Sao Paulo, Mode, Erscheinungsebene, Klischees:http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/27/brasilien-mode-sao-paulo-city-erscheinungsebene/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Schönheit und Fäulnis”. Neue Zürcher Zeitung/NZZ – Klaus Hart:https://www.nzz.ch/schoenheit_und_faeulnis-1.700750
Wochen zuvor, auf der anderen Seite des Luz-Bahnhofs…
http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html
Granate gegen Sambaschule Portela:
Copacabana, 2012.
Os Morenos – Marrom Bombom: http://www.youtube.com/watch?v=XrbyAl4WGWA
Kommentator und Cineast Arnaldo Jabor 2012:“Karneval wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu.“
Der Karneval von Rio de Janeiro, mit absurd überteuerten Preisen, war 2012 von sehr viel Gewalt geprägt – die Polizei der Stadt schien sich im Streik zu befinden, nie zuvor waren sowenige Beamte zum Schutz des Festes im Einsatz zu sehen. Entsprechend aggressiv waren die Aktionen der zahllosen, teils sogar mit Revolvern bewaffneten Straßenräuber, sogar in unmittelbarer Nähe von Polizisten – täglich wurde man zwangsläufig Zeuge von Überfällen, die nicht selten uninformierte Ausländer trafen. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn genau hinter einem ein Straßenräuber die gerade mit Waffengewalt erbeutete Geldbörse eines Touristen inspiziert, das Geld herauszieht, die Börse dann wegwirft. Rios Polizei hatte die Lage entgegen den Versprechen keineswegs im Griff – in den Leserbriefspalten der Zeitungen hagelte es entsprechende Kritik vieler Betroffener. Nicht ungewöhnlich, das Aufschnappen von Klappmessern kurz vorm Überfall etwa in den Straßen und Gassen von Santa Teresa zu sehen und zu hören. Im Straßenkarneval erschoß ein Mann eine Frau, die sich nicht küssen lassen wollte und konnte unerkannt fliehen. Offenbar gab es auch Blitz-Entführungen von Ausländern.In der Metro und auf Straßen kam es zu zahlreichen Schlägereien verfeindeter Gangs, das Ausmaß an Vandalismus, mutwilligen Zerstörungen war selbst gemäß Lokalmedien enorm.Laut Metro gab es 30 Prozent mehr Vandalismus-Fälle als beim Karneval 2011.Viele Karnevalisten vermieden, in die Metro einzusteigen, weil sie Attacken und Überfälle befürchteten.
Viele Bewohner Rio de Janeiros scheinen geborene Super-Verdränger zu sein – tun alle derartigen Vorfälle, Verbrechen als “casos isolados”, Einzelfälle ab.
Karneval in Rio 2012: Parade im Sambodromo ist kein Karneval, urteilt absolut korrekt Janio de Freitas, Chefkommentator und Karnevalsexperte von Brasiliens größter Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo”. “Nao é Carnaval, simplesmente.” Der deutschsprachige Mainstream und die unausrottbaren Brasilienklischees.
Eine Carioca aus Zeiten, als der Karneval noch phantastisch war…
Über 80 Minuten immer dasselbe Lied:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/karneval-in-rio-einfach-mal-im-selbstversuch-80-minuten-lang-immer-dasselbe-lied-singen-so-funktioniert-die-beruhmte-parade-der-sambaschulen-mit-dem-unentwegt-geschmetterten-samba-enredoanderung/
http://www.ila-web.de/brasilientexte/2006/klischeeswm.htm
Während in Ländern wie Deutschland gemäß Vorschriften immer noch im Mainstream wiedergekäut werden muß, daß Brasiliens Karneval ein Sambakarneval ist, haben große brasilianische Musiker wie Chico Buarque seit langem klargestellt, daß es sich u.a. bei den Paradesambas von Rio keineswegs um Samba handelt, Samba und Sambaschulen keineswegs miteinander zu tun haben. Zudem fällt immer mehr auf, daß im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten nur noch ein Bruchteil der Zuschauer im Rio-Sambodrome die Samba-Enredos der Sambaschulen kennt – und schlimmer noch, immer mehr Karnevalsfremde bei Sambaschulen mitdefilieren, ohne den jeweiligen Samba-Enredo zu kennen. Das familiäre, freundschaftliche Element bei den Umzügen tritt immer mehr in den Hintergrund – immer mehr Teilnehmer sehen sich bei der Sambaparade des Karnevals zum ersten – und letzten Mal. Je mehr der Anteil der Choreographien bei der Sambaparade zunimmt, umso weniger Raum bleibt für karnevalistischen, improvisierten Spaß, nimmt der Wettbewerbsstreß zu, wird Pflicht-Lachen befohlen, um die Jury entsprechend zu beeindrucken.
In den 70ern galt die Sambaparade eher als Programm für Fußlahme mit schwacher Kondition, da der irrwitzige Straßenkarneval des Stadtzentrums absoluter Hauptanziehungspunkt war. Inzwischen konzentriert sich fast alle Aufmerksamkeit auf das Defílee der Sambaschulen, weil der Straßenkarneval vielerorts zu aggressiv, gefährlich und daher weniger interessant wurde. Wer fast permanent auf seine eigene Sicherheit achten muß, kann schwerlich entspannt losfeiern.
Zwar mühen sich wenige echte Karnevalsanhänger unentwegt, die Tradition der Karnevalsmärsche, der Marchinhas, aufrechtzuerhalten, haben damit indessen wenig Erfolg. Denn neue Marchinhas werden zwar komponiert und in Wettbewerben vorgestellt, erreichen wegen der gesteuerten, amerikanisierten Musikprogramme der Medien indessen nicht mehr die Menschen. Rosa Maria Araujo sagte gegenüber O Globo, die Marchinhas würden nicht mehr wie früher in Radio und TV gespielt – zudem müsse heute dafür bezahlt werden, damit eine bestimmte Musik überhaupt gespielt werde. Auch das nationale Kino habe früher die Marchinhas populär gemacht – dies sei alles vorbei. Heute entstünden zwar gute Sambas, doch nur noch wenige Brasilianer wüßten davon.
Karneval in Rio.
Auch bei den Karnevalsblöcken von Rio de Janeiro – Garantie für Dauer-Schubserei und Drängelei, die Gesichter sagen genug – herrsche immer mehr Anonymität, kenne man sich kaum noch untereinander, lautet eine weitere in den Landesmedien geäußerte Kritik. Befragte Brasilianer:“Die Spontaneität nahm stetig ab, die Leute tanzen immer weniger, kommen hauptsächlich zum Biertrinken, trinken generell mehr Alkohol als früher.“
Noch in den siebziger, achtziger Jahren war der Alkohol-und Drogenkonsum im Straßenkarneval Rio de Janeiros sehr gering, zogen die echte Karnevalisten stets Mineralwasser vor – inzwischen kann man große Karnevalskapellen, Karnevals-Baterias beobachten, die sich vor dem Start erst reichlich Kokain einpfeifen – entsprechend roboterhaft wirkt dann der Auftritt.
Die Unzahl zauberhafter Karnevalsbälle Rio de Janeiros existiert nicht mehr – übbriggeblieben sind nur noch wenige sehr teure, uninteressante. Viele Klubs von Rio de Janeiro organisieren seit langem keine Bälle mehr.
Kritik regt sich auch gegen die von den Kommerzmedien und Sponsoren mit viel Geld hochgepuschten Pseudo-Schönheiten der Karnevalsparaden von Rio de Janeiro – früher unbekannt.
Inzwischen werden auch in Sao Paulos Sambaschulen nicht selten die Sambas-Enredo so überzogen monoton-schnell getrommelt, daß es sich um eine Abart musikalisch primitiver elektronischer Musik zu handeln scheint.
Angesichts heutiger kultureller Sozialisierung in Mitteleuropa entgehen den meisten von dort Zugereisten die gravierenden Veränderungen des brasilianischen Karnevals, der allgemeine Niveauabfall.
Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/02/brasiliens-tag-des-samba-am-2-dezember-der-brasilianer-weis-nicht-was-samba-ist/
Schwerbewaffnete Karnevalstänzerin – Wandmalerei in Rio de Janeiro. Ausriß.http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/
Alcione anklicken, “Nao deixe o samba morrer” – nur eine immer kleinere Minderheit Brasiliens kann dazu noch echten Samba tanzen, die offizielle Kulturpolitik hats geschafft: http://www.youtube.com/watch?v=O85aPBh99P0
132 Urinar-Festnahmen in Rio de Janeiro: http://g1.globo.com/brasil/noticia/2011/02/policia-detem-132-por-urinar-nas-ruas-do-rio.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/04/karneval-in-rio-portela-2/
Os Morenos – Marrom Bombom: http://www.youtube.com/watch?v=XrbyAl4WGWA
Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/karneval-war-einmal-foi-carneval-janio-de-freitas-folha-de-sao-paulo-analysiert-den-niedergang-des-karnevals-von-rio-de-janeiro/
Sambakomponist Martinho da Vila über den Niedergang des Rio-Karnevals: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/13/karneval-in-rio-de-janeiro-komponist-martinho-da-vila-analysiert-die-aktuelle-schmerzhafte-dekadenz-der-karneval-hat-sich-vollig-von-seinen-ursprungen-entfernt-wurde-industrie-alles-dreht-sich/
http://www.hart-brasilientexte.de/wp-content/themes/red-minimalista-2.3/fotostrecke/html/fotostrecke-start.htmlhttp://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/03/karneval-in-rio-portela/
Noch in den 70er, 80er Jahren war die Sambaparade des Sambodrome für echte Karnevalsfreunde das Uninteressanteste der Welt, spielte sich der echte, wahre, unbeschreiblich witzige und spontane Karneval im Stadtzentrum um die Avenida Rio Branco ab. Vorbei – heute bleibt fast nur noch das Sambaschulen-Defilee – die unglaubliche Karnevals-Ballkultur ist dahin, das entsetzliche Gedränge der Blocos läßt kaum Raum für Spontaneität. Rios Dekadenz fand seinen überdeutlichen Reflex im Karneval – ohne eine heftige Dosis Kokain schien manche berühmte Bateria großer Sambaschulen nicht mehr in Schwung zu kommen; in artifiziellen Schwung, man merkte es sofort.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/02/karnevalshochburg-salvador-da-bahia-nur-19-prozent-der-stadtbewohner-beteiligen-sich-am-karneval-laut-offiziellen-zahlen/http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/08/glucklich-sein-im-tropenland/
Lange vorbei: http://www.schwarzaufweiss.de/brasilien/karneval1.htm
„Karneval mit Mangueira, Schöner, schrecklicher Wahnsinn – das größte, ekstatischste Volksfest der Erde strotzt vor Begeisterung und Gewalt.“ (Picus-Reportagen, Wien, Unter dem Zuckerhut. Brasilianische Abgründe
Samba oder Marschrhythmus im Karneval? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/
Adolf Hitler und Rio-Karneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/adolf-hitler-und-brasiliens-ausgelassene-kriegs-karnevals-viele-lustige-sambas-marchinhas-uber-hitler-und-mussolini/
Dilma-Rousseff-Karnevals-Marchinha: http://www.youtube.com/watch?v=E428QLvRGUU&feature=related (more…)