Angesichts der neuen offiziellen Angaben zu dem in Mitteleuropa als „Boom“ definierten Wachstum der brasilianischen Industrieproduktion 2011 um nur 0,3 Prozent gegenüber 2010 weisen die inländischen Analysten auf eine fehlende Industriepolitik und die unzureichende Wettbewerbskompetenz der brasilianischen Industrie. Der Nachfrage nach Industriegütern steht danach kein ausreichendes Angebot der einheimischen Industrie gegenüber – zumal durch den wachstumshemmenden Hochzinskurs die Landeswährung sehr stark überbewertet sei und deshalb Importe von Industrieprodukten stark begünstigt würden. Verwiesen wird zudem auf Brasiliens altbekannte hemmende hausgemachte Faktoren: Hohe Steuerbelastung, schlechte Logistik, fehlende Fachkräfte, hohe Energiekosten etc. Seit nunmehr vier Jahren wachse Brasiliens Industrie im Durchschnitt um lediglich 0,5 Prozent.
2011 sank gemäß offiziellen Zahlen die Autoproduktion um 7,8 Prozent, die Textilproduktion um 14,9 Prozent, die Produktion von Schuhen und anderen Lederwaren um 10,4 Prozent. Gegenüber 2008 hatte die elektronische Industrie einen Produktionsrückgang von rund 36 Prozent verzeichnet.
Die andere Sicht:
„Das Land durchläuft eine intensive Industrialisierung.“ Stuttgarter Nachrichten 2011
„Für 2011 und 2012 wird mit einem Wirtschaftswachstum von jeweils ca. 3,7 und 4% (2010: 7,5%) BIP-Anteil gerechnet.“ Auswärtiges Amt
„In der Welt des Wachstums“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/23/gruner-ministerprasident-winfried-kretschmann-in-brasilien-2011/
Dem schwachen brasilianischen Wachstum wird das rasche Wirtschaftswachstum Argentiniens gegenübergestellt – das mittlere Einkommen liege dort um etwa 40 Prozent über dem brasilianischen. Aus Argentinien ist weder eine Hunger-noch Elendsproblematik wie in Brasilien bekannt.
CeBIT und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/18/cebit-2012sudamerikas-shooting-star-zu-gast-in-hannover-partnerland-brasilien-staatschefin-dilma-rousseff-kommt/