Noch 2012 hatte Batista öffentlich verkündet, daß Tubarao Azul, die einzige Ölstelle mit tatsächlicher Förderung, mindestens 50000 Barrel pro Tag hergeben werde. Nun räumt Batista Scheitern seiner Bemühungen zur Rettung der Ölfirma OGX ein, laut nationalen Wirtschaftsmedien. Aus Mitteleuropa hatte OGX besonders viel Vorschußlorbeeren erhalten. Gerade OGX war im deutschen Wirtschafts-Mainstream als Erfolgsgeschichte gerühmt worden, als Symbolfigur für angeblichen Aufschwung.
Den „Förderstart“ hatte Batista doppelseitig in den großen Zeitungen Brasilien annonciert. Kritik an Batista angesichts seines bekannten Geschäftsgebarens war in mitteleuropäischen Medien wegen der Vorschriften lange so gut wie chancenlos. Seit Jahren ist in Brasilien die Skepsis der Unternehmerschaft gegenüber Batista sehr hoch.
Wie Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff, in Mitteleuropas Leitmedien als sehr fähige, erfolgreiche Technokratin gerühmt, Eike Batista einschätzt: ”Eike ist unser Maßstab, unsere Hoffnung und Erwartung, ist der Stolz von Brasilien.” Batista sei ein fähiger Unternehmer, suche nach den besten Wegen, will neueste Technologie, verstehe die Interessen Brasiliens, sei unseres Respekts würdig.
Laut Landesmedien trieb Batista die Aktienkurse seiner Ölfirma OGX durch massenhafte Verbreitung von Erfolgsmeldungen über angebliche Ölfunde in die Höhe. Bekanntermaßen wurde ein nicht geringer Teil dieser PR in mitteleuropäische Medien durchgeschaltet, mit den heute üblichen Methoden.
Brasilien boomt. Der Spiegel 2012
“Eike Batista – der Scheich vom Amazonas”.
Hintergrund von Financial Times Deutschland: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:partner-von-eon-eike-batista-der-scheich-vom-amazonas/70026172.html
In Mitteleuropa noch unlängst entgegen der Faktenlage gerühmter Eike Batista und die deutsche E.on: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/08/brasiliens-reichster-unternehmer-eike-batista-justiz-in-chile-stoppt-bau-seines-kohlekraftwerks-wegen-umweltproblematik/
Wirtschaftswoche:
In Brasilien setzen die beiden E.On-Recken Teyssen und sein Finanzchef Marcus Schenck auf den Deutschbrasilianer Eike Batista, an dessen Energieunternehmen MPX E.On 34 Prozent der Anteile hält. Bis Ende 2013 will E.On am Amazonas zwei Steinkohlekraftwerke und ein Gaskraftwerk von der Größe eines Atomkraftwerks bauen, dabei gilt Bastista als nicht sehr finanzstark. Auch mit Batista pflegt Teyssen einen hemdsärmeligen, nach außen hin familiären Stil. Des Nachts, nach langen Gesprächen, zieht er mit ihm durch dessen Restaurants in São Paulo oder New York.
“Boomland” Brasilien: Erstmals Besorgnis über möglichen Zusammenbruch der Holding EBX von Eike Batista. Ölfirma OGX gibt vier Bohrstellen auf, worauf Aktienkurse weiter stark fallen. Batista in starken Schulden-Rückzahlungsschwierigkeiten, viele Zulieferer warten seit Monaten auf ihr Geld. **
Ausriß. „Weg mit Eike“. Proteste gegen Eike Batista während der aktuellen Protestwelle in Brasilien. Batista wird von Präsidentin Dilma Rousseff hoch gelobt, als „Beispiel, Hoffnung“ der Nation.
tags: brasilien-wirtschaftslage 2013, eike batista 2013
http://www.valor.com.br/empresas/3180364/pocos-de-petroleo-da-ogx-podem-parar-de-produzir-em-2014
Ausriß. “Vorzeige”-Unternehmer Eike Batista, im März 2012 noch achtreichster der Welt, bei Bloomberg 2013 nicht mehr auf der Liste der 200 Reichsten.
Die andere Sicht:
Der Ölkonzern OGX ist das Triebwerk von Batistas raketenhaftem Aufstieg. Obwohl OGX noch keinen einzigen Tropfen Öl gefördert hat, ist der Konzern an der Börse bereits rund 30 Milliarden Dollar wert. Ende 2007 schnappte sich Batista für rund eine Milliarde Dollar die Förderlizenzen für 21 Ölfelder. Ein halbes Jahr später, mitten in der Finanzkrise, brachte er OGX an die Börse – sammelte rund vier Milliarden Dollar für etwas mehr als ein Drittel der Anteile ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Konzern noch nicht einmal gesicherte Öl-vorkommen vorzuweisen. Nur die Lizenzen. Und die Schätzung eines amerikanischen Öl-Analysehauses: 6,7 Milliarden Barrel könnten zu heben sein. Inzwischen gab es sechs erfolgreiche Probebohrungen. Mehr als ein Drittel der geschätzten Vorkommen gelten jetzt als gesichert. Ab 2011 soll das Öl sprudeln. In zehn Jahren will Batista 1,4 Millionen Barrel Öl pro Tag fördern. Brasiliens staatlicher ÖlriesePetrobras+2,46%fördert derzeit 2,4 Millionen Barrel. Batista taxiert die Förderkosten pro Barrel auf nur zehn Dollar. Kein Wunder, dass die Analysten euphorisch sind. Schon 2012 rechnet die InvestmentbankJP Morgan+0,57%bei OGX mit einem Umsatz von 438 Millionen Dollar – und einem Ergebnis von 253 Millionen. Treffen Batistas Versprechungen nur einigermaßen ein, wird der Höhenflug der Aktie wohl weitergehen.…(Focus Deutschland)