Kardinal Scherer verabschiedet sich Ende Februar 2013 von Papst Benedikt XVI.
Leonardo Boff nennt Kardinal Scherer „reaktionär und autoritär“ – ist offenbar daher im kirchlichen Mainstream Deutschlands gerngesehen. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/13/leonardo-boff-spielt-papst-erklarer-papst-oberinterpretierer-in-deutschland-boff-sagt-wie-er-den-papst-haben-willangeblich-haben-die-armen-wahrend-der-beiden-franziskus-vorganger-keine-zentrale/
Während der Amtszeit des deutschen Papsts haben brasilianische Geistliche und Laien im Kampf um die Bewahrung der Schöpfung eine christliche Radikalität gezeigt, wie man sie sich auch in der katholischen Kirche Deutschlands wahrscheinlich nicht mal im Traume vorstellen kann. Regelmäßig werden katholische Umweltaktivisten Brasiliens ermordet, zudem stehen Hunderte von katholischen Naturschützern auf Todeslisten, werden mit Mord bedroht, weil sie sich wirtschaftlichen Interessen widersetzen. Gut nachvollziehbar, daß daher derzeit in mitteleuropäischen Analysen zur Papst-Amtszeit davon natürlich keine Rede ist. http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/26/wieder-ein-brasilianischer-umweltaktivist-ermordet-wieder-totales-desinteresse-in-europa/
Kurios, daß angesichts der unter Benedikt XVI. im größten katholischen Land besonders heftig geübten Gesellschaftskritik(u.a. an dem in Deutschland so verehrten Lula und seiner Regierung, an Interventionen wie der in Libyen, Irak, Syrien, an Folter und Sklavenarbeit in Brasilien), angesichts der kirchlichen Radikalität im Umwelt-und Naturschutz dem Papst in vielen deutschsprachigen Medien Realitätsferne, Konservativismus, Lebensferne, Dogmatismus vorgeworfen wird. So weiß man nun, daß von diesen Medien fundierte Kritik an der neoliberalen Gesellschaft, an Interventionen, an der Zerstörung der Schöpfung als realitäts-und lebensfern eingestuft wird. Das ist sehr aufschlußreich.
Bewahrung der Schöpfung – Beispiel Artenvielfalt in Deutschland, das beredte kirchliche Schweigen: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/08/28/massenhafte-vernichtung-theoretisch-streng-geschutzter-fledermause-durch-windkraftwerke-in-deutschland-wattenrat-ostfriesland-zu-uralt-fakten-bestatigt-durch-eine-neue-studie-umweltfreundlichkeit/
Nicht zufällig fehlt beim Lob für die Katholizismus-feindlichen evangelikalen Freikirchen stets – offenbar wegen Berichterstattungsvorschriften – der Hinweis, daß diese laut Analyse der brasilianischen Kirche, darunter ihrer Befreiungstheologen, von den USA und ihrem Geheimdienst CIA in Ländern wie Brasilien gefördert worden sind: http://www.ila-web.de/brasilientexte/2007/ciasekten.htm
Hungerstreik-Bischof Cappio, Franziskaner:
Franziskaner: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1421022/
Bischof Cappio in Sao Paulos Franziskanerkloster.
Was Cappio in Bezug auf das Umleitungsprojekt vorausgesagt hatte, traf ein. In Deutschland wurde indessen von Lula-Deppen die Regierungspropaganda brav nachgebetet: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/23/brasilien-der-bluff-mit-dem-gigantischen-umleitungsprojekt-am-rio-sao-francisco-vorhersehbar-im-stillstand-baufirmen-ziehen-grosprojekte-fur-fusball-wm-und-olympische-sommerspiele-in-rio-de-janeir/
Bischof Erwin Kräutler und „Belo Monte“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/27/brasiliens-deutschstammiger-militardiktator-ernesto-geisel-lula-und-das-umstrittene-amazonas-wasserkraftwerksprojekt-belo-monte-lula-feiert-geisel-in-belo-monte-qualitatszeitung-o-globo/
“Kampf für die Schöpfung”: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1333914/
Bischof Erwin Kräutler, Belo Monte: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/28/das-umstrittene-wasserkraftwerksprojekt-belo-monte-bischof-erwin-krautlers-aktuelle-kritik-an-der-rousseff-regierung/
Bischof Erwin Kräutler im Interview mit dem brasilianischen Nachrichtenmagazin “Epoca”, Juni 2012:
“Lula und Dilma Rousseff werden als Zerstörer Amazoniens in die Geschichte eingehen…Ich habe Lula zweimal getroffen…Jene Leute, die früher mit uns kämpften, auf unserer Seite waren, die selbe Sache verteidigten, verteidigen jetzt das Gegenteil…2009 war ein sehr freundschaftliches Treffen mit Lula – ich hoffte noch, er ließe sich überzeugen. Und schrieb sogar: Gottseidank, Lula hat verstanden…Doch es war Theater, politisches Spiel. Er hielt damals meinen Arm und sagte: Dom Erwin, wir werden dieses Projekt niemandem aufzwingen. Du kannst auf mich zählen…Ich dachte, gut – der Präsident würde nicht so reden, wenn es nicht die Wahrheit wäre… Nein, Lula würde mir nicht ins Gesicht lügen…In diesem Moment glaubte ich wirklich an den Dialog…”
Epoca-Frage: “Sie hatten tatsächlich an Lulas Dialog-Versprechen geglaubt?”
Kräutler:”Ich glaubte daran…Aber es gab nie einen Dialog…Was Lula da machte, war nur Show, um dem Bischof gefällig zu sein…Nach meinen Informationen sind 61 Wasserkraftwerke in Brasilien geplant, die meisten in Amazonien…Hier hat sich der Widerstand gegen Belo Monte mit der Arbeiterpartei identifiziert…Bis dann Lula sein Präsidentenamt antrat. Als wir entdeckten, daß Lula seine Position geändert hatte, sind wir aus allen Wolken gefallen. Mein Gott, wie ist das möglich? Und die Leute der Arbeiterpartei hier wechselten auch die Seite…Das alles war Verrat, ein gewaltiger Schlag. Es ist sehr hart, von Leuten verraten zu werden, denen du die Hand gereicht hattest. Man hatte mich gefragt, Bischof, wen werden sie wählen? Ich sagte, ich stimme für Lula…Später sagte dann das Volk: Jetzt schluckt der Bischof…Jetzt sagen sie: Der Bischof war sogar für diese Leute von der Arbeiterpartei. Und jetzt muß ich Kröten schlucken…Lula hat Amazonien nie verstanden…Und am Ende seiner Amtszeit fiel er ins Delirium, berauschte sich an Ziffern, Statistiken…Heute haben wir eine Zivildiktatur…Wenn die Regierung sich verfassungswidrig verhält, leben wir erneut in einer Diktatur…Ich mag eine Frau als Präsidentin, aber ich dachte, als Frau wäre sie sensibler gegenüber unserer Lage…Man kann soviel protestieren wie man will. Sie verhindert jeglichen Dialog schon im Ansatz. Belo Monte ist kein Thema für eine Diskussion. Sie ist sehr hart, unnachgiebig, akzeptiert keine abweichende Meinung…Die Gesichte Amazoniens, Brasiliens und der Erde wird bald Lula und Dilma sehr genau als skrupellose Zerstörerverurteilen – als Verursacher von Einwirkungen, die unumkehrbar das Klima des Planeten veränderten…”
“Belo Monte é o punhal empunhado por Lula e Dilma et caterva para ferir mortalmente o coracao da Amazonia.”
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/13/amazonia-an-ecocide-foreseen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/23/jurgen-trittin-und-der-biosprit-rede-im-wortlaut/
Frei Betto beim Website-Interview im Dominikanerkloster von Sao Paulo. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/01/syrien-intervention-christen-ermordung-usa-verstarken-offiziell-unterstutzung-fur-eingedrungene-paramilitarische-einheiten-anderer-staaten/
Neoliberalismus und Kultur – Frei Betto:
Neo-liberalism™s isn™t merely the destruction of communitarian patterns created by modernity such as the family, unions, social movements and the democratic State. Its project to disintegrate society reduces the person to the condition of an individual disconnected from the socio-political-economic conjuncture in which he/she is inserted and considers him/her as a mere consumer. This extends into the cultural sphere as well.
With the advent of democracy one of modernity’s achievements was the recognition of the person as a political subject who had rights as well as duties. Gifted with a critical conscience, he/she was freed from the condition of a blind slave submissive to the orders of his/her master and aware that authority is not synonymous with truth nor is power synonymous with reason.
Nowadays the aim is to deprive the person of his/her condition as subject. The prototype of a neo-liberal citizen is someone who is voluntarily deprived of all critical thought and, above all, of participating in community affairs. Television in particular contributes towards this culture of voluntary deprivation.
TV is itself a powerful instrument of development and information which can easily be turned into a mechanism of deformation and misinformation especially if it is linked to the publicity machine which rules the market. Thus TV itself becomes a consumer product centred on increasing its ratings.
Once viewers are hypnotised by the images, all manner of appeal is used. The problem is that the electronic window opens up within the family circle. It is there that is spreads its profusion of images and affects adults and children indiscriminately and has no scruples regarding family values.
If TV were to broadcast culture – that which refines our conscience and our spirit – it would be the most powerful vehicle for education. It is true that it does this but deeply cultural programmes are not the rule, they tend to be mere entertainment which distracts, amuses and above all opens the Pandora’s Box of our secret desires. It “says” what we dare not mention.
Replacing the dialogue between parents and children and imposing itself as the hegemonic voice within the family unit, TV alters the symbolic and fundamental references of a child’s psyche. It is through speech that one generation passes on beliefs, values, names, outstanding events, genealogy, rites, social relations etc. to another. It passes on the human ability to use the word in which our subjectivity and our identity are woven. It is this interaction, made possible through oral face to face dialogue that prepares us for varied relations, makes us recognise the I in the presence of the other and the many connections which bind one with another – images produced through gestures, facial expressions laden with feelings etc.
Speech or dialogue define fundamental references in our psychic balance such as the identification of time (now) and of space (here) and of the limits of my being in relation to others. If speech is reduced to a torrent of images which aims at exacerbating the senses, the symbolic references of the child are in danger. He/she tends to have difficulty constructing his/her symbolic world and does not acquire a temporal and historic sense. All is reduced to the “here and now” – to simultaneity. The very technology which embraces distances in real time such as the internet, mobile phones etc., favours a sense of ubiquity: “I am nowhere for I am everywhere”.
Many school teachers complain that students do not pay attention in class. Of course their dream is to switch teachers by switching channels… Â Â Many children and youths have difficulty in expressing themselves because they don’t know how to listen. Their reasoning is confused and logic frequently slides in the flood of contradictory feelings. They believe, above all, that they invented the wheel and therefore are not too interested in the cultural patrimony of past generations (but are interested in the financial one, of course).
In this way, culture loses refinement and depth and is reduced to the representation of talk shows where each person gives an opinion according to their immediate reaction without acknowledging the competence of the Other. In the case of schools this Other is the teacher, not only seen as lacking in authority, but especially as one who abuses of his/her power and will not permit the students to treat him or her as an equal… Actually when the teacher doesn’t “listen” there is only one way to be heard: through violence. The teachers were educated by the TV where there is no exercising of patient discussion, of elucidative construction, of the perfecting of critical sense. Â It is a constant situation of win or lose and practically always on the basis of coercion.
The result is an education described by Jean-Claude Michea as the “dissolution of logic”. Priorities are no longer set apart from what is secondary, a text is not seen in its context, what is private is no longer perceived within the backdrop of the ordinary all in order to obey passively the pressures of consumerism which seek to transform ethical values into mere economic values, in other words, all is merchandise and it is only its price which gives a determined social value to those who own it even when they may be lacking in character.
People remove themselves from thinking, reflecting, critiquing and, above all, from participating in the project for the transformation of reality. Everything becomes a matter of convenience, personal taste and fancy. Biodiversity, the defense of the environment, the social responsibility of business, genome and children™s organs removed for transplants, etc. are all commercialized.
This is the peak of total capitalism, capable of even merchandising our imagination.
Bolsa Família é eleitoreiro
Um dos idealizadores do programa Fome Zero, Frei Betto não poupa palavras duras ao Bolsa Família, principal vitrine do presidente Lula.
“Lamentavelmente o Fome Zero foi criado e destruído pelo próprio governo Lula. O Fome Zero tinha um caráter emancipatório, previa que cada família que nele ingressasse dentro de dois anos estaria em condições de produzir a própria renda”, recorda.
Frei Betto acusa “um grupo no Planalto”, sem dar nomes, de acabar com o Fome Zero e aumentar o Bolsa Família pensando na permanência no poder.
“Esse grupo descobriu que não era interessante manter o Fome Zero e aí maquiou o Bolsa Família, criado pelo governo Fernando Henrique Cardoso (PSDB), que mantém as famílias na dependência permanente ao governo e isso em termos de dividendos significa votos”, cutuca.
Sobre o pré-acordo já firmado entre o PT e o PMDB visando as eleições do ano que vem, Frei Betto, que nunca foi filiado a partido político, mais uma vez, atira.
“Eu lamento. Alguém está equivocado nessa história. Lamento que o PT tendo condições de fazer alianças com os movimentos sociais, com a sociedade civil prefira um partido que só tem um objetivo: é governo, sou a favor. Esse é o principio básico do PMDB, com raríssimas exceções”. (Landesmedien)
Papst Benedikt XVI. und die nicht genehme Kritik der katholischen Kirche an Interventionen: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/13/papst-benedikt-xvi-und-die-auserordentlich-interessante-kritische-analyse-des-funktionierens-der-machtmechanismen-neoliberaler-staaten-beispiel-libyen-intervention/
tags: brasilien-papstrücktritt-kardinal odilo scherer
Zeitungskiosk an der Avenida Paulista in Sao Paulo 2013.