„Brasilien – eine Schande nach außen und innen.“ Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“, Dezember 2015
Brasiliens wichtigster katholischer Befreiungstheologe Frei Betto 2015 zur Lage des Landes: „Das Anti-Hunger-Programm Fome Zero war emanzipatorisch – wer eintrat, wäre nach drei, vier Jahren in der Lage, sein eigenes Geld zu verdienen. Aus Fome Zero wurde Bolsa Familia – wer beteiligt ist, ist davon abhängig bis heute. Deshalb habe ich meinen Hut genommen. Die Arbeiterpartei tauschte ein Projekt für das Land gegen ein Projekt der Macht ein, löste sich damit von seiner Basis im Volke. Heute hat die Partei viele Wähler, doch fast keine engagierten Mitglieder. Die Arbeiterpartei wollte ein sozialistisches Projekt für Brasilien – heute spricht sie nicht mehr davon. Heute hat eine Familie in der Favela zwar TV, Handy, Computer, aber bleibt in der Favela – und hat keinerlei persönliche Sicherheit, keine Abwässerbeseitigung, keine Bildung, keine Gesundheit. Dilma Rousseff kenne ich von kleinauf, wir wohnten in der selben Straße in Belo Horizonte. Im Diktaturgefängnis traf ich sie mehrere Male. Nach ihrer Wahl zur Staatspräsidentin habe ich mit einer Gruppe von Befreiungstheologen mit Dilma Rousseff gesprochen, präsentierten wir Kritik und Vorschläge. Doch unglücklicherweise hat sie davon nichts übernommen. Nach diesem sinnlosen Gespräch habe ich keinerlei Lust auf eine weitere Unterredung. Die Wirtschaftspolitik der Regierung ist ungerecht, weil sie alle Last auf den Arbeiter, die Unterschicht verteilt, nicht aber auf die oberen Schichten. Ich bin nicht optimistisch.
Guerrilheiro Carlos Marighella hatte eine Lebensgeschichte der Integrität, des Widerstands gegen zwei Diktaturen, die von Getulio Vargas und die der Militärs. Ich war vier Jahre im Diktaturgefängnis. Ich wurde im Putschjahr 1964 gefoltert – nach meiner Festnahme 1969 im Gefängnis nur noch psychologisch – man zwang mich, der Folterung anderer zuzusehen. Man denkt dann, als nächster bin ich dran. Diktator Medici haßte uns eingekerkerten Dominikaner und verbot, daß ausländische Bischöfe uns im Gefängnis besuchen.
Chico Buarque mit dem ewig aktuellen Klassiker über die politische Lage in Brasilien:https://www.youtube.com/watch?v=veeisMvPJm8&feature=related
„Amigo de Lula na cadeia“. Schlagzeilen
“Lula setzte in seiner Gewerkschaftsarbeit auf Entpolitisierung. Dies weckte die Aufmerksamkeit der Ideologen des Militärregimes, wie Golbery do Couto e Silva, der ihn mehrere Male empfing.” Historiker Marco Antonio Villa
Lulas Führungs-und Regierungsstil kam bei Parteien, Organisationen, selbst Latino-NGO sowie den gesteuerten Mainstream-Medien in Ländern wie Deutschland hervorragend an – Lula wurde auch vor dem Hintergrund seiner Diktaturzeit-Aktivitäten mit Lob überhäuft.
2014 lag Brasilien als Exportnation nur an 25. Stelle, überholt von Malaysia und Thailand.
„Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.“ Schmidt zu Lula 2009…
Lula betont gegenüber Schmidt, Brasilien sei bei Öl bereits Selbstversorger. Dies wird von Experten stets bestritten.
Schmidt:“Ich kenne Oskar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oskar Niemeyer in Tokio kennengelernt.“(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
“Ist Brasilia unmenschlich?” DIE ZEIT 1967, Helmut Schmidt/SPD ist noch nicht Mitherausgeber, steuert noch nicht die Inhalte:http://www.zeit.de/1967/50/ist-brasilia-unmenschlich/komplettansicht?print=true
Oscar Niemeyer und das Massaker an Bauarbeitern während der Errichtung von Brasilia:
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/11/brasilia-50-und-das-massaker-an-bauarbeitern/
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg. http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/11/helmut-schmidt-2015-gestorben-mainstream-verbreitet-falschmeldungen-kuriose-mythen-schmidt-hatte-angeblich-den-damaligen-gewerkschaftsfuehrer-lula-begehrt-bei-unternehmern-als-verhandlungs-und-g/
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
Ausriß, SPD-Video. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.” Die SPD bildete viele Kader der Arbeiterpartei Lulas aus.
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
„Lula ist Millionär – und du bist im Elend!“:
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/15/lula-ist-millionaer-und-du-bist-im-elend-november-proteste-2015-in-brasilien-landesweit-gegen-lula-und-die-rousseff-regierung-fuer-amtsenthebung-der-staatschefin-fuer-inhaftierung-von-lula-und/
Dilma Rousseff und der Korruptionsskandal im staatlich kontrollierten Ölkonzern PETROBRAS: Just in den Jahren 2003 bis 2010, als sich die gigantischen Korruptionsfälle ereigneten, war Rousseff Aufsichtsratsvorsitzende von PETROBRAS, zudem mehrere Jahre als Energieministerin ebenfalls für den Ölkonzern zuständig. Deshalb wird derzeit selbst bei massiven Straßenprotesten gefordert, Lula und auch Rousseff hinter Gitter zu bringen.
“Brasilien ist das Land der Korruption – Brasilien verbreitet Lügen über seine wirtschaftliche Realität”.
Wie es einem brasilianischen Systemkritiker erging, der 2012 in der Steinmeier-Lula-Veranstaltung auf die Korruption im Tropenland hinweisen wollte:
Laut “Jornal do Brasil” war der brasilianische Systemkritiker Marcelo Machado Pereira(33), der Spruchbänder(“Brasilien ist das Land der Korruption – Brasilien verbreitet Lügen über seine wirtschaftliche Realität”) entrollt hatte, in Berlin aus dem Saal “rasch entfernt” worden – per Internetsuche wurden in deutschsprachigen Medien keinerlei Hinweise auf diesen Vorfall gefunden, auch nicht bei Radios und TV-Sendern, was Bände spricht. (Hatten Sie was darüber in ihrem Leitmedium gesehen?) Somit hatte es sich daher offenbar um eine sehr bemerkenswerte, auch für Medien-und Sozialwissenschaftler sowie Journalistikstudenten außerordentlich aufschlußreiche und interessante Veranstaltung gehandelt. Zum Zeitpunkt des Pereira-Rauswurfs von Berlin verbreitete der gesteuerte deutsche Mainstream noch uneingeschränkt entgegen der Faktenlage Lob und Hudel über Lula und Rousseff, wurden Medienkonsumenten dreist für dumm verkauft.
Heikle Menschenrechtsfragen(Folter, Todesschwadronen, Sklavenarbeit, Scheiterhaufen, Banditenterror etc.) offenbar bewußt ausgeklammert – darunter Lulas traditionell sehr gute Beziehungen zu Rechtsextremisten. “Auf dem Weg zur Weltmacht: Brasiliens Rolle in der neuen globalen Ordnung. Podiumsdiskussion mit Luiz Inacio Lula da Silva und Frank Walter Steinmeier. Freitag, 7. Dezember 2012.
Das kuriose Interview der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT – Mitherausgeber Helmut Schmidt(SPD) – 2009, nach dem gravierenden Mensalao-Skandal um Abgeordneten-und Parteienkauf. Was DIE ZEIT alles Lula nicht fragt…:http://www.zeit.de/2009/48/Lula-Rom
Lula in Berlin 2012 – brasilianischer Systemkritiker “rasch entfernt” aus Steinmeier-Veranstaltung: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/07/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-diskussion-mit-frank-walter-steinmeier/
Libyenkrieg, Obama, Copacabana:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/21/ein-historischer-tag-in-brasilien-befiehlt-obame-den-angriff-auf-libyen-brasiliens-qualitatszeitung-o-globo-kriegfuhrung-von-der-copacabana-dem-strandhotel-marriott-aus/
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