Marina Silva warf gemäß Presseberichten Serra vor, Journalisten einzuschüchtern und kritisierte indirekt Staatschef Lula, der die Medien beschuldigte, im derzeitigen Wahlkampf parteiisch zu sein. Die Präsidentschaftskandidatin kommentierte die jüngste Zensuraffäre des Teilstaats Tocantins. Allgemein werde versucht, die Presse auf zwei Wegen einzuschüchtern. Einmal durch eine Serie öffentlicher Kritiken und andererseits auf verdeckte Weise, durch Angriffe auf Journalisten, die Forderung von deren Entlassung – was die gleiche Wirkung habe. Immer wieder wird zudem kritisiert, wie Politiker, Partei-und Regierungsfunktionäre hinter den Kulissen dafür sorgen, daß unbequeme, zumeist freiberufliche Journalisten, die sich nicht linientreu an Zensur-bzw. Berichterstattungsvorschriften halten, durch Streichung von Aufträgen ausgesondert werden. Universitätsprofessorin Zilda Iokoi, eine frühere politische Gefangene, hatte auf einer Tagung des Goethe-Instituts Sao Paulo erklärt, sehr problematisch sei die Rolle der großen, tonangebenden Medien Brasiliens, die systematisch über viele brisante Fakten nicht berichteten. ”Das ist Zensur – denn wir haben ein starkes, undemokratisches Medienmonopol in Brasilien. Neun Familien beherrschen das nationale Mediensystem, man liest nur, was die Zeitungsbosse wollen. Oft wollen Journalisten über Unerwünschtes schreiben, doch deren Texte werden zensiert, gekürzt. Mir sagen Journalisten beim Interview immer wieder: Ich weiß aber nicht, ob es gedruckt, gesendet wird.“
Filmemacher Fernando Meirelles, einer der wichtigsten Wahlkampfberater von Marina Silva, betonte unterdessen, in einem möglichen zweiten Wahldurchgang der Präsidentschaftswahlen für José Serra zu votieren. Lula versuche, Opposition und Medien zu zerbrechen.
Meirelles war durch seinen Film „City of God“(Cidade de Deus),nach dem Buch von Paulo Lins, weltbekannt geworden.
Meirelles hatte den als sehr emotional eingestuften Werbefilm für Rio de Janeiro als Olympiastadt 2016 produziert. Wagner Moura hatte die Hauptrolle im Berlinale-Gewinner „Tropa de Elite“. Laut Meirelles ließ der inzwischen verstorbene Leonel Brizola, Vizepräsident der Sozialistischen Internationale, das Wachstum der Slums in Schutzgebieten Rio de Janeiros zu. Unter den nachfolgenden Stadtregierungen habe sich Rio zerstört und sei „dreckig“. Inzwischen ist wegen des großen Erfolgs „Tropa de Elite 2″ von José Padilha in Arbeit.
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
„Brasilien ist ein Mörderstaat, mordet seine Kinder“: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/
Paulo Lins wechselte inzwischen von Rio nach Sao Paulo. „Das Profil des Gangsterchefs von Rio änderte sich stark. Heute ist es nicht mehr ein Schwarzer, sondern ein Nordestino. In Sao Paulo ist es schon lange so.“