Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Wegen desastroeser Verkehrspolitik(unter Lula-Rousseff) wird Rueckkehr zum Passagier-Zugverkehr diskutiert. “Wichtig ist, daß wir uns vom PKW befreien. Der PKW ist ein Desaster.” Pritzkerpreisträger Paulo Mendes da Rocha über PKW-Bevorzugung in Stadtplanung.

Dienstag, 16. Oktober 2012 von Klaus Hart

In den 60er Jahren wurden laut Expertenangaben in Brasilien  jaehrlich etwa 100 Millionen Menschen mit Personenzuegen zwischen Staedten und Doerfern transportiert. Heute sind es nur noch 1,5 Millionen Menschen jaehrlich, existieren lediglich noch zwei Strecken – Belo Horizonte-Vitoria und Sao Luis-Carajas.  Brasilien ist immerhin rund 24-mal groesser als Deutschland. Um die Automobilindustrie zu foerdern, wurde von den einst zahlreichen Staedteverbindungen sogar die wichtigste, zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo, gekappt, um auf unbequeme, teure und rasch verschleissende Busflotten umstellen zu koennen. Wegen der immer schlechteren Mobilitaet in Brasilien, den immer bizarreren Problemen des Berufsverkehrs angesichts gigantischer Dauerstaus wird derzeit ueber die Wiedereroeffnung frueherer Bahnstrecken nachgedacht. Vicente Abate, Praesident des Verbands der brasilianischen Eisenbahnindustrie: „Zuege mittlerer Geschwindigkeit sind eine Alternative fuer die Mobilitaet zwischen den Staedten – heute ein Desaster.“

Die Umstellung von umweltfreundlicher Bahn auf abgasintensive Busse hat auch die Zahl der Todesopfer bei den taeglichen Busunfaellen drastisch erhoeht.

Großraum der Megacity Sao Paulo hat übelste Giftluft seit acht Jahren, laut neuer Studie. Viele brasilianische Großstädte verzichten auf Messung der Luftvergiftung: Manaus, Fortaleza, Recife…“Südamerikas Shooting Star”(CeBIT) **

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http://wissen.dradio.de/megastadt-sao-paulo-macht-krank.37.de.html?dram:article_id=4122

Das hochgiftige Ozon hatte den Angaben zufolge 2011 die höchste Konzentration seit 2001. Umweltexperten verweisen in diesem Kontext u.a. auf die erfolgreiche Stimulierung des Individualverkehrs, die ebenso erfolgreiche Benachteiligung, Verschlechterung des öffentlichen Nahverkehrs. Sao Paulo besitzt nicht einmal ein Radwegenetz – Hinweis auf den ständig wachsenden Entwicklungsrückstand zu Ländern der Ersten Welt, darunter Mitteleuropas. Die rund 24 Millionen Bewohner der Megacity immer schlechterer Giftluft auszusetzen, zeigt zudem, welcher Begriff von Gesundheitspolitik in Brasilien vorherrscht. Die gravierenden Wirkungen der Giftluft auf die Gesundheit der Stadtbewohner sind bestens bekannt. In Ländern wie Deutschland macht man sich keinen Begriff, wieviele Menschen in Sao Paulo an Tagen besonders großer Hitze und Ozonbelastung an Herzinfarkten sterben, Schlaganfälle erleiden. Es trifft besonders Menschen in den Elends-und Armenvierteln, deren Immunsystem u.a. wegen Mangelernährung sowie Favela-Streß sehr schwach ist.

Sao Paulos folgenreiche Luftvergiftung: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/13/sao-paulos-folgenreiche-luftvergiftung-und-die-eliten-herzspezialist-dr-ubiratan-de-paula-santos-und-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-sexualitat-durch-luftvergiftung-betroffen/

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    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

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