Drauzio Varella stellte 2014 klar, es sei ungerecht, jenen, die bewußt einen gesunden Lebensstil pflegten, die hohen Gesundheitskosten anderer, die auf Risikoverhalten setzten, aufzubürden. Nötig seien daher unpopuläre Maßnahmen. Dem Bürger müsse Verantwortung für seine Gesundheit gegeben werden – wer sich gesund verhalte, müsse im Gesundheitswesen dafür belohnt werden. Varella nannte als plastisches Beispiel u.a. das Rauchen. So müsse jener, der nicht rauche, deutlich weniger Krankenkasse bezahlen – denn Raucher hätten „tausende Gesundheitsprobleme wegen ihres Griffs zum Tabak“.
Selbst in Ländern wie Deutschland, die sich demokratisch nennen, müssen gesund Lebende komplett ungerecht und undemokratisch die nicht selten extrem hohen Gesundheitskosten jener mittragen, die sich ganz bewußt für einen ungesunden Hochrisiko-Lebensstil entschieden. Durch dieses System des Krankenkassenbeitrags entfällt jeder Anreiz zu gesunder Lebensweise.
Brasiliens hohe Behindertenrate – u.a. Folge ungesunden Lebensstils: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
Medizinexperte Drauzio Varella ist in Brasilien für seine tiefgründigen, realitätsgetreuen Analysen der sozialen Situation bekannt. Die heute auch in Ländern wie Deutschland dekretierte falsch-scheinheilige politische Korrektheit lehnt er ab, urteilt daher auch über heikle Fragen wie Brasiliens Bevölkerungsexplosion. Varella spricht von einer “grausamen Kombination kollektiver Verantwortungslosigkeit mit sexuellen Vorurteilen gegenüber Frauen”, fordert Familienplanung in Brasilien als Priorität, angesichts der sozialen Kosten der “explosao demografica”.
Ausruß, Lokalzeitung von Rio de Janeiro – Mutter legt Neugeborenes an belebte Straße – tot.
In Ländern wie Brasilien bürdet die De-facto-Freigabe harter Drogen nicht nur dem Gesundheitssystem, sondern auch einem Großteil der Familien enorme Kosten auf. In Städten wie Sao Paulo oder Rio existiert kaum ein Wohngebäude, in dem nicht Bewohner auf den Konsum von Kokain, Crack oder anderen harten Drogen setzen, dadurch entsprechende, nicht selten bizarre Probleme schaffen. Jungen Frauen, die Drogenschulden machen, wird in Mittelschichtsvierteln Sao Paulos von den gewöhnlich nahezu völlig offen agierenden Rauschgifthändlern u.a. angedroht, bei Nichtbegleichung der Schulden die elterliche Wohnung auszuräumen. Dies geht dann so vonstatten, daß zu bestimmter geeigneter Tageszeit ein großer Umzugs-LKW vor dem betreffenden Gebäude hält, in weniger als fünfzehn Minuten die betreffende Wohnung leergeräumt ist, ohne daß Nachbarn stutzig werden. Drogenkonsumenten werden in Brasilien von Hausbewohnern gewöhnlich rasch wegen Verhaltensauffälligkeit erkannt – darunter irrational barbarischer Krach, Verdrecken von Treppenhäusern, gestörter Gesichtsausdruck, antisoziales Verhalten. Zu den Facetten gehört, daß Drogenkonsumenten Prostituierte gleich im Treppenaufgang von Wohngebäuden penetrieren, anderen Hausbewohnern damit den Weg versperren.