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In Brasilien mit seinen rund 190 Millionen Einwohnern leben noch mehr als eine halbe Million Indianer, deren Lebensverhältnisse sich in raschem Tempo wandeln. Die meisten Indios wohnen bereits in großen Städten und akkulturieren sich zügig – die Kirche spielt in diesem Prozeß eine Vermittlerrolle und ist oft mit widersprüchlichen Situationen konfrontiert. So verpachten Indianerstämme immer wieder Teile ihrer Reservate an Großgrundbesitzer und Viehzüchter, weiden in Indiogebieten dann auf einmal bis zu 100000 Rinder, wird Urwald durch Brandrodung zerstört.
Claudio Bombieri: „Brasiliens katholische Kirche sieht sich als Verbündeter der Indios und fördert deren Anerkennung in der Gesellschaft“, betont der aus Italien stammende Priester Claudio Bombieri, der zu den wichtigsten Indianerexperten des Tropenlandes zählt. „Wir unterstützen indianische Bewegungen, beraten sie juristisch, etwa bei Landkonflikten – und bilden auch indianische Lehrer aus.“Padre Bombieri, der zum Comboni-Orden zählt und seit 31 Jahren mit Stämmen im Norden und Nordosten Brasiliens zusammenarbeitet, konstatiert bei ihnen bereits seit den neunziger Jahren einen starken Geburtenzuwachs. “Als ich hier anfing, gab es sozusagen Nullwachstum. Doch heute haben die Indianer meist klar markierte Reservate, fühlen sich dort sicher und planen Geburten, sehen eine Zukunftsperspektive. Viele Familien haben acht bis zehn Kinder. Allerdings ist die Kindersterblichkeit höher als im Landesdurchschnitt, liegt die Lebenserwartung nur bei etwa 55 Jahren.“Sehr viele Indianer sprechen nicht mehr ihre Stammessprache, kleiden sich wie die Nicht-Indios, haben Fernsehen und Handys, leben in Steinhäusern, haben gängige Berufe, wissen mit Geld und Steuern umzugehen. Und bei jenen Indianern, die nicht in der Stadt wohnen, hat sich die Stammesstruktur tiefgreifend verändert.“Früher war der Häuptling ein guter Jäger, der die Probleme und Konflikte des Dorfes zu lösen wußte. Heute ist es jemand, der gut portugiesisch spricht, ein gutes Verhältnis zu den Weißen hat, staatliche Gelder und Projekte hereinholt. Die traditionelle Form wurde gebrochen – jetzt haben wir Indianerassoziationen mit Präsident, Vize und Schatzmeister. Indianer korrumpieren sich wie Weiße – da wird mit den Geldern auf einmal nur der eigene Familienclan begünstigt, beginnen Rivalitäten, gibt es heute Indios mit Auto, Haus und Geschäft in der Stadt, während die anderen Indianer im Wald hausen und hungern. Analphabeten, die nicht zu reden und zu streiten wissen, sind im Nachteil gegenüber den Bessergestellten. Alles ist sehr kompliziert geworden, da Geld auch Macht und öffentliche Anerkennung gibt, die Gerissenen begünstigt.“Priester Claudio Bombieri studierte, wie in diesem Kontext auf einmal auch Werte wie der Schutz der Natur über Bord geworfen werden, Indianer als Naturzerstörer agieren.“Theoretisch ist das brasilianische Waldschutzgesetz streng, doch in der Praxis tot. Daher wird heute Edelholz massenhaft von Indianern illegal aus ihren Reservaten und aus Schutzgebieten an Holzfirmen verkauft – im Tausch gegen Geld oder Motorräder, ein Steinhaus. Ich als Priester sage dann den Indianern, daß sie falsch handeln, will sie auch davon abhalten, weiterhin für traditionelle Feste bestimmte Tierarten, darunter Affen, auszurotten. Ich sage ihnen dann: Es gibt kaum noch Affen hier – und ihr habt für ein einziges Fest gleich 86 Affen getötet – das ist ein Verbrechen! Eine Kultur, die Tiere ausrottet, ist irrational, das paßt für mich nicht zusammen. Ich diskutiere mit den Indianern, zeige sie aber nicht an. Manche Stammesdörfer kaufen ja schon einen Ochsen fürs Fest, verzichten auf die Jagd.“Durch den Kontakt mit der Stadt haben sich immer mehr Indios mit Aids, aber auch Geschlechtskrankheiten infiziert, bestehen bei aller Akkulturierung aber sehr häufig immer noch darauf, daß Krankheiten spirituelle Ursachen haben, von Verhexung herrühren. “Eine komplizierte Situation – wie soll ich als Priester da handeln? Denn wenn Indianer glauben, verhext zu sein, werden sie aus psychosomatischen Gründen krank, essen nichts mehr, schlafen nicht mehr. Als ein Schamane eine Indianerin der Hexerei beschuldigte, wurde diese sogar getötet. Man soll die Indianerkultur respektieren – aber bei solchen Manipulationen versuche ich zu intervenieren.“Priester Bombieri stellt klar, daß er bei den Stämmen weder katholische Gottesdienste zelebriert noch tauft oder konvertiert. Evangelikale Sektenkirchen hätten solche Hemmungen indessen nicht. “Die gehen dort skrupellos ohne jeden Respekt rein – oder werden sogar von den Indianern selber geholt. Ich konkurriere nicht mit den Evangelikalen – aber ist das gerecht, wie sie mit der Religiosität der Indios umgehen? Oft wollen mich diese Kirchen in die Indianerdörfer nicht mehr hineinlassen, verbietet mir sogar der Häuptling den Zutritt. Dann sage ich heftig: Verbiete mal lieber, daß Holzfirmen und Goldgräber hier ihr Unwesen treiben! Und schon läßt man mich rein. Nach 31 Jahren in Brasilien weiß ich halt in solchen Situation zu reagieren!“
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Linda Poppe/Survival International – Wahrheit oder Fake News?: „Survival argumentiert, dass die Indigenen und das lässt sich mittlerweile auch durch wissenschaftliche Studien belegen, eigentlich die besten Hüter ihrer Gebiete sind. Zum Beispiel sind 80 Prozent der biologisch vielfältigsten Gebiete der Welt gleichzeitig Land von indigenen Völkern, das heißt sie leben darauf und nutzen es.“ DLF
Poppe unwidersprochen im Relotius-Spiegel 2022:
Ausriß Spiegel: “Viele Studien zeigen, dass etliche dieser klassischen Wildnisgebiete wie die Serengeti oder auch Regenwälder im Amazonas teilweise seit Tausenden Jahren von Menschen bewohnt, gemanagt und auch verändert wurden. Diese Naturlandschaften sind so artenreich aufgrund und nicht trotz der indigenen Bevölkerung.” Wahrheit oder Fake News?
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https://blog.viventura.de/nachgefragt_indigene-voelker-im-amazonasgebiet
Yanomami-Traditionen, Time-Life-Buch “Der Amazonas”:
Behinderte Kinder werden getötet, die eigene Frau wird dem Gast zum Geschlechtsverkehr angeboten. Auch die lukrative Indianer-Industrie Deutschlands legt großen Wert darauf, solche wichtigen Details indianischen Lebens, indianischer Wertvorstellungen zu verheimlichen, zu vertuschen, zu unterschlagen. “…und der Gastgeber – nun, er bietet ihm seine Frau an. Eine Form von Gastfreundschaft…Natürlich ist die Frau nicht immer einverstanden, und dann gibt es Ärger”.
Ausriß: “Häufig werden Frauen aus anderen Stämmen geraubt. Einige von ihnen werden die Ehefrauen der Männer, die sie geraubt haben. Sie können sich glücklich preisen, denn nicht wenige ihrer Leidensgenossinnen erwartet ein anderes Schicksal – das von Prostituierten in dem neuen Verband. Diese Frauen haben kaum den Rang von menschlichen Wesen…”
“Der gefährlichste Feind eines Indianers ist ein anderer Indianer. In isoliert lebenden Stämmen…stirbt fast die Hälfte der Männer eines gewaltsamen Todes, überwiegend bei Stammesfehden.Die Folge davon ist, daß die Frauen der Gruppen in der Überzahl sind.”
http://kirchensite.de/aktuelles/news-aktuelles/datum/2009/05/09/nun-kann-ich-endlich-missionar-sein/
Franziskaner Bahlmann mit NRW-Ministerpräsident Rüttgers in Sao Paulo.
30. April 2009, Pressemeldung der Kooperation Brasilien e.V.
Nachdem er im Oktober 2008 den Friedenspreis von Pax Christi verliehen bekam, wird der brasilianische Bischof Dom Luiz Cappio ein weiteres Mal geehrt. Am 9. Mai erhält der Bischof von der Freiburger Kant-Stiftung den Kant-Weltbürgerpreis. Am Abend des 8. Mai wird er, ebenfalls in Freiburg, auf einem Seminar des Brasilien netzwerks KoBra (Kooperation Brasilien e.V.) über das umstrittene Ableitungsprojekt und die Widerstandsbewegung sprechen.