Laut Politikexperten wäre der Nationalkongreß derzeit in der Lage, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Rousseff einzuleiten, da die Bevölkerungsmehrheit überzeugt sei, daß Rousseff von den illegalen Vorgängen im staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras wußte. Jetzt bereits habe Rousseff die Legitimität zum Regieren verloren. Jenes Korruptionsschema bei Petrobras sei installiert worden, als Rousseff noch Energie-und Bergbauministerin unter Lula war. Diese Wertung deckt sich mit der aus der katholischen Kirche Brasiliens und ihrer Sozialpastoralen, Menschenrechtsaktivisten. Bereits vor dem Amtsantritt wurde von der Kirche klargestellt, mit welcher Politik unter Lula-Rousseff zu rechnen sei.
Im Abgeordnetenhaus von Brasilia verfügt die Arbeiterpartei PT von Lula lediglich über 70 von insgesamt 513 Sitzen – schloß daher seit Lulas Amtsantritt von 2003 stets ein Bündnis mit über einem Dutzend Parteien, darunter sogar der extremen Rechten. Die derzeit am kräftigsten gegen die Regierung mobilisierende Rechtspartei PSDB hat lediglich 54 Sitze, müßte daher zwangsläufig mit einem großen Teil jener Parteien koalieren, die bereits mit der Arbeiterpartei PT „zusammenarbeiteten“. Entsprechend sähen dann daher die politischen Ergebnisse in der Praxis aus.
Brasilien hat derzeit das am meisten aufgesplitterte Parlament der Erde – mit 28 Parteien im Abgeordnetenhaus von Brasilia. Wie es um die Wertvorstellungen von Staatschefin Dilma Rousseff steht,die gelegentlich als aufrechte Diktaturgegnerin gerühmt wird, läßt sich auch daran ablesen, daß sie kein Problem darin sah, mit dem extrem rechtsgereichteten Diktaturanhänger und Folterbefürworter Jair Bolsonaro von der PP zu koalieren. Die PP steckt derzeit ebenso im Korruptionssumpf des jüngsten Petrobras-Skandals wie Lulas Arbeiterpartei PP.
Mit derartigen „Details“ brasilianischer Politik hat sich der straff gesteuerte mitteleuropäische Mainstream gewöhnlich nie abgegeben, war stets von einer Regierung der Lula-Arbeiterpartei die Rede.
Unter dem Stichwort Rousseff Korruption finden sich u.a. auf dieser Website zahlreiche entsprechende Daten und Fakten.http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/22/brasilien-nationalsport-korruption-nationale-inforadios-stellen-ironisch-angesichts-neuer-mega-korruptionsskandale-wie-cachoeiragate-die-in-allen-klassen-und-schichten-tiefverwurzelte-korruptio/
Unternehmer stellten klar, daß sich in Wahrheit Brasilien bereits seit 2013 in der Krise befinde – zu dieser Zeit hieß es im straff gesteuerten deutschen Wirtschaftsmainstream, Brasilien sei im Boom.
Wirtschaftswoche 2013 zu Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/09/wirtschaftswoche-uber-brasilien-perfekte-partner-rohstoffe-im-uberfluss-wachsende-kaufkraft-junge-bevolkerung-was-brasilien-zu-bieten-hat/
“Die Regierung von Dilma Rousseff trimmt das Land auf Wachstumskurs”. Wirtschaftswoche 2013
Das knallbunte Versionen-Karussell:http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/boomland-brasilien-knallbuntes-versionen-karussell-zu-brasilianischer-wirtschaft-dreht-sich-in-deutschsprachigen-medien-weiter-munter-aufschwung-abschwung-boom-stagnation-pessimismus-optimismu/
Führender brasilianischer Befreiungstheologe Frei Betto – „Map of Corruption“: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/11/24/map-of-corruption-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-betto-uber-pragende-soziokulturelle-faktoren-des-tropenlandes-der-neueste-petrobras-skandal-gesteuerter-deutscher-wirtschafts/
Umso bemerkenswerter ist das auffällige Lob u.a. hochrangiger deutscher Politiker wie Merkel/Gauck/Steinmeier etc. am von Gewalt und Korruption geprägten Gesellschaftsmodell Brasiliens. So wurde Brasiliens sogar zum strategischen Partner der Berliner Regierung gekürt, was Bände spricht.
Deutscher Bundespräsident Joachim Gauck 2013 in Brasilien – Werteverständnis: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Petra Pfaller, Vize-Koordenatorin der bischöflichen Gefangenenseelsorge in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Dies erinnert stark an die Amtszeit von Willy Brandt. Enge Beziehungen zu nazistisch-antisemitisch orientierten Regimes haben lange Tradition, siehe die Achse Berlin-Kiew heute: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
“Wir wollen mehr Demokratie wagen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/22/mehr-demokratie-wagen-willy-brandt-1969-jahr-in-dem-er-in-bonn-vertrage-mit-der-brasilianischen-folterdiktatur-unterzeichnete/
“Wo sind unsere Toten?”(Protest nach der Diktatur, für die Aufklärung der Verbrechen des Militärregimes)
“Os dirigentes brasileiros mentem.”
Laut Valor economico haben die Top-Manager eingeräumt, daß in ihren Unternehmen das Lügen gängig sei – in Angelegenheiten, die Angestellte, Zulieferer, Partner und sogar die Regierung betreffen. “Sie sagen eine Sache, und tun etwas ganz anderes.” 74 Prozent hätten zugegeben, daß der offizielle Diskurs das Gegenteil von dem sei, was in der Praxis geschehe. In den brasilianischen Unternehmen sei Autoritarismus vorherrschend. Von demokratischer Führung zu reden, sei eine große Lüge. Unter Top-Managern jemanden “Amigo” zu nennen, bedeute garnichts, da hinter dessen Rücken” jeder mit dem Messer auf diesen einsticht”. Klassischer Fall sei, daß der Manager etwas abstreite, was er tatsächlich gesagt habe.
“Valor economico” berichtete ausführlich über den Fall des UBS-Managers Kweku Adoboli, der der Schweizer Bank einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar verursacht habe. Der Fall Adoboli sei die Geschichte eines stolzen jungen Mannes, der seine Kollegen angelogen habe.