„Marode Wirtschaftssysteme, verabsäumte Modernisierung und Wachstumsschwächen machen auch vor den Dynamischsten der Dynamischen nicht halt. Im Gegenteil: Zum ersten Mal seit der Einführung der prägnanten Abkürzung „BRIC“ vor zehn Jahren scheinen selbige angeschlagen.
Dass es sich diesmal nicht nur um zyklische Schwankungen handelt, belegen die Währungen der BRIC-Länder, die in diesem Quartal kollektiv die größten Verluste seit über zehn Jahren hinnehmen mussten. Die Investoren fliehen aus den einst so aufstrebenden Schwellenländern.
Die indische Rupie etwa hat im Vergleich zum US-Dollar um zwölf Prozent, der russische Rubel um 14 und der brasilianische Real sogar um 18 Prozent abgewertet. Der chinesische Yuan wertet nur zwei Prozent ab – dies allerdings binnen wenigen Wochen und mit bemerkenswerter Kontinuität.
Strukturelle Mängel
Die starke Abwertung der Währungen ist Ausdruck tief sitzender Probleme innerhalb der einstigen Wirtschaftswunder, die durch die stockende Weltwirtschaft und die Eurokrise schamlos aufgedeckt werden. Die BRIC-Staaten leiden an strukturellen Mängeln und makroökonomischen Schieflagen. Die Volkswirtschaften sind ineffizient, Maßnahmen zur Modernisierung und Diversifizierung sind entweder nicht zielführend oder scheitern an bürokratischen und politischen Hürden. Vor dem Hintergrund eingetrübter Konjunkturaussichten ziehen Investoren nun ihr Geld ab…
Brasilien und Indien werden vor allem durch das wachsende makroökonomische Ungleichgewicht belastet. Beide Länder sind hoch verschuldet. In Brasilien kommt zudem der private Konsum ins Stocken: Die Kreditausfälle befinden sich auf Rekordniveau. Indien ist indes kurz davor, seine Kreditwürdigkeit zu verlieren. Standard & Poor’s droht bereits mit der Herabstufung von derzeit „BBB“ auf Ramschstatus.“ Wirtschaftsblatt, Österreich
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Wie es hieß, sind unter den 30 lateinamerikanischen Unternehmen mit den größten Verlusten 2011 insgesamt 20 aus Brasilien, darunter Firmen von Eike Batista sowie GOL, TAM, Gafisa, Camargo Correa und Marfrig.
In Wirtschaftskommentaren wurde das neue „Hilfsprogramm“ der Rousseff-Regierung gegen Deindustrialisierung sogar mit offenem Hohn und Spott belegt. Alte Artikel von 2007 könne man im Grunde erneut drucken, weil niemand den Unterschied bemerken würde. Gegen Brasiliens hohe Spezialkosten, „Custo Brasil“, darunter die archaische Infrastruktur und Logistik, werde nichts unternommen. Laut mitteleuropäischen Analysen erlebt Brasilien indessen ein Boom-Szenario.
och, 04. April 2012 von Klaus Hart **
Ausriß: „Neuer Versuch, um stagnierte Wirtschaft wiederzubeleben.“
Grüne Sicht auf Brasilien:
Unterdessen haben kurz vor Ostern Gewerkschaften und Unternehmer in Sao Paulo gemeinsam erneut „für die Verteidigung der Industrie und der Arbeitsplätze“ auf der Straße demonstriert.
Das neue Regierungsprogramm bedeute zudem einen Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation sowie des Mercosul.
In Ländern wie Deutschland wird Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff als hervorragende Administratorin gerühmt.
“Mit wahnsinnigen Zahlen in allen Wirtschaftszweigen ist es bald eines der wichtigsten Länder der Welt.” (Die Welt)
„Wie die nationale Statistikbehörde jetzt mitteilte, wuchs die sechstgrößte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr nur noch magere 2,7 Prozent, nach 7,5 Prozent im Jahr 2010. Und im Januar ist die Industrie des Landes um 2,1 Prozent geschrumpft gegenüber Dezember – das schlechteste Ergebnis seit der Krise 2008.
Die Industrie ist inzwischen der Bremsklotz der brasilianischen Konjunktur. Denn mit dem katastrophalen Jahresstart stagniert sie nun schon seit mehr als zwei Jahren. Hält die Schwäche an – und die Chance für eine kurzfristige Erholung im verbleibenden Rest des ersten Vierteljahrs ist eher gering –, dann könnte Brasiliens Industrie erstmals vier Quartale in Folge schrumpfen, befürchtet das Finanzinstitut Banco Itaú.“ Handelsblatt
Bislang war in den mitteleuropäischen Wirtschaftsmedien immer von rasantem Wachstum Brasiliens, von einer Boom-Wirtschaftslage die Rede, wurde u.a. auf der CeBIT 2012 in Hannover Brasiliens Wirtschaftssituation regelrecht bejubelt, obwohl die negativen Wirtschaftsdaten bereits jedermann, ob Politiker oder Wirtschaftsexperte, ausführlich vorlagen. Die Daten bestätigten schließlich nur die in Brasilien jedermann seit Anfang 2011 bekannte, u.a. von gravierender Deindustrialisierung gezeichnete Lage. Brasiliens Qualitätsmedien machen sich nach wie vor über Dilma Rousseffs Statements auf der CeBIT lustig, weisen auf jüngste OECD-Bewertungen zu Brasilien sowie Wachstumszahlen anderer Länder von 2011: Mexiko 3,9%, Südafrika 3,1 %, Indonesien 6,5 %, Südkorea 3,6 %.Während Rousseffs Regierungskurs in Mitteleuropa teils überschwenglich gelobt wird, stand dieser seit Beginn der Amtszeit 2011 unter starker Kritik der brasilianischen Gesellschaft – Rousseffs Wirtschaftsequipe wird sogar als „verwirrt“ und dillettantisch eingestuft.Welche hohen sozialen Kosten der jetzige Regierungskurs bewirkt, wird gewöhnlich im Ausland ausgeblendet.
Wie angesichts der „mageren 2,7 Prozent“(Handelsblatt) auf der CeBIT Brasiliens Wirtschaftssituation gefeiert wurde:
“Brasilien gilt insgesamt als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.”(CeBIT-Pressemitteilung)
„Boom-Nation Brasilien“.
„Das Land durchläuft eine intensive Industrialisierung.“ Stuttgarter Nachrichten 2011
„Für 2011 und 2012 wird mit einem Wirtschaftswachstum von jeweils ca. 3,7 und 4% (2010: 7,5%) BIP-Anteil gerechnet.“ Auswärtiges Amt
„In der Welt des Wachstums“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/23/gruner-ministerprasident-winfried-kretschmann-in-brasilien-2011/
Als Partnerland der CeBIT 2012 präsentiert sich Brasilien als wichtige ITK-Nation mit großen Wachtumspotenzialen und einer innovativen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
In der IT-Branche zeigt sich Brasilien als ebenso beweglicher wie schussgewaltiger Player. Die Hightech-Nation am Zuckerhut überzeugt vor allem durch Innovationskraft, Serviceorientierung und durch ein enormes Marktpotenzial: Für 2012 prognostiziert das Marktforschungsinstitut Eito dem ITK-Markt einen Anstieg um 6 % auf 92 Mrd. Euro. Brasilien gilt insgesamt als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. (CeBIT)
“Mit wahnsinnigen Zahlen in allen Wirtschaftszweigen ist es bald eines der wichtigsten Länder der Welt.” (Die Welt)
Ausriß. Angeli-Karikatur der größten Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” zur aktuellen Lage.
Die jüngste Reportage der Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“ über die Situation des von Lula und Marina Silva gefeierten Megaprojekts hat in Brasilien eine innenpolitische Diskussion ausgelöst.
Wirtschaftsmedien des Landes sehen eine schwache Ökonomie für das Jahresende 2011 voraus, mit einem Gesamtwachstum unter drei Prozent. Auch die Investitionen hätten abgenommen, hieß es zu den neuesten offiziellen Daten zum dritten Quartal. Brasiliens BIP-Wachstum des Zeitraums sei schlechter als in Europa. Mitteleuropäische Analysen für das dritte Quartal hatten eine sehr positive Wirtschaftsentwicklung Brasiliens betont, war der betreffende Zeitraum als „Boom“, als positive Wirtschaftssituation bewertet worden.
Deutliches Wachstum bei Slums:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/
Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)
Anteil am Welthandel nur ein einziges Prozent:
„A Fiesp prevê que o PIB de 2011 fechará o ano com crescimento de 2,8%. Para 2012 a entidade também espera um fraco desempenho, com a economia brasileira registrando crescimento de apenas 2,6%.
„Há meses a Fiesp vem alertando a sociedade e o governo sobre os efeitos nocivos dos juros altos e da avalanche de importados que chega ao Brasil, estimulada por um real sobrevalorizado. Agora, o resultado está aí. Não podemos mais perder tempo, é preciso aprofundar a queda dos juros e os estímulos à produção”, afirmou, em nota, o presidente da Fiesp, Paulo Skaf.“(O Globo)
Vergleichs-Quartalszahlen anderer Länder: http://oglobo.globo.com/economia/pib-do-brasil-teve-desempenho-semelhante-ao-da-espanha-3393475
Brasiliens Wirtschaftsexperten stellten zu den neuesten Daten klar, daß es sich dabei um keinerlei Überraschung handele, lediglich Prognosen regierungsunabhängiger Institutionen seit dem ersten Halbjahr 2011 bestätigt wurden – die Flaute zeichnet sich bereits seit den ersten Monaten des Jahres ab. Oft würden veraltete, überholte Zahlen bekanntgegeben. Zudem seien Trend-Stories in Wirtschaftsmedien nur zu oft gesponsert. Die Wirtschaftsflaute des dritten Quartals war in den betreffenden Monaten in Brasilien ausführlich analysiert worden.
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Brasiliens vertiefte Wirtschaftskrise erschreckt die Welt nicht, weil Brasilien irrelevant geworden ist, analysieren nationale Qualitätsmedien 2016. Die Option für die Irrelevanz habe Brasilien in der Welt von heute noch unwichtiger gemacht. Brasilien nehme an den Welt-Debatten über aktuelle Herausforderungen nicht teil, sei von diesen Debatten ausgeschlossen. Brasiliens internationaler Einfluß sei stark gesunken – das Land modernisiere sich nicht, integriere seine Wirtschaft nicht in die Weltwirtschaft. Auffällig ist, daß in der mitteleuropäischen Lügenpresse jahrelang von einem angeblichen internationalen Bedeutungszuwachs Brasiliens gefaselt wurde.
“Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013
“Wirtschaftsmacht der Zukunft”:
„Wirtschaftswunder unterm Zuckerhut“: http://www.welt.de/debatte/kolumnen/article13638342/Wirtschaftswunder-unterm-Zuckerhut.html
Wirtschaftswachstum in Brasiliens Nachbarländern: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/iwf-korrigiert-brasiliens-wachstumsprognose-fur-2011-nach-unten-von-41-auf-38-prozent-argentinien-8-prozent-wachstum-chile-65-prozent-deutsch-brasilianische-wirtschaftstage-in-rio-de-janeiro/
Hintergrund von Anfang 2011:
http://www.valor.com.br/brasil/1125236/ibge-reve-para-baixo-crescimento-do-pib-no-1
„O Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE) aproveitou a divulgação do desempenho do Produto Interno Bruto (PIB) do terceiro trimestre de 2011 para apresentar algumas revisões do desempenho da economia brasileira em outros períodos.
De janeiro a março deste ano, a economia brasileira teve crescimento de 0,8%, no comparativo com os três meses antecedentes. Originalmente, o IBGE apontou expansão de 1,2%. No segundo trimestre de 2011, o resultado do PIB foi revisado de uma alta de 0,8% para 0,7%.
Vale notar que o PIB teve variação nula entre julho e setembro deste ano, em relação aos três meses anteriores.“(Valor economico)
Brasilianische Unternehmer und Unternehmensberater verwiesen im Website-Interview auf die geringe Präzision der Landesstatistiken – ein treffendes Beispiel seien die niedrigen offiziellen Inflationsraten, die sich nie mit der eigenen Wahrnehmung deckten, hieß es.
Spürbare Preissprünge bei brasilianischen Lebensmitteln in den letzten Monaten.
Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2
Brasiliens Wirtschaftsexperten stellten zu den neuesten Daten klar, daß es sich dabei um keinerlei Überraschung handele, lediglich Prognosen regierungsunabhängiger Institutionen seit dem ersten Halbjahr 2011 bestätigt wurden – die Flaute zeichnet sich bereits seit den ersten Monaten des Jahres ab. Die Wirtschaftsflaute des dritten Quartals war in den betreffenden Monaten in Brasilien ausführlich analysiert worden.
“Wirtschaftsmacht der Zukunft”:
Ausriß Folha de Sao Paulo.
Brasiliens Stahl-Institut IABr hat seine Prognose für die Stahlproduktion 2011 um 11,7 Prozent gesenkt – während man zu Jahresbeginn von einer Produktion von 39,4 Millionen Tonnen ausging, sind es jetzt nur noch 35,26 Millionen Tonnen. 2011, hieß es, sei für die brasilianische Stahlindustrie ein schwieriges Jahr gewesen, für neue Investitionen sei die Lage nicht günstig. Brasiliens Stahlimport dürfte 2011 bei 3,6 Millionen Tonnen liegen, 37,9 Prozent weniger als 2010.
Laut Wirtschaftsmedien wird der staatlich kontrollierte Ölkonzern Petrobras auch 2011 wie im Vorjahr sein Förderziel nicht erreichen, 2,5 Prozent weniger als geplant produzieren. Als Grund wird u.a. fehlende Technologie genannt.
Der Präsident des führenden brasilianischen Industriellenverbands FIESP in Sao Paulo, Paulo Skaf, wies auf die verlangsamte Wirtschaftstätigkeit, den Rückgang der Produktion von Industrieprodukten allein zwischen August und September um 2 Prozent, den Rückgang der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal gegenüber dem zweiten von 2011. Auch der Handelssektor sei geschrumpft. Skaf forderte erneut eine Senkung der sehr hohen wachstumshemmenden Zinsen.
Der Wertverlust an der brasilianischen Börse liegt für 2011 bis jetzt bei rund 20 Prozent.
Im dritten Quartal 2011 gingen den Angaben zufolge die brasilianischen Exporte gegenüber dem Vor-Quartal um 6,3 Prozent zurück.
Wegen fallender Produktion verordnen im Großraum der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo laut Landesmedien 27,5 Prozent mehr Firmen als zum Jahresende 2010 Zwangsferien für die Beschäftigten.
Auch nach der jüngsten Leitzinssenkung von Ende November hat Brasilien laut Finanzexperten weiterhin die höchsten Realzinsen des Planeten, gefolgt von Ungarn und Indonesien.
Gemäß mitteleuropäischen Analysen handelt es sich bei dieser brasilianischen Wirtschaftslage eindeutig um Boom, um blühendes Wirtschaftsleben – entsprechende Voraussagen waren entgegen den brasilianischen Analysen bereits zu Jahresbeginn gemacht worden.
„Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt“(WAZ)
Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise von 2008/2009 recht gut überstanden.
Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/