Die bizarr-grotesken Geschichten des „Kardinals“ sind keineswegs ein Einzelfall – tagtäglich werden Bewohnern neoliberaler Staaten wie Deutschland derartige „Erfindungen“ vorgesetzt – vor allem von Politikern, Managern, Journalisten. Es reicht, eine Zeitung aufzuschlagen, Radio oder TV anzustellen – und schon wird man mit als Wahrheit, Fakt bezeichneten Geschichten berieselt, die mit der Realität nichts zu tun haben. In den letzten Jahren hat die Zahl „falscher Kardinäle“ derart zugenommen, daß sich immer mehr Menschen mit deren Entlarvung befassen, etwa in Bezug auf Manipulations-und Propagandamethoden von Medien. Zumal Lügen, nicht authentisch sein, Rollen spielen wie ein Schauspieler, sich zu verkaufen etc. sogar als lukrative, karrierefördernde Verhaltensweise ganz offen gepriesen, in Kursen gelehrt wird. Insofern dürften den allermeisten Deutschen solche „falschen Kardinale“ auch persönlich bestens bekannt sein. Anschauungsmaterial liefern zudem die von vielen weltbekannten Personen verbreiteten Vorwände für Kriege, ob Vietnamkrieg oder Irakkrieg.
Zu den Kuriositäten im Deutschland von heute zählt, daß immer noch manche Bürger meinen, was Politiker öffentlich sagen und verbreiten lassen, sei identisch mit dem, was sie tatsächlich denken und vorhaben.
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/25/der-falsche-kardinal-das-spiegel-video-anklicken/
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“Os dirigentes brasileiros mentem.”
Laut Valor economico haben die Top-Manager eingeräumt, daß in ihren Unternehmen das Lügen gängig sei – in Angelegenheiten, die Angestellte, Zulieferer, Partner und sogar die Regierung betreffen. “Sie sagen eine Sache, und tun etwas ganz anderes.” 74 Prozent hätten zugegeben, daß der offizielle Diskurs das Gegenteil von dem sei, was in der Praxis geschehe. In den brasilianischen Unternehmen sei Autoritarismus vorherrschend. Von demokratischer Führung zu reden, sei eine große Lüge. Unter Top-Managern jemanden “Amigo” zu nennen, bedeute garnichts, da hinter dessen Rücken” jeder mit dem Messer auf diesen einsticht”. Klassischer Fall sei, daß der Manager etwas abstreite, was er tatsächlich gesagt habe.
“Valor economico” berichtete ausführlich über den Fall des UBS-Managers Kweku Adoboli, der der Schweizer Bank einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar verursacht habe. Der Fall Adoboli sei die Geschichte eines stolzen jungen Mannes, der seine Kollegen angelogen habe.
Die Zersplitterung des neoliberalen Selbst beginnt in dem Moment, da eine handelnde Person erkennt, dass sie nicht bloß Studentin oder Angestellte ist – sondern zugleich ein Produkt, das verkauft werden muss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalter des eigenen Lebenslaufs; und der Entrepreneur der eigenen Möglichkeiten. Er oder sie muss damit zurechtkommen, gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zu sein. Sie ist gleichzeitig das Geschäft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde des eigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet und entwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, die ausgelagert und minimiert werden müssen und gegen die man wetten kann. Sie ist beides, der Star und das entzückte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nicht um Masken, die man mühelos ausprobieren könnte. Es geht um Rollen, die ständig verstärkt und reglementiert werden müssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass das neoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhin gibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt für jeden nur ein ständig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen des Moments richtet. Den größtmöglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person, wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt.(FAZ)
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SPD-Politiker Andreas von Bülow:” In den Industriestaaten, deren Bevölkerung die Komplexität der Lebensverhältnisse kaum noch durchschaut, lassen sich mit dem Instrumentarium der manipulierten Demokratie inzwischen Ergebnisse erreichen, die denen einer Diktatur in nichts nachstehen. Mit dem fernsehträchtigen Kandidaten im Schaufenster, einer wirtschaftlich und finanziell manipulierten Presse in der Hinterhand und dem geschickten Einsatz von Brot und Spielen, heute tititainment genannt, können die phantastischsten Kombinationen erreicht werden.”
Sao Paulo. “Die Wahrheit ist, daß du jeden Tag lügst.”