In einem Leitartikel von Historiker Marco Antonio Villa hat die wichtigste Qualitätszeitung des Tropenlandes am 31. Dezember 2012 betont, daß Brasilien in den vergangenen zehn Jahren stagnierte, während andere Länder vorankamen. Eine Arbeiterpartei PT, die als das Neue in der brasilianischen Politik eingestuft worden sei, habe just den Oligarchien des Landes neues Leben eingehaucht. In den letzten 50 Jahren finde man schwerlich eine so lange Periode, in der diese Oligarchien soviel Macht besaßen wie derzeit. Die Oligarchien bedienten sich öffentlicher Mittel nach Belieben. Das „Einfrieren“ der Politik sei das größte Hindernis für wirtschaftliches Wachstum sowie für die Lösung der jedermann bekannten sozialen Probleme. Die Unfähigkeit der Opposition , ihre Aufgabe zu erfüllen, habe die Herrschaft der PT stark erleichtert. „Die PT haßt demokratische Freiheiten.“ Ein verlorenes Jahrzehnt sei es indessen nicht für die PT-Funktionäre und ihren Anhang – diese bereicherten sich, waren auf materielle Besserstellung aus. „Doch Brasilien hat verloren.“ Das Land hätte vorankommen, die altbekannten sozialen Probleme effizient lösen können – fast nichts wurde indessen getan. Es reiche aus, auf die Tragödie der Abwasser-und Abfallbeseitigung(saneamento basico) sowie auf die Millionen von Analphabeten hinzuweisen.
Rund eine Million Haushalte in Brasilien noch ohne Stromanschluß, laut amtlichen Angaben.
Kritik am Ende des ersten Amtsjahrs: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/27/brasiliens-staatschefin-dilma-rousseff-und-ihr-erstes-amtsjahr-viel-kritik-an-regierungsstil-und-deren-resultaten-von-brasilianischen-politik-und-wirtschaftsexperten-viel-lob-aus-mitteleuropa/
„Zwei Jahre ökonomisches Fiasko“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/30/brasilien-zwei-jahre-okonomisches-fiasko-schlechte-noten-fur-regierung-von-dilma-rousseff-in-halfte-der-amtszeit-wie-von-brasilianischen-fachleuten-zum-start-vorhergesagt-laut-mitteleuropaisc/
“Warum sind wir so unproduktiv”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/27/boomland-brasilien-die-angeblich-aufstrebende-wirtschaftsmacht-warum-sind-wir-so-unproduktiv-fuhrende-wirtschaftszeitschrift-exame-beschreibt-brasiliens-enormen-wirtschaftlichen-ruckst/
Brasiliens führender Politikanalyst Noblat hat am 31. Dezember 2012 Lulas Verhalten zum Mensalao-Korruptionsskandal analysiert und konstatiert:“Lula kann schwerlich zugeben, daß er all die Jahre gelogen hat…Lulas Gerissenheit ist größer als die von Gilberto.“(gemeint ist Gilberto Carvalho, Minister des Generalsekretariats des Präsidentenamts der Republik)
Als wichtigster politischer Fakt Brasiliens von 2012 wird der Prozeß vor dem Obersten Gericht gegen die Schuldigen am Politiker-und Parteienkauf-Skandal Mensalao eingestuft, bei dem enge Mitstreiter und Freunde Lulas verurteilt worden sind. Derzeit wird innenpolitisch diskutiert, ob auch Lula noch der Prozeß gemacht wird. Angesichts dieser Situation war vorhersehbar, was Lula während seiner Reise nach Berlin im Dezember 2012 erwartete:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
In den Bereichen Gesundheits-und Bildungswesen produzierte Staatspräsidentin Dilma Rousseff bisher niedrige Qualität, hieß es in Analysen von Politikexperten Brasiliens. „Es bleibt der Eindruck, daß es im Präsidentenpalast eine Verwalterin gibt, die auf die Knöpfe einer Maschine drückt, die nicht funktioniert.“
Menschen lebendig verbrennen wie im Mittelalter – nicht abgeschafft. Die berüchtigten „Microondas“ von Rio de Janeiro – in zwei brasilianischen Spielfilmen der Berlinale(Tropa de Elite 1 und 2) plastisch gezeigt:
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