Wie es hieß, fehlen in der City und an der Slumperipherie am meisten Grünflächen, gibt es zahlreiche Viertel mit weniger als einem Quadratmeter pro Einwohner. Indessen wird Brasiliens größte und wichtigste Stadt durch Neubauten, zahlreich Wohnturm-Gruppen, weiter zügig verdichtet, nehmen dadurch die Grünflächen weiter ab, die Luftvergiftung sowie die Hitzeabstrahlung zu, werden Temperatur und Schwüle besonders in den Sommermonaten immer unerträglicher. Den politisch verantwortlichen Autoritäten sind die internationalen Vergleichsdaten bestens bekannt, auch die UNO-Mindestanforderungen.
Brasiliens größte Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo lobt u.a. die Umweltpolitik von Stuttgart, hebt hervor, daß es sich immerhin um eine Region der Autoproduktion handele. In Stuttgart bestehe etwa 60 % der Stadtfläche aus Grün – auf einem Großfoto werden Straßenbahnen gezeigt, deren Schienenbett mit Gras und Blumen bewachsen ist. In Sao Paulo wurde der Straßenbahnverkehr bereits vor Jahrzehnten vernichtet. Brasiliens politisch Verantwortliche sind über Stadt-Modelle dieser Art bestens informiert, denken indessen wegen reaktionärer Mentalität nicht im Traume daran, wenigstens einen geringen Teil humanerer Stadtgestaltungs-Modelle aus anderen Ländern zu kopieren, zeigen tagtäglich, wie die Landesmedien betonen, gegenüber der eigenen Bevölkerung einen perversen Zynismus, fehlende Sensibilität.
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“Diktatur identischer Gebäude” (O Estado de Sao Paulo)
Durch das Kopieren von Wohntürmen sparen die Baufirmen bis zu 20 % der Kosten, heißt es.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/505973/
http://wissen.dradio.de/megastadt-sao-paulo-macht-krank.37.de.html?dram:article_id=4122&sid=1
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/ausergewohnliche-frauen-brasiliens-maria-rita-kehl/