Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ über Korrespondenten in Tripolis: „Konfliktberichterstattung ist zumeist unmöglich ohne die Hilfe von lokalen `fixers`, Mischung aus Übersetzer, Fremdenführer und Produzent.“ Das Problem sei, daß Tripolis nach dem Fall eine so gefährliche Hauptstadt geworden sei, daß Einheimische, die Journalisten helfen könnten, sich lieber zuhause einschließen. Dutzende von Sonderkorrespondenten säßen deshalb jetzt auf dem Trockenen. „Das Resultat ist eine Hyperinflation bei Preisen, die von jenen Libyern gefordert werden, die es riskieren…“
Brasiliens Qualitätszeitung „O Globo“ erinnert in einer Analyse an „Frankreichs finstere Kolonialvergangenheit just in Nordafrika, Folter und Massaker an Zivilisten“. Frankreich sollte daher wenig Lust verspüren, ein Geschrei über Menschenrechte in dieser Region zu erheben. Ähnlich liege die Situation im Falle der USA, die als einziges Land des Planeten systematisch Napalm gegen Menschen eingesetzt hätten, darunter in Vietnam, und zahllose blutige Diktaturen rund um den Erdball an der Macht hielten, hieß es. Die US-Außenpolitik habe die bizarre Kategorie der „guten Tyrannen“ geschaffen – Diktatoren also, die als Freunde der USA betrachtet wurden, ungeachtet von deren Grausamkeit und Korruption. Niemals habe diesen Diktatoren US-Hilfe gefehlt, ob beim Veto gegen Sanktionen in der UNO oder durch Militärhilfe, Folter-Kurse der Repressionsorgane. Zum Fall der erschossenen Demonstranten in Jemen, einem engen Bündnispartner der USA, schrieb das Blatt, hätten sich Sarkozy und Cameron schlichtweg tot gestellt, auch Hillary Clinton nichts unternommen. Gaddafi, der „böse Tyrann“, solle indessen detoniert werden, ironischerweise nicht wegen seiner Sünden, sondern der Tugenden – der Unabhängigkeit der Außenpolitik, was ein gefährliches Beispiel für die Nachbarvölker sei, die den Weg der Freiheit wählten. Warum, so heißt es in der Analyse, werde nur Libyen als Ziel ausgewählt? Es fehle dafür Legitimität.
Frankreichs Folter-General mit reicher Nordafrika-Erfahrung… http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/13/brasilien-und-der-franzosische-folter-general-mit-reicher-nordafrika-erfahrung/
Der brasilianische Fotograf André Liohn aus Botucatu bei Sao Paulo sagte gegenüber O Globo, daß die NATO in der libyschen Stadt Misrata präsent sei, die Rebellen auch in anderen Städten unterstütze. Er selbst sei Augenzeuge der Tötung von Zivilisten durch NATO-Luftangriffe gewesen, darunter im Falle eines Krankenwagens.
Radio Vatikan in einer Bewertung des Tripolis-Bischofs Martinelli und des Libyen-Kriegs – Vergleich mit dem Irakkrieg:
Der Italiener Martinelli ist seit 1985 Bischofsvikar in der libyschen Hauptstadt. Von Anfang an hat er sich gegen die Nato-Operationen ausgesprochen. Er sieht das wie der italienische Friedensbischof Giovanni Giudici, der die italienische Sparte der katholischen Friedensbewegung Pax Christi leitet:
„Was die Ineffizienz eines Krieges betrifft, was die Tatsache betrifft, dass ein Krieg große Probleme schafft und Wunden schlägt, die so schnell nicht verheilen, kann man den Libyen-Einsatz durchaus mit dem Irakkrieg vergleichen. Hier sieht man, dass nicht nur Menschen sterben, sondern auch auf lange Sicht Ungleichgewichte entstehen, dass das Zusammenleben der Menschen schwierig wird, dass die Entwicklung eines Landes blockiert wird!“
Vatikanmeldung: Die Gewalt und das Blutbad müssen sofort beendet werden, denn der Krieg ist nicht die Lösung der Probleme“, so der Ökumenische Rat der Kirchen in Tripolis (Libyen) in einer Verlautbarung, die dem Büro der Vereinten Nationen in der libyschen Hauptstadt überreicht wurde. Die Erklärung, in englischer und arabischer Sprache wurde vom Apostolischen Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli auch dem Fidesdienst zur Verfügung gestellt. In der Einführung heißt es: „Als Gemeinschaft der Gläubigen sind wir zutiefst traurig über die tragischen Ereignisse, zu denen es in jüngster Zeit kam und die dem Land fortwährendes Leid zufügen und Angst und Sorge unter der Bevölkerung auslösen. Wir möchten uns mit unserer Erklärung mit diesen Menschen solidarisch erklären“.
Die christlichen Kirchen fordern einen „umgehenden und bedingungslosen Waffenstillstand von allen beteiligten Konfliktparteien und humanitäre Hilfe für die Opfer“. Es wird außerdem betont, dass „Dialog und Aussöhnung der einzig mögliche Weg ist, um eine freundschaftliche Lösung zu finden und den Frieden zurückzubringen“.
Bischof Martinelli hatte zuvor in Tripolis erklärt: “Meiner Meinung dienen die Bomben der Alliierten nicht dem Schutz der Zivilbevölkerung.”
“Der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, hat die Angriffe der Alliierten auf Libyen scharf verurteilt.” Radio Vatikan.
Massenfluchten wegen Bombardements: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/13/libyenkrieg-uno-fluchtlingsagentur-acnur-bestatigt-kirchenangaben-uber-massenfluchten-wegen-bombardements-franziskaner-zu-libyenkrieg/
Libyen liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Brasilien nur auf Platz 73.
Obwohl in der libyschen Hauptstadt zahlreiche westliche Korrespondenten stationiert sind, fehlen nach wie vor anschauliche Fotoserien und Videoreportagen über die laut Vatikanangaben angerichteten Zerstörungen, die in Mitleidenschaft gezogene Zivilbevölkerung, bei Luftangriffen getötete Zivilisten. Dies wirft zahlreiche medienpolitische Fragen auf.
Fotos fehlen auch von den Folgen eines Luftangriffs auf Rebellen-Panzer sowie einen Omnibus voller Passagiere, die laut brasilianischen Korrespondenten bei Brega getroffen worden waren.
Brasilianischer Franziskaner: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/01/morde-an-zivilisten-in-libyen-durch-bombardements-brasilianischer-franziskaner-jose-francisco-fordert-bestrafung-der-tater-und-auftraggeber-rasche-entschadigung-und-wiedergutmachung-fur-die-hinterbl/
„…der Präsident des Päpstlichen Flüchtlingsrates, Erzbischof Antonio Maria Vegliò, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Man muss unterscheiden zwischen jenen, die aus Libyen bzw. aus Tunesien kommen. Libyen ist eine Kriegszone. Wer von dort kommt, kann auf keinen Fall abgewiesen werden, wie auch zuletzt das UNO-Flüchtlingshochkommissariat bestätigte. Aus Tunesien hingegen kommen gemischte Gruppen aus Migranten und Flüchtlingen. Das heißt, jeder von ihnen muss auf Identität und Fluchtgrund hin überprüft werden, um so das Recht auf Schutz zu ergründen, wie das Italien gerade macht.“…Entsetzt zeigt sich der Vatikan-Erzbischof von der jüngsten Tragödie auf dem Mittelmeer: 200 ertrunkenen Libyern vor Lampedusa, darunter Frauen und Kinder.
Zeitungsausriß.
AG Friedensforschung: http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Libyen/luegen.html
Wie es hieß, wurden mindestens zehn Regierungsgegner sowie ein Krankenwärter bei einem Luftangriff nahe der Stadt Brega getötet.
Rafale-Werbung in Brasilien – Ausriß.
Radio Vatikan hatte bereits letzte Woche gemeldet, nach den Informationen von Bischof Martinelli in Tripolis “hätten die Luftangriffe mittlerweile etwa 400000 Libyer zu Flüchtlingen in Tunesien und Ägypten gemacht. Inzwischen heißt es, immer mehr Bootsflüchtlinge kämen aus dem libyschen Kriegsgebiet.
Wie brasilianische Qualitätsmedien unter Berufung auf „Al-Jazira“ indessen melden, wurden durch die Luftangriffe in Brega sogar 17 Rebellen getötet. Bei den toten Zivilisten handelte es sich um einen Arzt und drei Medizinstudenten, deren Krankenwagen des „Roten Halbmonds“ bombardiert worden war.
„Vatikan: Alliierte töten Zivilisten in Tripolis.“ (Reuters)
Rafale-Werbung April 2011 in Rio – Ausriß.
Flüchtlingsdramen wegen Bombardements – viele Tote: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/06/libyenkrieg-westliche-medien-bestatigen-jetzt-fruhere-vatikanangaben-uber-fluchtlingsdramen-wegen-bombardements-fluchtlingsboot-aus-libyen-gekentert-offenbar-viele-tote/
Jutta Dithfurth: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/imperialistische-interessen/
Hintergrund Irakkrieg und Sextourismus in Rio de Janeiro(2007):
“US-Militärs als Sextouristen machen Negativschlagzeilen