Papstversteher Boff 2013 in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/13/leonardo-boff-spielt-papst-erklarer-papst-oberinterpretierer-in-deutschland-boff-sagt-wie-er-den-papst-haben-willangeblich-haben-die-armen-wahrend-der-beiden-franziskus-vorganger-keine-zentrale/
Da Kardinal Scherer, unter den aussichtsreichsten Papstkandidaten, im größten katholischen Land der Erde wegen seiner Verdienste zu den geachtetsten Persönlichkeiten der Kirche zählt, von Boff indessen als „reaktionär und autoritär“ eingestuft wird, ist Boff daher für den mitteleuropäischen kirchlichen Mainstream just der geeignetste Mann für Bewertungen und Urteile zu Papst und Kirche – Hinweis auf deutliche Unterschiede zwischen der deutschen und der brasilianischen katholischen Kirche.
De acordo com o teólogo, Dom Odilo não conhece o dia a dia dos fiéis, as contradições e as dificuldades da fé. “Há um vazio nele sobre isso. Por isso, ele pode ser tão duto na doutrina, porque está distante da realidade. (Carta Capital 2013)
Gemäß dem Theologen kennt Odilo Scherer nicht den Alltag der Gläubigen, die Widersprüche und Schwierigkeiten des Glaubens. `Da ist eine Leere in ihm.` Deshalb könne er in der Doktrin so streng sein, weil er der Realität fern ist.
And what did you feel when the Brazilian cardinal was not chosen?
-I am happy that Odilo Sherer is not the Pope, because he is a reactionary, authoritarian cardinal, and he was the candidate of the Roman Curia. Thank God that he burned himself publicly defending the Roman Curia and the Vatican bank, as he did three days before. The media destroyed him for that and that is why he entered as a defeated candidate. Thank God we have an Argentine brother.
Auffällig ist indessen, daß Kardinal Odilo Scherer ebenso wie zahlreiche Geistliche seiner Erzdiözese kontinuierlich gravierende Menschenrechtsverletzungen unter der Lula-Rousseff-Regierung anprangerte – während man vergeblich nach solchen Erklärungen beim „Befreiungstheologen“ Leonardo Boff sucht. Er bescheinigte der Lula-Regierung „ethische Politik“. Das Mensalao-Demokratieprojekt unter Lula ist bekannt, auch die Verurteilung von Figuren der Lula-Führungsspitze durchs Oberste Gericht sogar wegen „Bandenbildung“. Folter, Todesschwadronen in der Lula-Amtszeit wurden u.a. von der katholischen Gefangenenseelsorge gut dokumentiert.
Boff disqualifizieren u.a. seine teils lächerlichen Fehleinschätzungen von Lula und dessen Arbeiterpartei. Wer noch einmal nachliest, was Boff anläßlich der Wahl von Lula 2002 und danach publizierte, kommt möglicherweise aus dem Staunen nicht heraus.
Ein Zeitungstext beginnt so: „Lula: Die Revolution des Offensichtlichen.
Lula, Genosse, Freund, Bruder und Präsident. Am Tage deines und unseres Sieges flüsterte mir ein guter Engel zu, dir diesen Brief zu schreiben…“
“Da sein, wo gelitten wird”: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
Wie Kardinal Scherer gegenüber der Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ sagte, sei Brasiliens öffentliches Gesundheitswesen weit davon entfernt, die Grundanforderungen zu erfüllen. Die Lage sei sehr ernst und treffe vor allem die Armen. Selbst vom Gesundheitsministerium sei das öffentliche Gesundheitswesen sehr schlecht eingestuft worden, habe von maximal 10 Punkten nur 5,4 erhalten, werde zunehmend kommerzialisiert, Drittfirmen ausgeliefert.
Die diesjährige Brüderlichkeitskampagne der katholischen Kirche Brasiliens ist dem Gesundheitswesen gewidmet.
Kardinal Scherer verabschiedet sich Ende Februar 2013 von Papst Benedikt XVI.
Der Umgang mit Kranken ist in Brasilien nur zu oft barbarisch. So werden selbst in Sao Paulo frisch operierten Personen dringend benötigte überlebensnotwendige Medikamente von Apotheken nicht ausgehändigt, weil die stark geschwächten Kranken bestimmte Angaben zur Person nicht machen können – selbst das Telefongespräch mit dem Arzt, der die Operation kurz zuvor ausführte, ist erfolglos, der Appell an die Pflicht zur Hilfeleistung fruchtet ebenfalls nicht – der Kranke wird vom zynisch grinsenden Apothekenpersonal ohne Medikamente weggeschickt, mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen. Man muß derartiges selbst miterlebt haben, um soetwas glauben zu können.
Nicht selten geschieht zudem, daß Schwerkranke auf überfüllten Hospitalkorridoren abgestellt werden – für die Behandlung zuständige Ärzte schließlich nach einigen Tagen den Kranken bei seiner Familie abliefern lassen – wo er dann kurz darauf stirbt. Gewöhnlich handelt es sich um Familien aus der Unterschicht, die garnicht wüßten, wie gegen das öffentliche Hospital eine Klage eingereicht werden könnte, zudem garnicht über das nötige Geld für einen Anwalt verfügen.
Material anklicken: http://www.portalkairos.net/campanhadafraternidade/default.asp
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Ausriß.
„Elend in Brasilien“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/03/elend-in-brasilien-unter-lula-rousseff-die-deutsche-missionarin-marianne-diener/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
http://gottesdienste.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,8383083,00.html
Fotoserie Gottesdienst: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
„Die Milliardärsstatistik zeigt, daß sich unter der Regierung von Präsident Lula an der grauenhaft ungerechten Einkommensverteilung, dem Begünstigen der ohnehin Privilegierten nichts geändert hat“, sagt Frei José Francisco, Leiter des Franziskaner-Sozialwerks von Sao Paulo im Website-Interview. „Die neue Präsidentin Dilma Rousseff fährt diesen Kurs weiter, tut nichts gegen Einkommenskonzentration in den Händen weniger – trotz soviel Hunger und Massenelend. Nur bei sozialer Ungleichheit ist Brasilien Weltspitze.“
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
„Terror-Rap statt Samba“:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer sagte zur innenpolitischen Lage, Korruption sei derzeit überall – Besserung gebe es nur, wenn das Volk reagiere. Die Korruption sei wie die Kloake namens Rio Tieté, die Sao Paulo durchfließe, ein Fluß des Todes. Kardinal Raymundo Damasceno, Präsident der nationalen Bischofskonferenz CNBB, kritisierte ebenfalls auf einer Messe vor Tausenden von Gläubigen in Brasiliens größtem Wallfahrtsort Aparecida die politische Situation – die CNBB unterstütze Proteste gegen die Korruption.
Bisher sind die öffentlichen Proteste gegen Brasiliens überbordende Korruption nur schwach – vor allem im Vergleich mit Protestaktionen in anderen lateinamerikanischen Ländern, darunter Chile und Argentinien. In Brasilien gelten soziokulturelle Gründe als Ursache der Protest-Unlust, darunter allgemeine Apathie und Lethargie.
Deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo.
Je mehr die Korruption unter der Lula-Regierung nach dem Mensalao-Skandal um Parteien-und Abgeordnetenkauf ans Licht kam, umso mehr Lob erntete die Lula-Rousseff-Regierung aus Mitteleuropa, wurde Lula vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen jetzt mit weiteren europäischen Auszeichnungen bedacht, darunter einem Unversitäts-Doktorhut in Paris.
Das landesweite Medienecho um den erschossenen Studenten ist groß, die Tageszeitungen berichten teilweise gleich auf drei Seiten über den Fall des wohlhabenden Studenten. Das lebendige Verbrennen von Obdachlosen Sao Paulos während des Besuchs des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff war indessen selbst den meisten Lokalzeitungen nicht einmal eine Meldung wert. Auch im deutschsprachigen Ausland wurde, soweit bekannt, davon keine Notiz genommen. Auch Wochen nach den beiden Verbrechen hat die Polizei, wie es hieß, noch keine Spur der Täter.
Bundespräsident Christian Wulff und der angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti in Sao Paulo.
Menschenrechtspadre Julio Lancelotti und Brasiliens Massengräber: http://das-blaettchen.de/2010/08/brasiliens-massengraeber-2172.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/20/mullsammler-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
Entkräftete schlafen direkt im Eingang der Kathedrale von Sao Paulo.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/07/odilo-scherer-deutschstammiger-kardinal-von-sao-paulo/
Auffällig bis kurios ist, daß die Faktenlage ebenso wie die tatsächlichen Aussagen des Papstes in europäischen Medien kaum zur Kenntnis genommen werden, Desinformation weiter dominiert.
Anfang November 2010 weilte Bischof Eugenio Rixen, Präsident der brasilianischen Aids-Pastoral, im Vatikan, wobei der Papst ausdrücklich den Einsatz aller Pastoralmitarbeiter würdigte und ihnen den Segen erteilte. Auch dies wurde in Brasiliens Kirche als klares Signal aufgefaßt, daß der Papst mit der langjährigen Kondomverteilung einverstanden ist.
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6259125,00.html
Der deutschstämmige Kardinal Evaristo Arns in Sao Paulo hatte klargestellt, daß es sich beim Kondom um „das kleinere Übel“ handele, das bei der Aids-Prävention genutzt werden müsse. „Wenn beispielsweise in einer Beziehung zwischen Frau und Mann einer Aids hat, muß er sich schützen, um den anderen nicht anzustecken.“
http://www.katholische-kirche.de/2904.html
In deutschsprachigen Medien hieß es jetzt, der Papst erlaube Kondome – was angesichts der seit über 16 Jahren vom Vatikan gebilligten Kondomverteilungspraxis in Einrichtungen der katholischen Kirche Brasiliens stutzig macht. Kondomeinsatz zur Aidsprävention sei von der katholischen Kirche bislang strikt abgelehnt worden, hieß es weiter – ohne auf die kirchliche Verteilungspraxis beispielsweise im größten katholischen Land einzugehen.
taz:“Papst erlaubt Kondome“.
Leitmedium „Die Zeit“ zum „Kondomverbot“ (siehe katholische/vatikanische Kondom-Praxis im größten katholischen Land): http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-11/kirche-katholizismus-papst-verhuetung
Alljährlich analysieren Medien und Fachleute Brasiliens das Problem – weisen auf entsprechende polizeiliche Fahndungsmaßnahmen, die indessen weitgehend unwirksam sind. Nicht zufällig nimmt in Brasilien die Aids-Epidemie von Jahr zu Jahr zu, steigt die Zahl der Aids-Toten. Gemäß den neuesten Ermittlungen haben jene “Serienkiller” regelrechte Klubs gegründet, um andere anzustecken, darunter in Gay-Saunas und Homosexuellen-Treffpunkten des Landes. Zudem werden Tips, wie man andere infiziert, per Internet verbreitet, sogar mit Videos und Fotos. Schulferien und Karneval werden als besonders geeignete Zeiten genannt, um Jugendliche und junge Männer anzustecken. Qualitätsmedien nennen Fälle, in denen ganzen Familien bestens bekannt ist, daß ein Familienmitglied teils seit über einem Jahrzehnt kriminell den Aidsvirus auf andere überträgt. Wie es heißt, kennen auch viele heterosexuelle Ausländer Mitteleuropas, die in Brasilien leben, zwangsläufig nach einiger Zeit derartige Personen aus dem persönlichen Umfeld von Rio oder Sao Paulo, wissen von deren Handlungen, sehen die Folgen. Auch in der oberen, sehr gut betuchten Mittelschicht des Landes gebe es derartige Straftäter. Benutzte Spezialbegriffe der “Serienkiller” sind bareback, conversion-parties, bug-chasers, gift-givers. In manchen Homosexuellen-Treffpunkten würden pro Nacht mehrere Dutzend infiziert. In Sao Paulo habe die Zahl regelrechter Ansteckungs-Feste in den letzten fünf, sechs Jahren stark zugenommen. Zu den Motiven zählten Perversität, das Fehlen einer persönlichen Perspektive und von ethisch-moralischen Werten. Es gebe gar die Überzeugung, daß man selber nie angesteckt werde. In Brasilien, so ein US-Experte, sei eine neuartige Aids-Epidemie zu beobachten – was an der großen Zahl von Ansteckungen in der Homosexuellen-Szene zu erkennen sei. Unternehmen hätten seit langem erkannt, daß sich aus dem Gay-Publikum hoher Gewinn ziehen lasse.
Fachleute des brasilianischen Gesundheitsministeriums betonten, der deutliche Anstieg der Aidsrate unter jungen Männern habe damit zu tun, daß erneut allgemein verbreitet sei, in einer Nacht drei, vier verschiedene Sexpartner zu haben. 2013 lag danach die Zahl der Aidstoten in Brasilien bei offiziell 12431 – indessen gilt die Dunkelziffer als sehr hoch.
Frauen verschiedenster Altersgruppen in Brasilien kommentieren permanent, daß Aids und Homosexualität zu den Gründen zählten, weshalb es immer schwieriger werde, einen Partner zu finden.
Anders als in Deutschland, begegnet man HIV-Infizierten in Brasilien tagtäglich auf der Straße, sieht ihnen die Krankheit an. Das “Serienkiller”-Problem ist in Brasilien seit Jahrzehnten ein großes Thema – da politisch sehr unkorrekt, unterlassen europäische Medien gewöhnlich eine Berichterstattung, da es u.a. die sehr begrenzte Schutzwirkung von Kondomen beweist.
Als Vorsichtsmaßnahme wird genannt, beim homosexuellen Geschlechtsverkehr stets eigene Kondome zu benutzen – oder andernfalls genau zu kontrollieren, ob das Kondom des anderen womöglich mit Löchern versehen ist. Andere mit dem Aids-Virus bewußt anzustecken, wird als Verbrechen definiert, das jeder Betroffene anzeigen solle. Die Gefängnisstrafe für die Täter liegt, wie es heißt, bei bis zu vier Jahren.
Aids-Pastoralleiter Claudio Monteiro neben Kondom-Poster: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/11/claudio-monteiro-soziologe-leiter-der-bischoflichen-aids-pastoral-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens-die-aids-epidemie-in-brasilien-hat-ein-kritisches-stadium-erreicht-die-zahl-der-jahrlich-neu/
Zu den kuriosen Tatbeständen in Brasilien zählt, daß selbst ein als sehr versiert und gut informiert geltender Mediziner wie Drauzio Varella, der noch dazu in Sao Paulo wohnt, noch 2013 gegen die katholische Kirche des Landes wettert, weil sie gegen Kondome sei. Drauzio Varella in einem Zeitschrifteninterview: „In einer Welt, in der es Aids gibt, werden sie sagen, daß man keine Kondome verwenden soll? Das ist ein Verbrechen.“ Varella wirft, so komisch es klingt, der katholischen Kirche in der Kondomfrage auch noch Autoritarismus vor. Man mag kaum glauben, daß der Mediziner nicht mitbekommen haben soll, daß die katholische Kirche Brasiliens seit fast zwei Jahrzehnten im Lande an jedermann gratis Kondome verteilt.
Odilo Scherer – der Kardinal und die komplexen Herausforderungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/07/odilo-scherer-deutschstammiger-kardinal-von-sao-paulo/
Brasilianische Indianer, Aids, Kondome: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/24/rund-40-prozent-der-brasilianischen-aids-falle-im-teilstaat-sao-paulo-laut-soziologe-claudio-monteiro-leiter-der-bischoflichen-aidspastoral-von-sao-paulo/
„Es ist erschreckend, daß in bestimmten Ländern wie Indien und Brasilien sogar Hightech-Sektoren und Situationen schlimmsten Elends nebeneinander existieren.“
Overbeck bei Adveniat-Gottesdienst in Sao Paulo 2011.
„Brasiliens Stadtkriegsfront“: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/29/berichte-direkt-von-brasiliens-stadtkriegsfront-romanautor-ferrez-aus-sao-paulos-slumregion-capao-redondo/
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Priester Aecio Cordeiro da Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/07/es-gibt-noch-soviel-elend-und-hunger-in-brasilien-dieses-reiche-land-ist-noch-nicht-unabhangig-priester-aecio-cordeiro-da-silva-im-radio-der-erzdiozese-sao-paulo-wahrend-des-aufschreis-der-au/
Nicolas Sarkozy: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/06/nicolas-sarkozy-betont-werte-gemeinschaft-mit-brasilien-demokratie-freiheit-menschenrechteo-globo-interview/
„Wo sind unsere Rechte?“
„Der Mehrheit der Brasilianer werden deren Rechte verweigert“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/11/weltsozialforum-2010-in-porto-alegre-25-29januar/