Ein Blick in argentinische und brasilianische Qualitätsmedien, aber auch manche Mitteleuropas, könnte zu dem Schluß verleiten, Argentinien befinde sich in einer chaotischen Situation, auf wirtschaftlicher Talfahrt und werde von Staatschefin Cristina Kirchner geradezu haarsträubend schlecht regiert – während Dilma Rousseff in Brasilia eine Top-Administratorin sei. In den betreffenden Gazetten fehlt, was stutzig macht, indessen fast durchweg jeglicher Vergleich mit der Lage in Brasilien, den deutlich niedrigeren BIP-Wachstumsraten unter Rousseff, wird auch nie erklärt, wieso Argentinien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung so deutlich besser dasteht. Und weiter macht stutzig, daß sich Argentiniens Industrie keineswegs wie die von Brasilien derzeit in einer mißlichen Situation befindet, in einem Prozeß der Deindustrialisierung, sondern vielmehr gut ausgelastet ist, wächst. Argentinien, heißt es, baut bessere Autos als Brasilien, ist zudem ein immer erfolgreicherer Exporteur von im Lande entwickelter Software, wovon in Brasilien absolut keine Rede sein kann. Argentinien hat bessere Häfen, ein besseres Eisenbahnnetz, bessere Straßen als Brasilien, von der Bildungsqualität ganz zu schweigen. Aufschlußreich ist daher, wie die Vergleichsstudie zeigt, was an Löhnen und Sozialleistungen in Argentinien unter Cristina Kirchner gezahlt wird – und was unter Lula-Rousseff in Brasilien. Meldungen über Scheiterhaufen, Todesschwadronen, systematische Folter, Sklavenarbeit, Massaker, Blutbäder, verirrte Kugeln, Slum-Feuergefechte etc. in Argentinien sucht man vergebens – in Brasilien sind die Medien mit solchen Inlandsinformationen täglich gut bestückt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Wirtschaftsexperte Carlos Alberto Sardenberg zur Regierungspropaganda Brasilias heute – “Die Regierung lügt”…:”O governo mente e a gente nao acredita ou deica pra la. So que nos, cidadaos e contribuintes, fazemos o papel de trouxas. Nos pagamos pela farsa.”
“Wir bezahlen für diese Farce.”
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Zu den Grundpfeilern einer gut gemachten Brasilien-Propaganda scheint zu gehören, die Position Brasiliens auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung nicht zu nennen und auch auf Vergleiche mit den Index-Positionen anderer wichtiger lateinamerikanischer Länder zu verzichten. Das führte offenbar zu dem Ergebnis, daß in mitteleuropäischen Ländern selbst Leute, die es wissen müßten, keine Vorstellung von den enormen soziokulturellen Unterschieden zwischen Brasilien und bestimmten Nachbarländern haben – der Meinung sind, Brasilien sei eine Führungsnation mit Top-Positionen nahezu in allen Bereichen. Daher hier einige ausgewählte Daten aus dem aktuellsten Index der UNO.
Chile – 44.
Argentinien – 45.
Uruguay – 48.
Kuba – 51.
Mexiko – 57.
Venezuela – 73.
Peru – 80.
Brasilien – 84.
Auffällig niedrige Produktivität Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/27/boomland-brasilien-die-angeblich-aufstrebende-wirtschaftsmacht-warum-sind-wir-so-unproduktiv-fuhrende-wirtschaftszeitschrift-exame-beschreibt-brasiliens-enormen-wirtschaftlichen-ruckst/
Anteil am Welthandel nur ein einziges Prozent:
Demokratie und Pflichtwahlen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/28/brasilien-pflicht-stichwahlen-fur-burgermeister-2012-resultate/