Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

„Wie man die Öffentlichkeit infiziert. Die angelsächsischen Geheimdienste nutzen die sozialen Netzwerke für Propaganda. Jährlich treffen sich hunderte Agenten, um neuste Techniken zur Manipulation der öffentlichen Meinung zu diskutieren.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung zu Mediensteuerung und Zensur heute. “ Darüber hinaus gehe es um Einflussnahmen auf Journalisten und deren Medienhäuser.“

Samstag, 05. April 2014 von Klaus Hart

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/snowden-dokumente-wie-man-die-oeffentlichkeit-infiziert-12881233.html

…habe die Nachrichtenagentur Associated Press die Öffentlichkeit über ein „kubanisches Twitter“ informiert. Ein soziales Netzwerk, das rund 40.000 Nutzer hatte, ehe es im Herbst 2012 aus Geldnot eingestellt wurde. Betrieben wurde es von der USAID, der United States Agency for International Development, mit dem Ziel, Unruhen in Kuba zu provozieren.


…„Diskussionen darüber, wie das Internet und insbesondere die sozialen Netzwerke ausgenutzt werden können, um heimlich politische Standpunkte, die westliche Interessen stützen zu säen oder schädliche Informationen über Feinde zu verbreiten, finden sich immer wieder im Archiv der Snowden-Dokumente“, schrieb er auf The Intercept. Dazu zählen laut Greenwald unter anderem zuvor veröffentlichte Dokumente über die „Sigdev“-Einsatzgruppen des britischen GCHQ, deren Zielsetzung die Zerstörung von Reputation und die Sabotage der öffentlichen Meinung sei.

Propaganda und Täuschung als übliche Methoden

Nachdem Greenwald bereits vor zwei Monaten Dokumente veröffentlichte, die zeigen, wie das GCHQ Sexaffären lanciert und weitere „schmutzige Tricks“ nutzt, um einzelnen Zielpersonen zu schaden, veröffentlichte Greenwald am Freitag Dokumente, die zeigen, wie der britische Dienst per „Propaganda“ und „Täuschung“ die öffentliche Meinung ins Visier nimmt. In der Arbeitsteilung innerhalb der englischsprachigen Geheimdienstgruppe der „Five Eyes“ sei dies in gewissen Hinsichten die britische Aufgabe, schrieb Greenwald.

Die Dokumente stammen aus einer Präsentation, die 2010 im Rahmen eines jährlichen „Sigdev“-Treffens gehalten worden sei. In ihnen gehe es explizit darum, „Twitter, Facebook, Youtube und andere soziale Netzwerke für Propaganda auszunutzen“, schreibt Greenwald. Zuständig sei die bereits zuvor enthüllte GCHQ-Arbeitsgruppe „Joint Threat Research Intelligence Group“ (JTRIG) mit rund 150 Mitarbeitern gewesen. Die Folien beschreiben die Tätigkeit als eine der „Haupttätigkeiten“ des britischen Dienstes, die rund fünf Prozent der Einsatzarbeit ausmache.

Die Folien beschäftigen sich mit der Frage, wie Botschaften gezielt in sozialen Netzwerken gestreut werden können, und wie der Effekt der viralen Verbreitung gesteuert werden könne. Dabei gehe es darum, besonders einflussreiche Nutzer für bestimmte Themen oder Regionen zu finden und deren Verhalten zu verstehen. Darüber hinaus gehe es um Einflussnahmen auf Journalisten und deren Medienhäuser. Eine handgezeichnete Folie zeigt ein Medienhaus als Input/Output-Modell, dem Daten zugeführt werden und deren Verarbeitung manipuliert wird.

Die neuen Medien wurden zum neuen Ziel der Manipulation

Beispielhaft führt Greenwald auf, dass die Dienste Einfluss auf die Hotelwahl von Zielpersonen nehmen oder die Kommunikation zwischen Informanten und Journalisten kontrolliert zu verhindern oder zu fördern versuchen. Greenwald erinnert in seinem Text an die Programme des amerikanischen Verteidigungsministeriums, ehemalige Mitarbeiter als „unabhängige Experten“ für Auftritte in den Medien zu empfehlen. Als Präsidentschaftskandidat habe Barack Obama dies als „Manipulation des Vertrauens der Öffentlichkeit“ bezeichnet und sich darüber „sehr besorgt“ gezeigt. Nun gehe es darum, nicht nur die institutionalisierten Medien, sondern auch die neuen Medien für diese Art der Propaganda und Manipulation zu nutzen, schreibt Greenwald. Es sei dabei unmöglich, operativ zwischen ausländischen und der eigenen Bevölkerung zu unterscheiden.

Weder das GCHQ noch die NSA hätten auf Fragen zu den Folien reagiert, schreibt Greenwald abschließend. Zuvor legte Greenwald auf die Einschätzung wert, dass es sich bei den Dokumenten zu diesen Programmen nicht um Trainingsmaterial oder Vorschläge handelt, sondern um das Aufzeigen von Operationsmethoden, die eingesetzt würden.

Preise für außergewöhnliche Leistungen

Diese Einschätzung wird von einem zweiten neu veröffentlichten Dokument untermauert. In einem Brief, dessen Absender nachträglich unkenntlich gemacht wurde, wird die jährliche „Sigint Development Strategy and Governance“-Konferenz aufgearbeitet. Laut dem zweiseitigen Text haben in der ersten Juniwoche 2009 insgesamt 1372 Mitarbeiter an dem Treffen im NSA-Hauptquartier in Fort Meade teilgenommen. Darunter seien 50 Mitarbeiter der CIA und Agenten weiterer Sicherheitsdienste gewesen. Von einigen der rund 200 Veranstaltungen habe es sogar Liveübertragungen für weitere Behörden gegeben…(FAZ)

Gerade die jüngste Ukraine-Krise, aber auch aktuelle Vorgänge in Lateinamerika, bieten medienkundlich Interessierten reiches Anschauungsmaterial, wie die geheimdienstliche Steuerung von Medien aller Art funktioniert. Schwer zu sagen, ob sich Snowden/Greenwald auch den vor 1989 in Bezug auf Osteuropa angewendeten Methoden widmen. 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/05/kreativitat-der-redakteure-immer-mehr-eingeschrankt-regisseur-dominik-graf-rechnet-mit-dem-deutschen-fernsehen-ab/

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Ausriß, Nachrichtenmagazin “Istoé”, Bündnispartner-Kontrolle, uralte Machtmechanismen, Friedensnobelpreisträger Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurioser deutscher  Medienzirkus um Altbekanntes, Medienfunktionäre und Politiker in Erklärungsnöten – weil ihre bisherigen offiziellen Versionen erneut in interessantem Kontrast zur Realität stehen.

Die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste – Hintergründe zur Merkel-Abhöraffäre:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/07/26/andreas-von-bulow-im-namen-des-staates-cia-bnd-und-die-kriminellen-machenschaften-der-geheimdienste-piper-verlag-viele-interessante-infos-uber-libyen-und-afghanistan-im-heutigen-banalen-mai/

Schaubühne-Regisseur Thomas Ostermeier 2013:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/16/schaubuhne-regisseur-thomas-ostermeier-in-rio-de-janeiro-oktober-2013-wahrend-der-strasenprotesteam-schlimmsten-ist-das-die-politik-zu-etwas-verfaultem-geworden-isto-globo/

”Am schlimmsten ist, daß die Politik zu etwas Verfaultem geworden ist.”

“Everybody under control” – Brasiliens Befreiungstheologe Frei Betto:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/28/edward-snowden-everybodoy-under-control-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-bettothe-documents-prove-that-the-nsa-became-the-true-big-brother-described-in-george-orwell%E2%80%99s-c/

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Ausriß, Angeli, Friedensnobelpreisträger Barack Obama. Brasiliens größte Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo”, Oktober 2013.

„Kiew kann sich Wahrheit über Maidan-Schützen nicht leisten“:  http://de.ria.ru/politics/20140405/268210891.html

Warum sog. investigative Journalisten Deutschlands der Sache nicht nachgehen…

Viele interessante Themen werden heute auf direkt kuriose Weise sowohl aus konventionellen als auch alternativen Medien  herausgehalten – das beispielsweise: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/

Oder das:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

Indessen hat man heute bereits per Google-Suche relativ rasch heraus, welche Medien infiziert sind.

Fall Yoani Sanchez:

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/14/yoani-sanchez-das-medienexperiment-2013-ist-es-moglich-fakten-und-informationen-uber-die-spektakularen-engen-kontakte-der-kubanerin-zu-einflusreichen-politikern-des-rechten-und-rechtsextremen-spe/

    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

    23' K23

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