http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?boletim=1&lang=PT&cod=62394
Die Qualitätsmedien sprechen von „ethischer Fragilität der Regierung“, die aus Europa bereits zum Start, trotz bekannter schwerwiegender Vorwürfe, sehr viel Lob erhalten hatte.
Brasiliens Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ über Dilma Rousseff: „Die Bildung der Regierung trägt ihre Handschrift, als Zeichen überraschender Anerkennungen.“ Hervorgehoben wird die Verantwortung der Staatschefin für die jetzige Korruptionskrise, bereits im ersten Amtsjahr.
Derzeit lacht die Nation über die in der üblichen Weise hinausgezögerte Entlassung des durch Medienenthüllungen schwer angeschlagenen Arbeitsministers Carlos Lupi. Im Lob aus Europa waren, auch angesichts gravierender Menschenrechtsverletzungen, just angebliche Führungsqualitäten Rousseffs betont worden.
Ausriß, Angeli, Brasiliens bester Karikaturist der Folha de Sao Paulo. Sklavenarbeit, Mittelabzweigung etc.
„Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.“ Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/favela-four-decades-of-living-on-the-edge-in-rio-de-janeiro-janice-perlmann-brasiliens-demokratiebegriff-unter-lula-rousseff-und-der-terror-gegen-die-slumbewohner/
Brasiliens Qualitätsmedien, die durch ihre Enthüllungen die Entlassung von fünf Ministern erzwangen, stellen derzeit klar, daß Präsidentin Rousseff nichts unternimmt, um diese Minister zu bestrafen und die geraubten Gelder zurückzubekommen. Zugleich wird von großen Zeitungen wie Folha de Sao Paulo die Verantwortung Lulas für die Ernennung der belasteten Minister betont. Abzweigung öffentlicher Gelder in die Kassen von Parteien oder zum Erkaufen von Schweigen Verwickelter sei in der Lula-Regierung zur Norm geworden.Lula habe beschuldigten Ministern „couro duro“, dickes Fell, empfohlen.
Die andere Sicht: Hillary Clinton bezeichnete 2012 laut Landesmedien den Kampf von Dilma Rousseff gegen die Korruption sowie die Regierungstransparenz unter Rousseff als beispielhaft. Die Staatschefin habe damit entsprechende globale Standards und Normen geschaffen.
Auffällig war, daß in Mitteleuropa die Sympathie für die Lula-Regierung selbst in der Drittweltszene in dem Maße zunahm, wie gravierende Korruptionsskandale, etwa der „Mensalao“-Skandal, bekannt wurden und zudem die katholischen Kirche schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, von systematischer Folter bis zu den Todesschwadronen, anprangerte. Dies weist auf den neoliberalen Wertewandel.
Zu Dilma Rousseff heißt es:“Alles weist darauf hin, daß es ihr keine Schwierigkeiten macht, mit korrupten Ministern zusammenzuarbeiten – sehr wohl aber mit korrupten Ministern, die entlarvt wurden.“(O Globo)
Der serienweise Fall von Ministern zeige, daß etwas sehr faul war bei der Formung dieser Regierungsallianz im Nationalkongreß.
Skandal um die Bank PanAmericano: „PanAmericano tarnte Spenden für Lula 2006. (Folha de Sao Paulo)
Ungezählte NGO Brasiliens sind in kriminelle Aktivitäten verwickelt, in die jüngsten Regierungs-Korruptionsskandale. Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro fragt deshalb ironisch in seiner Wochenkolumne, wie denn eine Nicht-Regierungsorganisation abhängig von der Regierung sein könne, von deren Geld? Wenn sie Geld von der Regierung bekomme, sei sie keineswegs eine Nicht-Regierungsorganisation. Auch in Mitteleuropa trifft dies beispielsweise im Umweltbereich auf zahlreiche Alibi-Öko-NGO zu, deren Funktionäre von Regierungsgeldern leben.
Ribeiro gab seiner Freude Ausdruck, daß ihn Europäer in Holland und Belgien auf seiner jüngsten Vortragstour nicht auf mancherlei komplizierte Fragen angesprochen hatten, darunter auf das Exil von Marcelo Freixo aus Rio in Europa. Denn dies wäre wohl sehr schwierig zu erklären gewesen.
Die bisher nach Medienenthüllungen gefeuerten vier Minister waren aus der Regierungszeit von Lula übernommen worden, in der die jetzige Staatschefin die Chefministerin des Zivilkabinetts war. Gemäß den Analysen ist daher die Spitze von Lulas Arbeiterpartei PT stark besorgt, sieht möglichen Schaden für den Präsidentschaftswahlkampf von 2014.
Rousseffs Lieblingsminister Palocci – bereits unter Lula wegen Enthüllungen gefeuert – 2011 erneut auf Druck der Medienenthüllungen. Ausriß.
Regisseur Padilha:
“Folter noch jeden Tag.”(2011)
Weiter täglich Schlagzeilen zum bemerkenswerten Regierungsstil der aus Europa mit viel Lob bedachten neuen Staatschefin Brasiliens. Wie es im Unterschied zu brasilianischen Einschätzungen hieß, setzt sich Rousseff für demokratische Werte ein. Die jüngsten innenpolitischen Vorgänge sprechen indessen Bände.“Nach sechs Monaten ist die Rousseff-Regierung von verfrühter Senilität befallen.“(Folha de Sao Paulo) „Es riecht nach politischem Kontrollverlust.“
Korruption und Korruptionsindex unter Lula-Rousseff:
“Die Korruption ist strukturell im brasilianischen Staat.” José Eduardo Cardozo, neuer Justizminister unter Dilma Rousseff, in Interview vor Amtsantritt, Dezember 2010
„Friedhof der Politiker“ – Angeli-Karikatur in der auflagenstärksten Qualitätszeitung zur politischen Lage Brasiliens unter Rousseff.
Lulas Mensalao-Skandal, Zeitungsausriß zu neuesten Bewertungen – unterdessen verlangte Brasiliens Bundesstaatsanwalt Roberto Gurgel die Verurteilung von 36 Angeklagten des Mensalao-Skandals unter der Lula-Regierung um Abgeordneten-und Parteienkauf. Gurgel nannte den Mensalao-Skandal die gravierendste Attacke auf die demokratischen Werte des Landes.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/974006/