„Die Mehrheit der der höchsten Regierungsfunktionäre des Wirtschaftssektors hat eine geradezu infantile Angst vor der Präsidentin der Republik…Sie meint, niemand in ihrem Umkreis ist besser als sie.“
In den Landesmedien wird Rousseff inzwischen angesichts der Lage offen zu einer Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik aufgefordert.
Gemäß mitteleuropäischen Einschätzungen handelt es sich indessen bei Rousseff um eine sehr gute Regierungschefin mit hoher Administrationskapazität.
Auffällig niedrige Produktivität Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/27/boomland-brasilien-die-angeblich-aufstrebende-wirtschaftsmacht-warum-sind-wir-so-unproduktiv-fuhrende-wirtschaftszeitschrift-exame-beschreibt-brasiliens-enormen-wirtschaftlichen-ruckst/
Alltag, öffentliche Sicherheit 2012 in Brasilien – wie Medien und Öffentlichkeit auf Morde reagieren:
Ausriß, Juli 2012, bei Rio de Janeiro. „Drei junge Männer wurden mit Schüssen in den Kopf und in den Rücken exekutiert…Sie mußten sich hinknien…“
Der Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-gewalttaten-in-den-schulen-haeufen-sich/4037582.html
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1806700/
Fall Tomasso Lotto, 26: „Ein italienischer Bankangestellter, der in Brasilien leben wollte, wurde in Sao Paulo bei einem versuchten Raubüberfall erschossen. Er war seit Freitag in Brasilien, die Tat ereignete sich am Sonnabend.“ Landesmedien, Ende Juli 2012
Offizieller Rüttgers- Besuch und organisiertes Verbrechen, heutige neoliberale Umgangsformen:
Wie es hieß, enttäusche die Börse bereits das zweite Jahr hintereinander und vertreibe kleine Anleger vom Markt. Gerade Ölaktien, wie von Petrobras oder dem Milliardär Eike Batista, seien stark gefallen.
Laut Landesmedien beurteilten die Mitglieder der deutsch-brasilianischen Handelskammer im vierten Quartal 2011 die Wirtschaftslage sehr unterschiedlich: 41 Prozent bewerteten sie als günstig, 41 Prozent als stabil und 18 Prozent als ungünstig. In Bezug auf Investitionen nannten 47 Prozent die Lage günstig, 34 Prozent stabil, 19 Prozent ungünstig.
Wie es hieß, wurden 1700 Kammer-Mitglieder befragt, die 10 Prozent des Industrie-Bruttosozialprodukts von Brasilien erbringen.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/28/brasiliens-wirtschaft-uberholt-grosbritannien-die-zeit/
Brasiliens vielgelobte Flugzeugindustrie – wieviel ist an der EMBRAER-Maschine „brasilianisch“?
Angesichts der von Brasilia geschürten Euphorie über ein mögliches Aufrücken zur sechstgrößten Wirtschaftsnation haben Brasiliens Medien auf gravierende Defizite des Landes verwiesen, die sich u.a. im UNO-Index für menschliche Entwicklung durch einen schwachen 84. Platz zeigten. Großbritannien, das womöglich jetzt beim Bruttosozialprodukt überholt werde, liege dagegen auf dem 28. Platz. Brasilien, so die größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, nannte zudem als „gravierenden Mangel“ das „Fehlen zivilisatorischer Werte“ – es gebe auf mittlere Frist keinen Hinweis für eine Verbesserung. Wielange werde es dauern, bis sich die Leute in der Öffentlichkeit gebildeter und zivilisierter benähmen? „Es fehlen Werte und gute Umgangsformen. Und nicht nur bei denen, die arm sind.“
Fehlende Bildung manifestiert sich in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens teils dramatisch – auch im Haifischbecken des Arbeitslebens, des keineswegs menschlichen, respektvollen Umgangs, darunter in den Etagen des Managements, wo sich Neid, Haß, Respektlosigkeit oft auf bizarrste, infantilste Weise austoben. Zu einer „normalen“ beruflichen Karriere gehört heute, so muß man in Brasilien sehr häufig den Eindruck gewinnen, die Fähigkeit, zwecks Aufstieg zielgerichtet und systematisch andere Mitarbeiter auf jede nur erdenkliche, gemeine und gerissene Art fertigzumachen, bis hin zur Entlassung. Entsprechend verbreitet ist ein Arbeitsklima grotesker Scheinheiligkeit.
In anderen Analysen wird auf das niedrige Bildungsniveau, die Einkommenskonzentration, Elendsregionen, das Defizit an Wohnraum, die hohe Kriminalitätsrate, die prekäre Infrastruktur, Korruption, Bürokratie etc. verwiesen.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/28/brasiliens-wirtschaft-uberholt-grosbritannien-die-zeit/
Camamu, Bahia 2011 – Mann tritt, schlägt auf offener Straße eine Frau zusammen, Bus muß deshalb anhalten – Bewohner schauen zu.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-12/brasilien-wirtschaftsmacht
Auffällig ist indessen, daß nicht selten die in Brasilien von Multis hergestellten bzw. vertriebenen Produkte eine deutlich niedrigere Qualität aufweisen als in Ländern der Ersten Welt mit hohen Qualitätsstandards. Banale Beispiele betreffen u.a. Computerzubehör, darunter Drucker wie die von Epson, mit absurdesten Produktionsmängeln – einem auffällig schlechten, inkompetenten Epson-Telefon-Kundendienst, wie von vielen Brasilianern beklagt wird.Tests mit neun Modellen von VW, Peugeot, Toyota, Fiat, General Motors ergaben laut Landesmedien geringere Sicherheitsstandards als die in Europa und in den USA hergestellten Wagen.
EMBRAER-Jet – 93 Prozent der Teile, alle Higtech von ausländischen Herstellern, fast durchweg der Ersten Welt.
Slumkate in Sao Paulo.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/
„Die Favela ist ein Zukunftsmodell“ – deutscher Architekt Ranier Hehl: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/19/brasilien-die-favela-ist-ein-zukunftsmodell-so-unglaublich-es-scheint-ranier-hehl-deutscher-architekt-und-urbanist-professor-an-der-tu-berlin-in-der-brasilianischen-zeitung-o-globo/
Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. „Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.“(Mutter von vier Kindern)
Deutscher Wirtschaftsminister Rainer Brüderle(FDP) 2010: „Brasilien hat praktisch keinen Rückschlag erlitten durch die Weltwirtschaftskrise. Die Einbrüche an den Finanzmärkten hat das Land glänzend überstanden.“
Joachim Gauck in Sao Paulo 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
„…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.“ BDI 2011
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/eu-lateinamerika-karibik-stiftung-startet-in-hamburg/
Der Teilstaat Sao Paulo ist die führende Wirtschaftsregion Lateinamerikas mit der entsprechenden Konzentration von Ober-und Mittelschicht – man kann sich daher vorstellen, wie die Slums in den stark unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens der siebtgrößten Wirtschaftsnation aussehen.
Infolge der menschenunwürdigen Überlebensbedingungen sind in den Favelas von Sao Paulo typische Slumkrankheiten überall sichtbar – von Behinderungen fast jeder Art bis hin zu Asthma, verschiedenstem Hautausschlag und Lepra. Der Slum Rocinha in Rio de Janeiro hat laut Landesmedien die höchste Tuberkuloserate Brasiliens.
“Brasilien ist eine Industriemacht, die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, modern und fortschrittlich.”
“Progressive Regierung”.
Derartige Lebensverhältnisse in der siebtgrößten Wirtschaftsnation verletzen, legt man bestimmte Wertvorstellungen zugrunde, Basis-Menschenrechte, Gesetze, Verfassung, internationale Konventionen – gemäß heute in neoliberalen Ländern wie Deutschland dominierenden Bewertungskriterien ist die Situation in den Slumhütten, das gesamte komplexe Spektrum der sozialen Lage Brasiliens, indessen Ausdruck fortschrittlicher, moderner Politik in einem Boomland, das daher, ebenso wie seine politisch Verantwortlichen, entsprechend viel Lob erhält.
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
Bischof Bernardino sagte in Sao Paulo den Kirchenmedien vor dem Adveniat-Gottesdienst, Brasiliens durchlebe derzeit eine enorme politische Krise. Brasilien sei zwar theoretisch eine Republik, doch die republikanischen Prinzipien würden mißachtet. In der Verfassung von 1988 heiße es, alle Brasilianer hätten die gleichen Rechte. “Doch in Wahrheit ist dies eine Lüge.” Es reiche aus, in die Slums zu gehen. “Wir müssen uns von der Diktatur der wirtschaftlichen Macht befreien – und von einer politischen Macht, die sich der wirtschaftlichen Macht unterwirft.”
“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ)
Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/
Offenbar Nachrichtensperre über die gravierende Lage in Libyen – viele ungeklärte Fragen der Intervention. Krise und teure Kriege auf Pump.
Ausriß „O Estado de Sao Paulo“. Laut Angaben der Qualitätszeitung beschriften Neonazis und Skinheads zunehmend Mauern in Straßen wie der Rua Cardeal Arcoverde, nahe dem Goethe-Institut von Sao Paulo, auf solche Weise. Zu den häufigen Versionen zählt der Schriftzug „Skins“ mit in gleicher Größe angehängten Hakenkreuzen.
Ausriß. Polizei untersucht den Fall – Schulkinder werden die Inschrift übermalen. Polizei entdeckte weitere Neonazi-Codes, wie 14, 88.
„Daten der Universität von Pennsylvanien zeigen, daß Brasilien unter 151 Ländern an 130. Stelle liegt, mit einem Rückgang von 15 Prozent zwischen 1980 und 2008″.
„1980 produzierte ein brasilianischer Arbeiter im Durchschnitt einen Wert von 21000 Dollar pro Jahr. 2008 fiel dieser Wert auf 17800 Dollar.“
Laut Wirtschaftsmedien reduziert die derzeitige hohe Teuerungsrate die Konkurrenzfähigkeit der brasilianischen Industrie.
„Als langjähriger Wirtschaftsberater von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist der frühere Wirtschafts- und Soziologieprofessor einer der Väter von Brasiliens Erfolg.“
„BRICS-Plan zur Rettung der Eurozone wurde von seinem Schöpfer beerdigt“:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,791774,00.html
http://www.zeit.de/2011/39/DOS-Kraftwerk
http://www.zeit.de/2009/48/Lula-Rom
„Es ist heute kein Dritte-Welt-Land mehr, bei dem man es sich leistet, auf die Einhaltung der Menschenrechte hinzuweisen. Es ist ein Geschäftspartner, bei dem man über manche Dinge schweigend hinwegsieht.“
Brasiliens katholische Kirche, deren Menschenrechtsaktivisten, argumentieren seit über einem Jahrzehnt in dieser Weise, wurden entsprechend abgestraft, auch durch Zensur.
http://www.sueddeutsche.de/politik/brasiliens-praesident-in-deutschland-lula-superstar-1.150002
Kein Interesse für Menschenrechtslage unter Lula-Rousseff – stets beredtes Schweigen bei Besuchen hoher Politiker aus Mitteleuropa.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/25/brasilien-rund-3500-arbeiter-errichten-das-neue-atomkraftwerk-angra-3-bei-rio-de-janeiro-laut-nationalen-wirtschaftsmedien-nuklearteile-aus-deutschland-doppelseitige-regierungspropaganda-fur-angra/
Derzeit wird Dilma Rousseff für ihre Politik auch aus Europa mit Lob überschüttet.
Was stimmt denn nun? Bis heute wird das Tropenland von europäischen Öko-Parteien, Umweltorganisationen wie Germanwatch sowie vielen Medien heftig gelobt, weil es den Strombedarf zu etwa 80 Prozent aus Wasserkraftwerken decke. Das sei sehr klima- und umweltfreundlich, es gebe keinerlei schädliche Emissionen, der Strom sei sauber. Beim Klimaschutz habe Brasilien die Nase vorn, hieß es in Kopenhagen. Doch dann kommt so ein schnauzbärtiger Öko-Ami wie Philip Fearnside daher, der als Biologe auch noch für ein brasilianisches Regierungsinstitut arbeitet, und sagt bereits seit 1995, alles Mumpitz – das Gegenteil sei richtig.