Gemäß mitteleuropäischen Analysen handelt es sich indessen um Boom, rasantes Wachstum. Wie die OECD weiter mitteilte, wächst Brasiliens Bruttoinlandsprodukt unter dem Durchschnitt der G-20-Länder – Brasiliens Wirtschaftsmedien sprechen in Bezug auf das schwache Wachstum 2011 von „Fiasko“ – das Thema der Wirtschaftspolitik unter der Rousseff-Regierung wird seit der Bekanntgabe der offiziellen BIP-Daten in der Öffentlichkeit heftig diskutiert, wobei viele Unterschiede zu den in Mitteleuropa üblichen Bewertungen offensichtlich werden. So debattieren inzwischen sogar die brasilianischen Gewerkschaften bei Treffen mit der Regierung über den laut Industriellenverband FIESP „dramatischen Prozeß der Deindustrialisierung“, während Brasilien in Mitteleuropa gewöhnlich als stetig erstarkende Industrienation gefeiert wird. FIESP nennt als Konsequenz der Deindustrialisierung und des schwachen Wirtschaftswachstums, daß just die Industrie mit ihren qualifizierten Stellen und guten Löhnen nicht in der Lage ist, jene Masse junger Menschen zu absorbieren, die auf den Arbeitsmarkt drängt. 2011 seien unterm Strich keinerlei neue Stellen geschaffen worden. FIESP wirft der Rousseff-Regierung vor, bestenfalls mit ineffizienten Maßnahmen auf die Lage zu reagieren, während der Kurs Brasilias aus Europa höchstes Lob erhält.
Ausriß – Gewerkschaften diskutieren mit Dilma Rousseff wegen der fortschreitenden Deindustrialisierung.
Vergleich mit Argentinien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/01/brasiliens-wirtschaftsboom-nationale-experten-weisen-auf-deindustrialisierung-land-ist-dekadenter-produzent/
„Deindustrialisierung nur ein Mythos?“: http://brasilienaktuell.blogspot.com/2011/01/ist-die-deindustrialisierung-brasiliens.html
„Brasiliens Industrie geht den Bach runter“: http://www.ftd.de/politik/international/:schwellenlaender-brasiliens-industrie-geht-den-bach-runter/60104754.html
Wirtschaftswachstum 2011 entgegen Regierungsprognosen unter dem von Deutschland sowie der anderen BRIC-Staaten:
http://www.ftd.de/it-medien/it-telekommunikation/:cebit-2012-hannover-feiert-brasilien/70003398.html
Ausriß. Angeli-Karikatur der größten Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ zur aktuellen Lage.
http://news.onvista.de/politik-volkswirtschaft/artikel/11.12.2009-10:11:06-kein-anlass-zur-euphorie
Lula und Krise, Dichtung und Wahrheit: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/
Obdachloser in Sao Paulo. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/22/obdachlose-bevolkerung-sao-paulos-wachst-unter-lula-jahrlich-um-9-prozent-laut-franziskaner-zeitschrift-franziskaner-mission-fur-2009-groserer-zuwachs-erwartet/
Manager-Magazin: „Brasilien hat die Krise abgeschüttelt wie eine lästige Fliege. Präsident Lula verbindet den Kampf gegen die Armut mit rasendem Wachstum des Konsummarkts.“http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/10/brasilien-hat-die-krise-abgeschuttelt-wie-eine-lastige-fliege-manager-magazin-ethik-und-politik/
Brasilien – Wirtschaftswachstum(BIP) 2014 – offiziell 0,1%(!):http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/27/brasilianer-lachen-ueber-offizielle-zahlen-zum-wirtschaftswachstum-2014-angeblich-01-regierungsunabhaengige-wirtschaftsexperten-sahen-fuer-2014-rezession-kein-wachstum/
Die Verluste und Schäden durch die Krise seien in Brasilien noch nicht kompensiert worden, heißt es weiter. Auch in deutschen Medien wird von einem Wachstum des dritten Quartals von über 2 Prozent gesprochen, obwohl es laut offiziellen Regierungszahlen nur 1,3 Prozent sind. Für das zweite Quartal waren zuvor offiziell 1,9 Prozent Wachstum angegeben worden, was die Regierung weltweit bejubeln ließ. Jetzt kam indessen die interessante Korrektur – Finanzminister Guido Mantega mußte im Dezember 2009 einräumen, daß es nicht 1,9, sondern nur 1,3 Prozent waren, jedenfalls laut offizieller Version, die gewöhnlich von vielen Experten angezweifelt wird. Für Laien scheinen das geringe Abweichungen zu sein – gemäß brasilianischen Wirtschaftsexperten handelt es sich indessen um Unterschiede in Größenordnungen von mehreren hundert Milliarden Euro, was für eine Dritt-Welt-Wirtschaft wie die brasilianische viel ausmacht. Stark angezogen hat erneut der sogenannte Carry-Trade der Spekulanten, was den Jubel im Ausland für Lulas Wirtschaftspolitik in beträchtlichem Maße mit erklärt. Carry-Trade kommt Brasilien teuer zu stehen – sichtbarster, symbolischer Ausdruck der Folgen sind gemäß brasilianischen Kommentatoren auch die rasch wachsenden Slums. Denn Geld der brasilianischen Zentralbank an die in-und ausländischen Spekulanten fehlt für soziale Zwecke.
Luis Nassif erläutert „unheilvollen“ Carry-Trade – „numero tragicos“: http://colunistas.ig.com.br/luisnassif/2009/05/22/as-operacoes-de-carry-trade/
Carry-Trade und rasches Slumwachstum: Elendsviertel mit Hungernden in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. „Es gibt viel Elend und Hunger in Paraisopolis.“ Slumpriester Luciano Borges Basilio im Website-Interview. Lulas Finanzminister Guido Mantega: „Die Krise liegt in Brasiliens bereits hinter uns.“
Lula und Krise, Dichtung und Wahrheit: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/
“Krise – was denn für eine Krise?” – Kloake-Slum in Sao Paulo.
Günther Zgubic zu Hunger unter Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/09/gunther-zgubic-gefangenenpriester-aus-osterreich-etwa-15-millionen-brasilianer-leiden-hunger-das-offentliche-gesundheitswesen-ist-eine-katastrophe-die-offentlichen-schulen-sind-miserabel-doch/