Ausriß – PCC-Parteizeitung Granma, 20.3. 2016.
Wer aus dem Troß von Obama nicht so wichtig war, um nach der Ankunft in gepanzerten US-Limousinen Platz zu nehmen, wurde zu den zwei chinesischen Bussen der Marke „Yutong“ geschickt, fuhr mit diesen zur US-Botschaft. Die Yutong-Busse tragen die Aufschrift des staatlichen kubanischen Tourismusunternehmens TRANSTUR – mit ebensolchen Bussen steuert jeder Normaltourist die verschiedensten Orte in Kuba an. China zählt neben Rußland zu Kubas wichtigsten Wirtschaftspartnern – für US-Firmen dürfte es schwer werden, nennenswerte Marktanteile zu erreichen.
Trotz der historischen Visite begrüßte Raúl Castro Obama nicht persönlich am Flughafen – anders als die Präsidenten einiger anderer Länder. Er schickte Außenminister Bruno Rodríguez. Den Papst oder Frankreichs PräsidentenFrançois Hollande begrüßte Castro persönlich. Aber Hollande traf auch keine Dissidenten, wie Obama es plant. Ein gefundenes Fressen für Donald Trump, den Favoriten auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Er macht sich etwas über Obama lustig und twittert mit Blick auf Castro: „Er begrüßte den Papst und andere. Kein Respekt.“ FAZ
„Eine diplomatische Ohrfeige.“ DIE WELT
Deutsche Staatsfunk-Tagesschau: „Barack Obama ist bei seinem Kuba-Besuch mehr als herzlich empfangen worden.“ 21.3. 2016
Angeli-Karikatur in der auflagenstärksten brasilianischen Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” – Ausriß.
Guantanamo. “Yes we can.”
Die Obama-Politik gegenüber Syrien, Libyen, Afghanistan, der Ukraine/Ostukraine etc., die Zusammenarbeit mit islamistischen Terrororganisationen hat in diesen Staaten mehrere hunderttausend unbeteiligte Zivilisten teils auf grauenhafteste Weise das Leben gekostet. Der Wirtschaftskrieg mit seinen verheerenden Folgen auf das Alltagsleben der einfachen Kubaner dauert an. Aus westlicher Werte-Sicht, darunter der gesteuerten Mainstream-Medien, wäre daher die kubanische Führung verpflichtet gewesen, Obama mit ausgesuchter Freundlichkeit zu behandeln sowie eine Übernahme des von Obama favorisierten Gewalt-Gesellschaftssystems als Garant zur Lösung aller anstehenden Probleme zu signalisieren. Indessen folgt die kubanische Führung anderen Werten – und kann daher in besonderer Freundlichkeit, Höflichkeit gegenüber einem Politiker wie Obama, so wie beispielsweise beim Besuch von Papst Franziskus, keinen Sinn erkennen.
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Obama schweigt zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien: Massenhafte Todesstrafen sogar für Minderjährige, Steinigen, Kopfabschlagen, Auspeitschen, Exekutieren, brutale Frauenunterdrückung:
Den Papst holt Raul Castro demonstrativ am Flughafen von Havanna ab, Obama demonstrativ nicht. Obama hatte offenbar damit gerechnet, von Raul Castro am Airport empfangen zu werden – der erste Kontakt auf kubanischem Boden war entsprechend gekünstelt.
„Bei vielen Staatsbesuchen in der Vergangenheit war Castro selbst am Flughafen erschienen.“ DIE ZEIT zum politisch-wirtschaftlich wenig wichtigen Besuch von Obama.
„Gerade seit Donald Trump in den USA vormacht, wie man eine gestandene Demokratie zum absurden Theater herabwürdigt, haben Kubaner noch einen Grund mehr daran zu zweifeln, ob der große Bruder wirklich als Vorbild taugt.“ Hamburger Abendblatt
Protest und Gegenprotest vor Obamas Ankunft – Video anklicken:https://www.youtube.com/watch?v=gHrDu37zz8I
https://www.youtube.com/watch?v=2nLzh6oQEQk
Womöglich deprimierend für Obama – wegen ihm stellt sich bei Regen niemand auf den berühmten Flanierboulevard Malecon, als die Wagenkolonne entlangfährt. Ausriß.
„Von Enthusiasmus war keine Rede, von Sonnenschein auch nicht. Jubelnde Menschenmengen an den Straßen von Havanna, die Obama begeistert die Aufwartung machen? Fehlanzeige.“ FAZ, 21.3. 2016
„Auch die Fahrzeugkolonne des Präsidenten glitt am Sonntag und Montag ohne nennenswerte Anteilnahme der kubanischen Bevölkerung über die frisch asphaltierten Abschnitte der Uferstraße Malecón.“ FAZ
Massenhaft Bodyguards von Obama, die alles abriegeln – der US-Präsident legt selbst in Kuba Wert auf einen gigantischen Sicherheitsaufwand, darunter durch CIA-Personal.
Pfützenspringer Obama – bei Regen durch die leere Altstadt von Havanna am Ankunftstag, 20.3. 2016. Ausriß. Massenhaft Bodyguards von Obama, die alles abriegeln.Der US-Präsident legt selbst in Kuba Wert auf einen gigantischen Sicherheitsaufwand, darunter durch CIA-Personal.
Fotos von Menschen am Straßenrand nach der Obama-Ankunft fehlen. Wie selbst Mainstream-Fotos zeigen, hatten nur sehr wenige Kubaner Lust, sich bei Regen wegen Obama an die Strecke vom Flughafen in die Stadt zu stellen. Das galt auch für Obamas Tour den Malencon entlang bis zur Altstadt – kaum eine Menschenseele.
„Obama tours Old Havana in pouring rain.“ The Washington Post
Kurios verdrehte Tagesschau-Version der Fakten des Ankunftstags – wie wenige Kubaner überhaupt präsent sind, als Obama mit seiner Wagenkolonne bei strömendem Regen in die Altstadt von Havanna einfährt, sagt der Staatssender lieber nicht:
„Kubaner jubeln dem US-Präsidenten zu. Die kommunistische Partei- und Staatsführung ist nicht dabei, als Barack Obama und seine Familie am Abend ihrer Ankunft die Altstadt Havannas besichtigen. Was sie sehen, ist der sanierte Teil. Viele andere kubanische Altbauten sind nicht mehr zu retten. Baumaterial fehlte über Jahrzehnte – auch das ein Ergebnis des US-Embargos. Als Gastgeschenk lockerte Obama vor seinem Besuch einige Regelungen, unter anderen darf nun Baumaterial auf die Insel.“ TS. Die Faktenlage: Baumaterial wird seit mehreren Jahren massiv importiert, wie sich bereits seit 2013-2014 überall im Land beobachten ließ – u.a. für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur, darunter für den Bau von Hotels, Resorts, Straßen, für die Restaurierung von Stadtvierteln in ganz Kuba. Zudem produziert Kuba wegen des enorm gewachsenen Bedarf seit Jahren immer mehr Baumaterial im eigenen Land – auf US-Material ist Kuba nicht im geringsten angewiesen.
Obama geht vom Vorplatz der Kathedrale Havannas zur Eingangstreppe – wieder kein Bad in der Menge, kein Meer von Regenschirmen. Selbst Touristen ist offenbar fast durchweg der Aufwand zu groß, sich wegen Obama dem Regen auszusetzen.
Massenhaft Bodyguards von Obama, die alles abriegeln.
Kuriose Wahrnehmungsunterschiede des Mainstreams – gemäß einer Version spazierte Obama durch „menschenleere Straßen“ der Altstadt – gemäß einer anderen Version applaudierten indessen einige Hundert Schaulustige dem US-Präsidenten vor der Kathedrale von Havanna. Indessen fehlen bisher von dieser Szene Fotos, Videos – trotz der Unmenge an Fotografen und TV-Teams. Welche Version stimmt?
"Obama will spend two and half days in Cuba, where he will meet with U.S.-backed activists and attend a baseball game" .Telesur-TV "Damen in Weiß" blockieren vor Ankunft von Obama eine Straße in Havanna - eine Menschenmenge beschimpft sie in Sprechchören als "Söldner".
Kurz vor Obama-Ankunft – Inszenierung für den westlichen Mainstream – Straßenblockade und „Söldner, Söldner“ rufende Menschenmenge.
US-finanzierte “Damen in Weiß” vor Kathedrale in Havanna.Zu den Zensurvorschriften für deutsche Medienfunktionäre gehört, auf keinen Fall zu erwähnen, daß die „Damen in Weiß“ für die Beibehaltung des US-Wirtschaftskriegs gegen Kuba sind – und gegen die Öllieferungen Venezuelas an Kuba.
Deutscher Regierungssender DEUTSCHE WELLE, vom Steuerzahler finanziert:”Auch auf die Solidarität aus Venezuela kann Havanna nicht mehr zählen. Umso wichtiger sind die Beziehungen zu den USA: Das wirtschaftliche Überleben hängt zu einem großen Teil von den Überweisungen der zwei Millionen Kubaner in Florida ab.”