.de/reise/hommage-an-deutschland-im-brasilianischen-karneval-id7509688.html
“Der Donnergott tanzt Samba”: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/karneval-in-brasilien-der-donnergott-tanzt-samba-11981009.html
Die ursprüngliche Idee stammt vom Goethe-Institut in Rio und dem deutschen Generalkonsulat. 2013 beginnt in Brasilien das Deutschland-Jahr. Unter der Federführung des Auswärtigen Amtes sollen „die Beziehungen der beiden Länder vertieft werden“, das 166 Seiten dicke Programm reicht vom Technologie-Kongress über Sinfoniekonzerte bis hin zu Schüler-Film-Projekten. Der Karnevalsumzug soll in diesem Rahmen einem Millionenpublikum deutsche Kultur und Geschichte präsentieren. FAZ
http://www.sueddeutsche.de/reise/karneval-in-rio-wenn-zapfhaehne-die-hueften-schwingen-1.1594657
Sao Paulo.
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Denunciamos que a Vila Isabel está sendo usada pelo agronegócio brasileiro para promover sua imagem, manchada pelo veneno, pelo trabalho escravo, pelo desmatamento, pela contaminação das águas do país e por tantos outros problemas
Ao Grêmio Recreativo Escola de Samba Vila Isabel,
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/30/deutschlandjahr-2013-in-brasilien-deutschland-samba-enredo-der-sambaschule-unidos-da-tijuca/
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