Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Karneval in Rio 2012: Parade im Sambodromo ist kein Karneval, urteilt absolut korrekt Janio de Freitas, Chefkommentator und Karnevalsexperte von Brasiliens größter Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“. „Nao é Carnaval, simplesmente.“ “Von Schulen, wie man die Samba-Organisationen nennt, haben sie nichts an sich – vom Samba ebensowenig.” Der deutschsprachige Mainstream und die unausrottbaren Brasilienklischees – sehr lukrativ gepflegt. Langtext.

Mittwoch, 22. Februar 2012 von Klaus Hart

 Über 80 Minuten immer dasselbe Lied:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/karneval-in-rio-einfach-mal-im-selbstversuch-80-minuten-lang-immer-dasselbe-lied-singen-so-funktioniert-die-beruhmte-parade-der-sambaschulen-mit-dem-unentwegt-geschmetterten-samba-enredoanderung/

http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html

Karneval 2014:

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/26/brasiliens-abgesturzter-karneval-immer-mehr-samba-und-karnevalsexperten-kritisieren-die-vollig-uberdrehten-rhythmen-bei-der-rio-parade-wie-ein-marsch-der-marineinfanteristen-kapelle-aluisio/

Karneval 2013:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/13/brasilien-karneval-2013-von-basf-gesponserte-sambaschule-vila-isabel-wurde-sieger-der-parade-rio-de-janeiros-deutliche-offentliche-kritik-an-basf-sponsorenschaft-bereits-im-vorkarneval/

Sänger und Komponist Zeca Pagodinho 2013 in Rio de Janeiro: “Der Karneval ist tot”.  (”O carnaval morreu”.)

In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen.  Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins „Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator. 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/04/brasilien-beruhmter-pagode-sanger-zeca-pagodinho-knackt-unausrottbare-klischeeses-gibt-keinen-karneval-mehr-sie-haben-alles-geraubt-zerstort-was-unsere-kultur-war/

Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung,  außer Kraft gesetzt wurden. 

Militärdiktatur, Folter, Karneval in Rio de Janeiro, Kulturpolitik:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/06/brasilien-populares-glucksspiel-wuchs-in-rio-de-janeiro-mit-hilfe-von-folterknechten-der-militardiktatur-laut-o-globo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/07/karneval-2013-80-minuten-lang-immer-dasselbe-lied-singen-wie-bei-der-parade-in-rio-wurden-das-kolner-und-mainzer-durchhalten-karneval-in-rio-tip-fur-den-selbstversuch/

Janio de Freitas betont, daß die authentische, unverfälschte und legitime Bezeichnung „Carnaval carioca“ ihren  Sinn verloren hat. Was im Sambodromo von den Sambaschulen gezeigt werde, könne man auch an jedem anderen beliebigen Tag des Jahres aufführen. „Von Schulen, wie man die Samba-Organisationen nennt, haben sie nichts an sich – vom Samba ebensowenig.“ Auffällig ist indessen, daß in den Fotogalerien, etwa von Google, fast nur Bilder von der offiziellen Parade enthalten sind. 

Medienkundlich Interessierte können beobachten, wie der mitteleuropäische Mainstream die in Rio de Janeiro während des Karnevals gespielten Rhythmen gemäß Berichterstattungsvorschriften als Samba definiert, während in Brasilien selbst von vielen Experten klargestellt wird, daß es sich bei diesen Rhythmen nicht um Samba handelt. In vielen anderen Bereichen der brasilianischen Kultur wird vom Mainstream genauso bemerkenswert verfahren.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/13/karneval-in-rio-de-janeiro-komponist-martinho-da-vila-analysiert-die-aktuelle-schmerzhafte-dekadenz-der-karneval-hat-sich-vollig-von-seinen-ursprungen-entfernt-wurde-industrie-alles-dreht-sich/

Schließlich handelt es sich in der Tat um eine Aufführung mit Musik, das Karnevaleske ist gestellt und nicht spontan wie früher, alles verlangt den Teilnehmern wegen des Wettbewerbsprinzips viel Konzentration ab, wie von Schauspielern auf der Bühne. Entsprechend gespannt wirken die Defilierer bereits vorm Start, nur zu oft total kaputt, fertig am Ende der Parade.Das Publikum macht nicht mit, sondern schaut, von Ausnahmen abgesehen, nur zu, konsumiert.

Früher indessen, so Freitas, war der Rio-Karneval eine außerordentliche Ansammlung bezaubernder Originalität, freier Kreativität, spontan, glückselig, im wahrsten Sinne des Wortes volkstümlich. Das Sambodromo von Oscar Niemeyer nennt Freitas einen schweren, häßlichen Betonklotz.

karnnacktebaile.jpg

Zwei Männer im Karneval von Rio.

????????????

Karneval in Rio – sogar viele Brüste und Hintern sind nicht mehr echt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/22/karneval-in-brasilien-pflicht-frohlichkeit-alegria-als-marktprodukt-sich-zerquetschende-massen-wildnis-der-epileptiker-karnevalsexperte-arnaldo-jabor-analysiert-kulturelle-veranderungen-des-g/

Kommentator und Cineast Arnaldo Jabor 2012:“Karneval wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu.“ 

Karneval in Brasilien: Nur 26 Prozent der Brasilianer nahmen teil, laut Ibope-Meinungsumfrage.

Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des  Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.

Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/15/tropa-de-elite-2-neuer-film-uber-menschenrechtspolitik-in-brasilien-unter-lula-steuert-zuschauerrekord-an/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

Der Kommentator analysiert auch die Straßenumzüge, die sogenannten Blocos von Schubserei und Gedränge ohne Ende:“Diese blocos sind keine blocos von Rio de Janeiro.“ In der Form handele es sich um eine schlechte Adaptation des Karnevals von Recife, habe nichts mit dem authentischen Karneval von Rio zu tun. Jetzt komme zudem noch ein Karneval im Stile von Salvador da Bahia hinzu, eine Art von Freiluftkonzert – was ebenfalls dem Rio-Karneval fremd sei. Freitas betont zudem, daß es sich beim früheren Samba der Straßenumzüge und Paraden heute um einen  grauenhaften unidentifizierbaren Rhythmus handele.

Außerhalb des Kommerz-Exhibitionismus von Parade und Shows passiert heute auf Rios-Straßen kaum noch Aufregendes, gar Frivoles – die allermeisten trinken ihr Bier und gehen dann brav nach Hause. Gerade Rio de Janeiros Karneval hat sich in den letzten Jahren, wie auch brasilianische Frauen konstatieren, auf ganz erstaunliche Weise enterotisiert, ist u.a. auf den früher so frivolen Bällen direkt asexuell geworden – das Klima von Flirt und Verführung ist nahezu verschwunden, eine soziokulturell anders gepolte junge Generation, die Sex und Erotik kaum noch viel abgewinnen kann, drückt auch dem Karneval zunehmend ihren Stempel auf. Nicht zufällig sprechen Studien von der starken Zunahme des „sexo casual“. In Abwandlung der Festellung von Arnaldo Jabor ließe sich überspitzt sagen, Sex wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu – in den in Brasilien massenhaft konsumierten Pornofilmen, an jeder Straßenecke spottbillig angeboten. Rios Karnevalsparade ist inzwischen alles andere als frivol-pikant, wie früher.

Auffällig zudem 2012 in Rio, wie stark der Anteil von  Transvestiten, Gays im Straßenkarneval abgenommen hat – die früher geradezu berühmten Bälle wie „Gala Gay“ sind heute nicht mehr der Rede wert. Brasilianer mutmaßen, daß ein Großteil der brasilianischen Transvestiten nach Europa überwechselte.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/

http://www.schwarzaufweiss.de/brasilien/images/rio4.jpg

Eine Carioca aus Zeiten, als der Karneval noch phantastisch war…

Vor dem Hintergrund der Analysen brasilianischer Karnevals-und Musikexperten war auch im Karneval von 2013 umso aufschlußreicher, welche Schwerpunkte die heutige mitteleuropäische Kultur-Auslandsberichterstattung setzte. Danach handelt es sich landesweit um einen Samba-Karneval, obwohl in großen Teilen Brasiliens davon keine Rede sein kann, Samba nicht oder kaum gespielt wird. Städte wie Rio de Janeiro sind diesen Medienangaben zufolge völlig vom Samba erfaßt gewesen  – was schlichtweg nicht den Tatsachen entspricht. Schließlich ist gemäß zahlreichen Studien Fakt, daß sich nur noch eine Minderheit der Brasilianer, selbst in Rio de Janeiro, am Karneval beteiligt – die übergroße Mehrheit dem Fest fernbleibt bzw. sogar Karnevalsstädte wie Rio während der Karnevalstage verläßt. Von Feierstimmung konnte auch im Sambodromo von Rio de Janeiro keine Rede sein – die allermeisten Besucher schauten der Parade lediglich passiv zu. Die früher so beliebten traditionellen Karnevalssambas und Marchinhas sind vor allem der jüngeren Generation kaum noch bekannt, werden immer weniger gespielt und gesungen. Dafür hat auch 2013 die musikalisch viel simpler gestrickte, einfacher zu spielende, größtenteils monotone Axé-Musik aus Bahia weiter an Boden gewonnen, auch im Hinterland von Rio und Sao Paulo.

Von mitteleuropäischen Medien unbemerkt, verlief in ungezählten brasilianischen Städten 2013 der Karneval völlig anders als üblich: Wegen der Nachtclub-Katastrophe von Santa Maria, mit bisher 239 Todesopfern, wurden von den Präfekturen angesichts fehlender, gesetzlich vorgeschriebener Genehmigungen die geplanten Karnevalsaktivitäten abgesagt, darunter die vielen Karnevalsbälle. In vielen Städten verzichteten die Präfekturen sogar darauf, Straßen und Plätze zu schmücken. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/22/karneval-in-rio-de-janeiro-2012-baile-funk-contra-parade-im-sambodromo-jedes-jahr-weniger-samba-zum-karneval/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/12/brasiliens-karneval-drastische-veranderungen-in-letzten-jahren-immer-weniger-samba-gespielt-immer-weniger-kennen-die-neuen-karnevalssambas-immer-weniger-konnen-samba-tanzen/

Brasilien: “Karneval war einmal”. (Foi Carneval) Janio de Freitas, Folha de Sao Paulo, analysiert den unglaublichen Niedergang des Karnevals von Rio de Janeiro. (Wer dabei war, weiß um die Unterschiede – als beim Cordao da Bola Preta sich um die tausend Karnevalisten wunderbar vergnügten – heute dagegen entsetzliches banales Gedränge von 2 Millionen Bierkonsumenten) Brot und Spiele. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/13/karneval-in-rio-granate-gegen-sambaschule-portela-22-verwundete/

(more…)

Libyenkrieg und Konsequenzen – Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ analysiert. „Der Westen zerreißt die Resolution des Sicherheitsrats, indem er die Rebellen unterstützt.“ Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew. “Ich kenne Libyen nicht.” Thomas Friedman, führender Libyenkrieg-Analyst der New York Times.

Dienstag, 29. März 2011 von Klaus Hart

„Die vom Westen geführte Kampagne in Libyen geht bereits in die Geschichte ein als  ein weiteres Kapitel der Nichtbeachtung internationalen Rechts.“

„Sem o apoio da OTAN, é previsivel que os rebeldes nao tenham como tomar o poder em Tripoli.“ (Igor Gielow)

Vorhersehbare Terroranschläge von Paris im November 2015 – eindringliche Warnungen von Pegida-Legida und AfD:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/14/terroranschlaege-in-paris-angesichts-der-von-den-politisch-verantwortlichen-in-eu-staaten-und-nato-verfolgten-politik-ist-jeder-kommentar-ueberfluessig/

 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/01/at-least-40-civilians-killed-in-humanitarian-airstrikes-bishop-says-catholic-news-service-vatican-city/

DIREITOS MORTAIS

JANIO DE FREITAS
„È impossivel crer que a intervencao na Libia nao tenha passado de protetora a causadora de mortes.“

libyenfolhakarikatur.JPG

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/26/libyen-karikatur-der-brasilianischen-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-in-sao-paulo/

Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Libyen auf dem 53. Platz, Brasilien abgeschlagen auf dem 73. Platz.

Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew:  In Bezug auf den Libyen-Konflikt existiere derzeit Scheinheiligkeit. “Verschiedene Länder reden von Demokratie, aber unterstützen Diktaturen, die für sie günstig sind. Im Falle Libyens agieren diese Länder anders als im Falle Saudi-Arabiens und anderer Diktaturen in der Welt. Deshalb erscheinen Interventionen wie die der NATO ohne viel Legitimität. Denn man fragt sich, warum ist die NATO in Libyen und agiert nicht in anderen Ländern, wo es ähnliche Manifestationen gibt? Und dies stellt die Glaubwürdigkeit dieser jetzigen Aktionen der NATO in Zweifel. Wir von der Zivilgesellschaft verlangen Kohärenz in Bezug auf die Werte und die Demokratie – denn es gibt da nicht schlechtere und bessere Diktaturen. Wir in Lateinamerika wissen das sehr gut  – denn Länder der Ersten Welt haben hier Militärdiktaturen unterstützt. Die entwickelten Länder mit militärischer und wirtschaftlicher Macht sollten in ihrem Diskurs kohärent sein.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/25/lander-lateinamerikas-positionieren-sich-zum-libyen-konflikt-brasiliens-katholische-nachrichtenagentur-adital-mehrheit-gegen-bombardement/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/23/protest-in-sao-paulo-gegen-libyen-krieg-zumeist-araber-und-arabischstammige-islamische-wurdentrager-verurteilen-zudem-gewalt-in-bahrein-jemen-saudi-arabien/

(more…)

Derzeitige Arbeiter-Revolte auf Amazonas-Baustelle Jirau und arabische Rebellionen haben Gemeinsamkeiten, laut brasilianischer Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“. „Was uns dort beunruhigt und erschüttert, berührt uns hier nicht.“, Libyen-Konflikt, Position Deutschlands.

Sonntag, 20. März 2011 von Klaus Hart

http://avaranda.blogspot.com/2011/03/janio-de-freitas_20.html

In die Arbeiter-Revolte sind etwa 20000 Menschen verwickelt, laut Landesmedien.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/19/brasiliens-arbeiter-rebellion-wegen-lohnen-geht-an-wasserkraftswerks-baustellen-amazoniens-weiter-barack-obama-in-brasilia-die-projektierte-apartheid/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/20/brasilia-unterstutzt-libyen-invasion-nicht-stellt-brasilianische-regierung-klar/

„Tratava-se também de opressão e da reação de possuidores, mas não portadores, de direitos humanos e direitos de cidadania. O que lá nos inquieta e comove não nos toca se aqui.
Rebeldes árabes e Jirau identificam-se em um ponto crucial. A ONU tem o dever explícito de investigar e mediar confrontos, na comunidade humana e não só internacionais, que contrariem a sua tábua de princípios. De acordo com esse dever, cabia-lhe, no conflito líbio como em incontáveis outros, mandar de imediato uma comissão para investigar as motivações, as práticas e os objetivos opostos. E mediar a solução. Seriam a conduta civilizada, como a criação da ONU pretendeu ser, e a solução civilizada.


(more…)

Brasilien: „Karneval war einmal“. (Foi Carneval) Janio de Freitas, Folha de Sao Paulo, analysiert den unglaublichen Niedergang des Karnevals von Rio de Janeiro. (Wer dabei war, weiß um die Unterschiede – als beim Cordao da Bola Preta sich um die tausend Karnevalisten wunderbar vergnügten – heute dagegen entsetzliches banales Gedränge von 2 Millionen Bierkonsumenten) Brot und Spiele.

Donnerstag, 10. März 2011 von Klaus Hart

http://arquivoetc.blogspot.com/2011/03/foi-carnaval-janio-de-freitas.html

„O samba de escola deu lugar a um ritmo que nao se sabe o que é, nao tem nome, uma especie de corrida ritmica, para empurrar a maratona que se desenrola em disparada á frente da bateria.“(Janio de Freitas über das, was in mitteleuropäischen Medien heute kurioserweise immer als Rios Karnevalssamba bezeichnet wird – Samba ist während des Karnevals nur selten zu hören) 

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/

„Mit dem echten Samba ist es vorbei – die Passistas tanzen keinen Samba mehr, sie defilieren noch noch.“(Danuza Leao, Folha de Sao Paulo)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/22/karneval-in-brasilien-pflicht-frohlichkeit-alegria-als-marktprodukt-sich-zerquetschende-massen-wildnis-der-epileptiker-karnevalsexperte-arnaldo-jabor-analysiert-kulturelle-veranderungen-des-g/

kar3.JPG

Straßenkarneval in Ipanema.

Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des  Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.

Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“

„DIZEM QUE O Carnaval do Rio renasceu. É engano.
O Carnaval matriz dos carnavais, o Carnaval das marchinhas e as marchinhas do Carnaval, os pés e as gingas e o êxtase dos foliões, e os próprios foliões, não estão mais aqui… Foram-se de repente, sem escândalo e sem resistir, compreensivos e conformados, como quem já não se sente à vontade no ambiente que era seu e, deslocado, sai até por delicadeza com os novos presentes, sai sem ruído e sem adeus..
O Sambódromo tentou ser uma compensação. Seu bom propósito trouxe o mau resultado de uma distância a distinguir a rua do povo, transmudado de partícipe em espectador, e o samba, transformado em espetáculo alheio.
…Nada a ver com o Carnaval do Rio, nada mais da identidade carioca, tudo a gosto da TV…
As escolas são companhias de um espetáculo anual. O samba de escola deu lugar a um ritmo que não se sabe o que é, não tem nome, uma espécie de corrida rítmica, para empurrar a maratona que se desenrola em disparada à frente da bateria. E o velho samba no pé? É como os pisadinhos aflitos da tentativa de matar umas baratinhas penetras na sala. De vez em quando, um giro bem-vindo da moça para mostrar o outro lado da lua…Por toda a cidade, os blocos de apenas dezenas ou pouco mais, nem sempre com sua pequena bateria, faziam a comunhão de alegria e humor que levava às últimas e melhores consequências a malícia das marchinhas e o feitiço fervente do samba. Inimitável. Carioca. Carioca da gema.
E os bailes incontáveis. Eram a rua levada aos salões. Alguns, só para quem não desceria, jamais, a pisar a calçada e a rua comuns…
Dizem que o Carnaval do Rio renasceu trazido por um ressurgimento numeroso dos blocos. Não são blocos. São passeatas. Milhares de pessoas assardinhadas, tangidas por um trio elétrico que abaiana e desencarioca em definitivo a passeata arritmada, sem marchinha na alma e sem samba no pé.
Fica a impressão de que o importante é dizer, depois, eu fui, eu estava lá, eu saí no… Inclusão social da zona sul é assim… Como passou o Carnaval verdadeiro, que não renasceu nem pode voltar: seu lugar na gente do Rio não existe mais.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/09/karneval-in-rio-2011-gesichter-brasiliens-fotoserie/

„Carnaval brasileiro com sua alegria forcada, fabricada…um espectaculo que perdeu a espontaneidade caracteristica das diversas manifestacoes de antigamente.“Leserzuschriften an Qualitätszeitungen

Laut europäischen Medienberichten waren angeblich rund 800000 ausländische Touristen zum Rio-Karneval gekommen, von denen indessen kaum etwas zu sehen war. Die Parade der Sambaschulen feierten danach sogar Millionen, obwohl keine 100000 ins Sambodrome passen. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/prugel-und-urinier-karneval-von-salvador-da-bahia-geht-noch-tage-weiter-mehr-korperverletzungen-attacken-auf-frauen-und-raub-als-2010/

„Carnaval bem-comportado“. Nelson Motta zum auffällig unfrivolen Karneval 2011.

„Heute haben wir eine Gesellschaft, die sich um ihre Sinnlichkeit selbst betrügt.“(Gerhard Polt)

Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung,  außer Kraft gesetzt wurden. 

 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/09/sao-paulos-sambaschule-vai-vai-gewann-2011-die-karnevalsparade-bei-den-proben-von-der-website-begleitet/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

kar1.JPG

Karnevals-Mpi-Posten in Rio de Janeiro(Ipanema).

„Fraldao neles!“ – massive Kritik an Urinier-Karneval von Rio. „A alegria nao pode ser suja. E voce sabe, brasileira nao tem limite. Nem regras civicas.“

„Falta a musica“ – „A alegria do carnaval naoe a lata de cerveja. À a musica.“

„Jugendgangs bringen Panik nach Ipanema nach Bafafá-Defilee“.

(more…)

Karneval in Rio de Janeiro – Komponist Martinho da Vila analysiert die aktuelle schmerzhafte Dekadenz. „Der Karneval hat sich völlig von seinen Ursprüngen entfernt, wurde Industrie – alles dreht sich um Profit.“ As aparencias enganam. Janio de Freitas zum Niedergang.

Sonntag, 13. Februar 2011 von Klaus Hart

Martinho da Vila, 73, einer der wichtigsten Sambakomponisten Brasiliens, hat in einem Zeitungsinterview den Niedergang des Nationalsymbols Rio-Karneval anschaulich beschrieben. Vila erinnert an Zeiten, in denen der Karneval noch völlig spontan, authentisch und kreativ war, die ganze Stadt erfaßte, so gut wie jeder sich beteiligte. „Der Karneval war keine Aktivität für Profit – dies war nicht das Ziel; doch wie früher wird es nicht mehr. Alles ist kommerziell und muß Geld bringen, niemand tut noch etwas nur aus Lust und Vergnügen…Ich mag nicht, daß es so geworden ist. Ich ziehe das Vergangene vor, als alle sich als Eigentümer der Sambaschule fühlten und sich einsetzten, damit die Dinge funktionierten. Heute ist das nicht mehr so. Sogar im Karneval hat der Kapitalismus gesiegt…Die Sambaschulen sind fast so wie die Fußballklubs.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/22/karneval-in-brasilien-pflicht-frohlichkeit-alegria-als-marktprodukt-sich-zerquetschende-massen-wildnis-der-epileptiker-karnevalsexperte-arnaldo-jabor-analysiert-kulturelle-veranderungen-des-g/

Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des  Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.

Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/karneval-war-einmal-foi-carneval-janio-de-freitas-folha-de-sao-paulo-analysiert-den-niedergang-des-karnevals-von-rio-de-janeiro/

karnfraurot1.jpg

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/08/brasilien-kein-karneval-wie-der-andere-stetige-teils-gravierende-veranderungen-in-jahrzehnten/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/

 http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html

Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung,  außer Kraft gesetzt wurden. 

    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

    23' K23

interessante Links

Seiten

Ressorts

Suchen


RSS-Feeds

Verwaltung

 

© Klaus Hart – Powered by WordPress – Design: Vlad (aka Perun)