Zu den üblichen Klagen von Militärpolizisten Sao Paulos gehört, angesichts der Waffenüberlegenheit von Banditenkommandos, die sogar mit NATO-Heereswaffen agieren, im Unterschied zur Rio-Polizei lediglich mit Handfeuerwaffen ausgerüstet zu sein. Dies soll sich nun ändern – zunächst wurden 250 MG und Mpi sowie halbautomatische großkalibrige Karabiner bestellt, hieß es. Zur Begründung wurden laut Landesmedien auch „Manifestationen der letzten Jahre“ genannt, zudem die wachsende Feuerkraft des organisierten Verbrechens.
Sympathiebezeigungen für Verbrechersyndikate sieht man im Alltag Sao Paulos überall – das Kürzel PCC, Primeiro Comando da Capital, führende kriminelle Organisation Brasiliens, ist an viele Wände gesprüht oder gemalt, in frischen Beton eingekerbt, in Bussen, Bahnen etc. zu finden. Auch T-Shirt-Aufdrucke sind eindeutig.
In Ländern Mitteleuropas findet das brasilianische Gesellschaftsmodell der Gewaltkultur u.a. bei Spitzenpolitikern viel Anklang, die nicht mit Lob sparen. Effiziente Methoden der Bevölkerungskontrolle, darunter No-Go-Areas, Banditendiktatur, informelle Ausgangssperren und harte Drogen, stoßen möglicherweise ebenfalls auf Sympathie – No-Go-Areas werden inzwischen sogar in Ländern wie Deutschland eingerichtet, selbst aus der einstigen Hauptstadt Bonn gemeldet. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/06/brasilien-populares-glucksspiel-wuchs-in-rio-de-janeiro-mit-hilfe-von-folterknechten-der-militardiktatur-laut-o-globo/
Brasilien ist das Land mit den meisten Mordtaten jährlich. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/03/brasilien-gewaltkultur-zwischen-2004-und-2007-wurden-in-brasilien-mehr-menschen-gewaltsam-getotet-als-in-den-12-wichtigsten-kriegerischen-konflikten-der-erde-dieser-jahreder-schauplatz-der-gewa/
Mpi-Spezialeinheiten der Militärpolizei im Karneval von Sao Luis, Hauptstadt des nordostbrasilianischen Teilstaats Maranhao.
City von Sao Paulo, T-Shirt-Aufdruck 2013.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
In Rio-City von Gangster erschossener Polizist, November 2010, Zeitungsausriß O Globo.
„Tropa de Elite“ – Berlinale-Gewinner: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/07/09/tropa-de-elite-berlinale-gewinner-brasilianischer-filmhit-uberraschend-doch-noch-in-den-deutschen-kinos-start-am-6-august-fur-brasilieninteressiertebeinahe-ein-mus-dokumentarischer-spielfilm/
Ausriß. Polizist in Rio de Janeiro von Banditen erschossen.
“Während die Regierenden untätig bleiben, mordet PCC weiter Polizeibeamte” – Spruchband, Sao Paulos Kunstmuseum MASP. (PCC – Brasiliens führende, mächtigste Verbrecherorganisation)
Zusammenarbeit zwischen Polizeibeamten und organisiertem Verbrechen: http://g1.globo.com/sao-paulo/noticia/2013/10/corregedoria-de-sp-cria-grupo-para-investigar-policiais-ligados-faccao.html
Schaubühne-Regisseur Thomas Ostermeier in Rio:
Luiz Ruffato, Frankfurter Buchmesse 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/07/luiz-ruffato-mitglied-der-offiziellen-brasilianischen-buchmesse-delegation-in-der-neuen-zurcher-zeitung-2013-allerdings-sind-wir-im-alltag-noch-immer-mit-einer-institutionalisierten-barbarei/
Brasiliens populärer Waffen-Rap, zur Fußball-WM von Südafrika in den dortigen Diskotheken häufig gespielt – neoliberaler Zeitgeist heute: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/21/brasilien-waffen-rap-mit-morro-do-dende-schieserei-im-slum-offiziell-vier-tote-bope-panzerwageneinsatz-sicherheitslage-in-rio-de-janeiro-vor-fusball-wm-und-olympia-2016/
Im Waffen-Rap werden von den Banditenkommandos verwendete Waffen, Granaten aufgezählt:
Rap das Armas
Parapapapapapapapapa
Paparapaparapapara clack bum
Parapapapapapapapapa
Morro do Dendê é ruim de invadir
Nois, com os Alemáo, vamo se diverti
Porque no Dendê eu vo dizer como é que é
Aqui náo tem mole nem pra DRE
Pra subir aqui no morro até a BOPE treme
“Nutzt doch die US-Armee gerade auch solche Computersimulationen, um Soldaten die Hemmung vorm Töten eines Menschen zu nehmen. Der 19-jährige Täter von Erfurt ist sicherlich nicht durch Computerspiele zum Mörder geworden. Aber er konnte vorm Bildschirm die Tatabläufe beim Schießen einstudieren und jene Schnelligkeit trainieren, die er brauchte. Psychologen sprechen auch von `heimlichen Lehrplänen “in Gewaltspielen. Diese , sagen sie, lehrten Konfliktlösungsmodelle und Rollenmuster, die jegliche demokratischen und sozialen Aspekte gesellschaftlichen Zusammenlebens ausblenden – so wie am 26. April 2002 am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. “ Kai Mudra, Mitteldeutsche Zeitung 2009, zur Militarisierung der Gesellschaft.