Lula-Hintergrund:
Den Angaben zufolge akzeptierte Lula das Vortragsangebot des Multis LG für Südkorea. Einladungen von Banken und Großunternehmen stimulierten die internationale Agenda des Ex-Präsidenten. Gemäß Parteigenossen der Arbeiterpartei habe Lula durch die ersten drei Auslandsvorträge bereits 700000 Dollar kassiert. Am Tage des Eintreffens des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff redete Lula den Medienangaben zufolge in Sao Paulo auf Einladung von „Bank of America Merril Lynch“.
Lula – bei Bankiers und Großunternehmern wie bei sogenannten linken Parteien wegen deren Wertvorstellungen häufig gleichermaßen außerordentlich beliebt, hoch geschätzt und populär:
Eu sei que tem gente que tem preconceito contra mim. Mas eu desafiaria qualquer um de vocês: eu duvido que algum empresário já ganhou mais dinheiro nesse país do que no meu mandato. Duvido que os bancos já tiveram mais lucro nesse país do que no meu mandato.
Lula, ex-presidente da República, falando a empresários na Casa Fasano, em São Paulo – Valor – 06/05/2011
Insider der Arbeiterpartei PT betonen, Lula sei einst von den deutschen Automultis aufgebaut worden. Dies würde die Sonderstellung dieser Unternehmen in Brasilien, die vielfältigen staatlichen Vergünstigungen erklären, betonen brasilianische Wirtschaftsfachleute.
In der Tat fällt auf, mit welcher Vehemenz sich die Lula-Rousseff-Regierung wehrt, den Forderungen der Unternehmerschaft, der Umweltschützer und der Verkehrsexperten nach einem Ausbau des für ein riesiges Flächenland minimalen Schienennetzes nachzugeben – auch im Interesse niedrigerer Logistikkosten im internationalen Wettbewerb. Allein das Schienennetz von China und Rußland ist mehr als doppelt so groß wie das brasilianische – sogar das weit kleinere Frankreich transportiert mehr auf der Schiene als Brasilien. Selbst offenkundigste Verkehrsverbesserungen, etwa durch eine Bahnlinie von Sao Paulo zu den Städten der Atlantikküste, werden verhindert.Die Lula-Rousseff-Regierung unterließ den von Experten geforderten Bahnausbau just zu einer Zeit, als andere BRIC-Staaten, allen voran China, zwecks besserer internationaler Wettbewerbsfähigkeit mit Hochdruck ihr Bahnsystem erweiterten und modernisierten.
Im Hinterland Brasiliens fällt immer wieder auf, daß früher existierende Bahnstrecken stillgelegt wurden, um teurere und für die Fahrgäste strapaziöse Busverbindungen einzuführen. Wie Experten betonen, wurde der Bahnverkehr gezielt zerschlagen, damit die Multis mit LKW und Bussen Riesengewinne machen konnten. Jeder ausländische Tourist stellt erstaunt fest, daß zwischen den 430 Kilometer voneinander entfernten Millionenstädten Rio de Janeiro und Sao Paulo, den wichtigsten Wirtschaftszentren, nur enorme Busflotten verkehren, weil der viel effizientere und umweltschonendere Zugverkehr eingestellt worden ist.
Just vor Rio+20 ist zudem interessant, daß auch bei der Rousseff-Regierung Öko-Daten zum Klimaschutz durch mehr Eisenbahnverkehr nichts fruchten:
CO2-Ausstoß im Vergleich
Bahn – 47 g/km
Auto – 143 g/ km
Flugzeug – 191 g/ km
(Angaben der Deutschen Bahn, Durchschnittswerte des Personenverkehrs von 2006)
„O amor dos governos petistas pela industria automobilistica é de doer o coracao e o bolso dos contribuintes.“ Qualitätszeitung O Globo 2013.
Natürlich fällt auch auf, daß unter Lula-Rousseff in den Großstädten kein modernes Radwegenetz angelegt wurde – zum offenkundigen Entwicklungsrückstand Brasiliens gehört, daß just in der Megacity Sao Paulo seit Jahren über das Für und Wider von Radwegen diskutiert wird – die Bevorzugung der Interessen der Automultis mehr als offenkundig ist, da auch der öffentliche Nahverkehr weiter sehr dürftig bleibt.
DIE ZEIT nennt Lula 2016 einen „linken Anführer“ – kein Witz.
Deutscher Regierungssender Deutsche Welle über Lula: „Geradlinigkeit und Verlässlichkeit“.
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg.
“Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.” Schmidt zu Lula 2009…
Schmidt:”Ich kenne Oscar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oscar Niemeyer in Tokio kennengelernt.”(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
Brasiliens heutiger Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva hatte bereits als Gewerkschaftsführer im Jahre 1979 klargestellt, wie er zu Hitler steht. In einem Interview sagte Lula damals: “Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.”
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Ausriß. “Wir sind alle Lula”.
Vor wenigen Tagen wurde der in Brasilien noch immer sehr populäre Ex-Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silca wegen vermeintlicher passiver Korruption zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt – von einem dem großbürgerlichen Block willfährigen Richter
„Wir sind bestürzt über die Verurteilung des brasilianischen Ex-Präsidenten Lula wegen angeblicher Korruption. Die Anklage wirkt konstruiert und politisch motiviert, die mehr als dürftige Beweislage stützt sich auf Kronzeugenaussagen. Erneut scheint die Justiz für politische Zwecke instrumentalisiert zu werden. Lulas Partei, die Partei der Arbeiter (Partido dos Trabalhadores – PT), sieht darin einen Anschlag auf die Demokratie und die Verfassung. Bereits im letzten Jahr wurde Dilma Rousseff durch einen parlamentarischen Putsch ihres Amtes enthoben. Nun entsteht der Eindruck, dass Lula, der die Umfragen zu den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 anführt, mit einem fadenscheinigen Urteil aus dem Verkehr gezogen werden soll. Mit der PT hoffen wir darauf, dass in den nächsten Instanzen die Gerechtigkeit zum Zuge kommt. Unsere Solidarität gehört der PT und Luiz Inácio Lula da Silva.“
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
DIE ZEIT und der Tod des Mitherausgebers Helmut Schmidt/SPD 2015 – was alles in den Nachrufen fehlt:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/12/die-zeit-und-der-tod-des-mitherausgebers-helmut-schmidtspd-2015-was-alles-in-den-zeit-nachrufen-fehlt/
Kuriose Mythenbildung um Schmidt und Lula:
Kreuz und Gedenkstein am Ort des Massakers: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/16/kreuz-und-gedenkstein-am-ort-des-massakers-an-bauarbeitern-brasilias-oscar-niemeyer-der-die-errichtung-brasilias-leitete-sagt-im-dokumentarfilm-von-dem-blutbad-nie-etwas-gehort-zu-haben/
Leonardo Boff kritisiert das Urteil des Obersten Gerichts, die Vorgehensweise des schwarzen Präsidenten des Obersten Gerichts, Joaquim Barbosa. Es sei bestraft worden gegen die Prinzipien des Rechts. http://site.adital.com.br/site/noticia.php?lang=PT&cod=78939
Boffs Kritik sagt sehr viel über ihn selbst, seine Wertvorstellungen.
Lettre mit Perry Anderson über Lula und der Gegenstandpunkt von Zesar Zucco: http://www.lettre.de/93-anderson
http://www.lrb.co.uk/v33/n07/perry-anderson/lulas-brazil
Tudo o que falava era considerado original, sábio. Quando exagerava na dose -como numa entrevista, em 1979, em que elogiou a „determinação“ de Adolf Hitler-, era perdoado. Historiker Marco Antonio Villa
Ausriß, SPD-Video. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.”
Vorwurf, Lula sei Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops gewesen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
1968 schenkt Willy Brandt dem brasilianischen Diktaturchef, General Costa e Silva, eine goldene Uhr, laut Veja: „…Presidente Costa e Silva, logo depois de receber, do Chanceler Willy Brandt, da Rep?blica Federal da Alemanha, um rel?gio de ouro de presente.“
1969 – Jahr der Unterzeichnung des Kulturabkommens sowie des Wissenschafts-und Technologieabkommens mit der Folterdiktatur Brasiliens.
Willy Brandt und sein Diktatur-Amtskollege José Magalhaes Pinto: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Zeit-Leser:
“Hätte jedes Land einen Präsidenten wie Lula, dann wäre unsere Welt ein besserer Ort. Er ist kein Politiker, er ist ein Staatsmann.” Deutscher Leserbrief an die “Zeit”.
Foto vom November 2011 aus Sao Paulo, Lateinamerikas reichste Stadt. Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise von 2008/2009 recht gut überstanden.
In meinungsbildenden deutschen Analysen wird die brasilianische Regierung ausdrücklich als “progressiv” eingestuft.
Der Mensalao-Skandal, Lulas verurteilte Freunde: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/14/brasilien-lulas-mensalao-korruptionsskandal-oberstes-gericht-beschliest-sofortigen-haftantritt-fur-verurteilte-lula-freunde-darunter-jose-dirceu-parteien-und-stimmenkauf-bandenbildung/
Rousseff-Minister Palocci verzwanzigfacht Vermögen in vier Jahren: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/16/antonio-palocci-rechte-hand-der-brasilianischen-prasidentin-dilma-rousseff-verzwanzigfachte-privatvermogen-in-vier-jahren-wird-deshalb-von-opposition-anwaltsverband-und-medien-scharf-kritisiert/