http://www.youtube.com/watch?v=h8KBxfOrPrw
Franziskanerbischof Fernando Figueiredo und Padre Marcelo Rossi in der neuen Kirche der Diözese Santo Amaro von Sao Paulo 2012.
Rossi-Tempelbau 2012 in Sao Paulo.
Padre Marcello Rossi symbolisiert die Nähe der katholischen Kirche zu den Armen und Verelendeten des Riesenlandes, spricht deren Sprache, kennt deren Probleme genau und reflektiert darüber täglich auch in seinen Radioprogrammen. In Massen strömen besonders die Armen Brasiliens zu seinen Gottesdiensten, den Freilicht-Missas mit bis zu drei Millionen Gläubigen, ein beträchtlicher Teil (Noch-)Angehörige von evangelikalen Sekten. Während die Tempel der unzähligen, stark aufgesplitterten Wunderheilersekten in den letzten Jahren immer mehr auffällig leer bleiben, selbst große Sekten auf einmal erheblichen Mitgliederschwund erleben, erweist sich die katholische Kirche als stabile Größe im gesellschaftlichen Leben des Landes, zumal auch der Priestermangel spürbar zurückgeht, der Priesterberuf deutlich an Attraktivität gewonnen hat, wie die Statistiken zeigen. Immer mehr Arme haben offenbar das platte Geldeintreiben durch die Sektenpastoren satt, deren schwache Sozialarbeit mit der der katholischen Kirche nicht konkurrieren kann. Nicht zu übersehen ist, daß Padres wie Marcelo Rossi zu einem neuen, attraktiveren Erscheinungsbild der katholischen Kirche spürbar beigetragen haben.
Seit langem sind Priester wie Rossi keine Rarität mehr unter den brasilianischen Geistlichen, gibt es landauf, landab Padres, die wie Rossi problemlos Fußballstadien für Gottesdienste füllen, deren CDs und DVDs sich ebenfalls millionenfach verkaufen. Per Internetsuche kann man die TV-und Radio-Hitparaden katholischer Sänger anklicken , darunter auch nicht wenige Frauen.
Der Erfolg dieser neuen Generation von Priestern wird von der Kirchenspitze begrüßt, gefördert – solche Padres sind in der katholischen Kirche sehr willkommen.
Nicht zufällig war Padre Rossi mehrfach bei Papst Benedikt XVI. in Rom, wurde von diesem sogar mit einem Menschenrechtspreis geehrt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/erst-bandit-und-gefurchteter-killer-dann-sektenpastor/
Kurioserweise wird Padre Marcelo Rossi von Mainstream-Medien Mitteleuropas weiterhin als „Superstar“ bezeichnet, mit primitiv-banalen Wegwerf-Popstars von heute auf eine Stufe gestellt. Gleichzeitig nimmt auch im mitteleuropäischen TV die Sympathiewerbung für übelste Wunderheilersekten Brasiliens zu, wird glatt verheimlicht, nach welchen neoliberalen unternehmerischen Prinzipien diese geführt werden – und daß diese Sekten überwiegend extrem Homosexuellen-feindlich sind, welche Rolle der US-Geheimdienst CIA bei der Ausbreitung der Sekten in Brasilien spielt.
Sektenführer als Multimillionäre in Brasilien – ebenfalls kein Thema: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/18/brasilien-die-millionare-unter-den-bischofen-der-wunderheiler-sektenkirchen-edir-macedo-universalkirche-auf-platz-1-950-millionen-dollar/
Natürlich wird auch die berüchtigte Theologie der Prosperität nicht erwähnt – was ebenfalls Bände spricht. Daß Sektentempel gerade in den letzten Jahren auffällig leer bleiben, viele sogar geschlossen wurden, gehört natürlich nicht zum Informationsangebot.
Und daß Wunderheilersekten häufig gerade an den Slumperipherien aktiv mit dem organisierten Verbrechen kooperieren, Sektengeistliche für schwerste Verbrechen, darunter Mord, Waffenschmuggel, lebendiges Verbrennen eines Gläubigen hinter Gitter kamen, ist vorhersehbar ebenfalls kein Mainstream-Thema in Mitteleuropa.Dazu paßt, daß die anti-neoliberale Linie der katholischen Kirche Brasiliens ebenfalls nicht erläutert wird, etwa mit Hinweis auf die vielen Sozialpastoralen – ob für Arbeiter, Kinder, Jugendliche, Drogensüchtige, Aidsinfizierte. Eine Seelsorge der Erzdiözese Sao Paulo heißt „Glaube und Politik“ – dort sind viele Widerstandskämpfer aktiv, die das Militärregime überlebten.
In den üblichen Banal-Stories über Padre Marcelo fehlt stets, daß er einen sehr angesehenen Franziskanerbischof an seiner Seite hat, mit diesem gemeinsam TV-Gottesdienste zelebriert. Motto: Das macht doch nichts, das merkt doch keiner.
Da Padre Marcelo Rossi einfach lebt, keinerlei Villen, Privatflugzeuge etc. besitzt und keinerlei persönlichen Reichtum herausstellt, wie es bei den Führungsleuten der Wunderheilersekten üblich ist, die in Ländern wie Deutschland gewöhnlich beschönigend als Freikirchen bezeichnet werden, ist er angesichts seiner Popularität als Katholik permanent gerade auch in Europa vielen Medien-Verleumdungen ausgesetzt, darunter selbst im kirchlichen Mainstream.
Uma vez na mídia, padre Marcelo foi alvo da ala mais à esquerda da Igreja, adepta da Teologia da Libertação. Para esses religiosos, o bom sacerdote deve ter engajamento social e usar sua influência na defesa dos oprimidos. Por esse prisma, um ritual baseado em cânticos e coreografias, distante de qualquer discurso de classe, fazia de padre Marcelo um pregador superficial e “alienante”. Ele naturalmente discorda. “Dividir tudo entre ricos e pobres não é teologia. É ideologia”, diz. “Eu criei um centro para dependentes químicos. Isso não é social?” Um sinal da resistência ao seu trabalho, segundo padre Marcelo, se deu por ocasião da visita de Bento XVI ao Brasil, em 2007. Padre Marcelo se apresentou às 5 horas para um Campo de Marte vazio, bem longe do papa. Diz que foi boicotado pela organização e que o episódio desencadeou uma crise vocacional. No mesmo ano, a casa de seus pais foi assaltada e seu pai entrou na mira de sequestradores. Padre Marcelo decidiu se expor menos. “Amadureci. Aprendi a falar menos, a saber meu lugar”, afirma. (Epoca)
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1698492/
Leonardo Boff über Marcelo Rossi: O padre Marcelo Rossi está imitando as pentecostais. Há um vazio de evangelização, é a relação pessoa e Deus. É melhor escutar o padre Rossi do que escutar a Xuxa, mas é a mesma coisa. Eles são animadores de auditório. Isso não leva ninguém à transformação. É um Lexotan. Depois volta a lógica dura da vida. É uma evangelização desgarrada da vida concreta.
ÉPOCA – O papa já se mostrou não ser muito favorável aos líderes mais carismáticos, como Marcelo Rossi e Fábio de Melo. Isso não complica as coisas?
Boff - O Vaticano e os bispos não gostam de ter sombra ao lado deles. E Roma não gosta disso. Por isso quer enquadrá-los. Eles são modernos e mercadológicos. Por outro lado, não levam as pessoas a refletirem sobre os problemas do mundo. O padre Rossi nunca fala dos desempregados e da fome. Só convida a dançar. Ele louva as rosas, mas esquece o jardineiro que as rega.
Boff:“Priester Rossi spricht nie über Arbeitslose und Hunger. Er lädt nur ein zum Tanzen.“
Interessanterweise stimmt just das Gegenteil – es existieren zahlreiche Mitschnitte, in denen sich Rossi ausführlich den Arbeitslosen und ihren Problemen widmet, für die Arbeitslosen betet – gleiches gilt für das Problem des Hungers, des Elends, der Armut in Brasilien.
Dom Fernando Figueiredo, Franziskaner-Bischof der Diözese Santo Amaro, in der Padre Marcelo Rossi wirkt, erklärte im April 2012 im Website-Interview die Aussagen von Leonardo Boff für baren Unsinn – Boff müsse derartige Bewertungen verantworten. „Ich denke, Boff verfolgt garnicht in der gebührenden Weise, was Padre Rossi und die ganze Diözese tun.“
Nicht zufällig ist daher Boff in deutschsprachigen Medien ein häufiger Interviewpartner – im Gegensatz zum Franziskanerbischof.
Bischof Figueiredo, der jede Woche einen TV-Gottesdienst gemeinsam mit Padre Rossi zelebriert, belegte mit zahlreichen Fakten, wie stark sich Rossi und die gesamte Diözese mit hohem Mittelaufwand für Arbeitslose sowie für die Bewohner der Elendsviertel engagieren. Dies reiche von Kursen für Alphabetisierung und Berufsbildung bis hin zur direkten Arbeitsplatzbeschaffung. Das erste von Padre Rossi gegründete und geleitete Sozialprojekt widmete sich just der Betreuung und Rehabilitation von Drogensüchtigen, die in den Slums von Sao Paulo besonders zahlreich sind.
„Papstversteher“ Leonardo Boff: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/13/leonardo-boff-spielt-papst-erklarer-papst-oberinterpretierer-in-deutschland-boff-sagt-wie-er-den-papst-haben-willangeblich-haben-die-armen-wahrend-der-beiden-franziskus-vorganger-keine-zentrale/
Franziskanerbischof Figueiredo betonte im Interview, daß der Papst die Initiativen der Diözese Santo Amaro, darunter die Aktivitäten von Padre Rossi, unterstütze und mit großer Sensibilität begleite. „Papst Benedikt kennt bereits aus seiner Kardinalszeit Padre Rossi gut, hat zu ihm ein vertrautes, herzliches Verhältnis. Papst Benedikt zeichnete 2010 Rossi für seine Evangelisierungsarbeit mit dem Van-Thuan-Menschenrechtspreis aus und sagte uns beiden: Macht so weiter!“
Bischof Figueiredo betonte, daß ihn die Missionszentrale der Franziskaner beim Aufbau der Diözese sehr stark unterstützt habe.
“Viele katholische Priester in Brasilien hängen nur träge rum, machen nichts – Padre Marcelo dagegen engagiert sich, holt Unmengen Leute von den Wunderheilersekten zurück, begeistert für echte christliche Werte. Ihn einen Pop-Priester zu nennen, ist dumm und kurzsichtig.” Kommentare von Gläubigen während einer Mega-Missa in Sao Paulo.
Unter den ersten Zehn der Verkaufshitparade von 2011 liegen auf den Plätzen 5, 6 und 7 ebenfalls katholische Priester – Hinweis auf die besondere soziokulturelle und musikalische Realität des Tropenlands. Das Fördern und Verstärken verschiedenster Klischees fern der Fakten über das “Samba-Land” – siehe die Karnevalsberichterstattung – erweist sich seit Jahrzehnten als sehr lukrativ.
Sonntag, 26. Februar 2012 von Klaus Hart **