Sao Paulo hat keine Mülltonnen, dafür diese Müllkörbe direkt an der Straße, in die jeder seine Abfalltüten stellt. Der bedürftige Mann ist keineswegs abgerissen, schlecht gekleidet, im Äußeren verwahrlost – nur zu oft wissen Verelendete, wo sie sich Kleidung von Spendern, darunter von der Kirche, beschaffen können. Der tägliche Hunger bleibt dennoch – könnten Sie sich das vorstellen, in Ihrem Dorf, Ihrer Stadt von Mülltonne zu Mülltonne zu gehen und dann direkt aus der Tonne heraus zu essen? In Brasilien ein gewohnter Anblick, wie tagtäglich Frauen, Männer, Kinder in den Müllkörben nach Eßbarem suchen. Nach diesem Mann werden noch verschiedenen andere Bedürftige den selben Müllkorb durchsuchen, bevor dann nachts die Müllabfuhr kommt.
Sao Paulo hat rund 12 Millionen Einwohner, im dichtbesiedelten Großraum der Megacity leben bzw. hausen über 23 Millionen Menschen. Da gigantische Mengen an Urin und Scheiße anfallen, führt dies zu entsprechenden hygienischen Problemen, zu Luftvergiftung. Flüsse stinken wegen der Abwassereinleitungen teils barbarisch.
Von Hungernden aufgerissene Müllsäcke in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/08/hungernde-brasilianer-reisen-mullsacke-auf-wuhlen-nach-nahrung-schlingen-vergorene-teils-verdorbene-essensreste-in-sich-hinein-verstreuen-mull-auf-gehwegen-strasen-gewohnter-anblick-in-sao-paulo/
Hier prüft der Mann, ob der Müllbeutel Eßbares enthält, es sich dann also lohnen würde, den Beutel aufzureißen. Nicht selten sieht es später an dem Metallkorb so aus wie auf den Fotos weiter unten.
Von Hungernden nach Eßbarem durchwühlter Müll in der City Sao Paulos – Präsidentschaftswahlkampf-Oktober 2010.
Sao Paulo, Avenida Paulista 2015. Schnüffel-Drogen befinden sich üblicherweise in Mineralwasserflaschen, Schnüffeln betäubt auch den Hunger.
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Fußball-WM:
Verelendung: Obdachloser schläft in stinkendem Müll.
Direkt an Sao Paulos Leitbörse…
“Es gibt in Brasilien noch soviel Armut und Elend, gesellschaftlichen Ausschluß, soziale Ungerechtigkeit, Korruption – noch soviel Gewalt:Wir sehen, daß es strukturelle Gewalt gibt, die sich immer mehr organisiert als eine Parallelmacht – die innerhalb des Staates existiert und die Gesellschaft unterdrückt. Die Justiz ist in Brasilien noch sehr prekär und langsam – weit davon entfernt, die Bedürfnisse des Volkes adäquat zu erfüllen. “
Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer, 2013
2014 Verlängerung des von Bonn mit der Folterdiktatur geschlossenen Atomvertrages? http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/brasiliens-militardiktatur-der-atomvertrag-mit-bonn-von-1975-brasilianische-organisationen-mobilisieren-gegen-verlangerung-2014-willy-brandt-helmut-schmidt-hans-dietrich-genscher-und-die-bilater/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720