Jaime Aroxa beim Website-Interview in seiner Tanzakademie von Sao Paulo – nach dem „Workshop de Sensualidade feminina“.
Aroxa, seit jeher ein besonders scharfer Beobachter von Zeitgeist, gesellschaftlichen Veränderungen, reagiert kreativ auf die gezielte Unterdrückung, Zerstörung der weiblichen Sinnlichkeit in der heutigen neoliberalen Gesellschaft, auf die Entwertung von Sexualität und Erotik, auf den allgemeinen Kulturverlust. Aroxas Tanzbälle, ob in Rio de Janeiro oder in Sao Paulo, sind Inseln der Sinnlichkeit in einer zunehmend unsinnlicheren, brutalisierten brasilianischen Gesellschaft.
„Heute bin ich, ohne es zu wollen, immer mehr Psychologe und Therapeut – gebe erstmals Kurse auch nur für Männer“ sagt Aroxa u.a.im Website-Interview. „Denn heute ist der Mann geradezu unglaublich unsicherer als früher. Heute fehlt Verführung, läuft alles sehr direkt ab, wurde die Sinnlichkeit etwas Professionelles, wird professionell eingesetzt.
Je älter man wird und natürlich-sinnlich lebt, umso besser, genußreicher, zärtlicher wird der eigene Sex. Die Erfahrung machts, die Jugend wird auch da völlig überbewertet – Â gewöhnlich ganz absurd von den Medien, oder genauer gesagt, von jenen, die in den Medien bestimmen, auf unmittelbare, oberflächliche Wirkungen aus sind.“
„Die Jugendlichen von heute haben ein sehr individualistisches Profil – allein, ohne Partner zu tanzen ist Ausdruck dieses Phänomens.“ David Lewinsky, brasilianischer Jugendpsychiater
Hintergrund: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/jaime-aroxa-gesichter-brasiliens/