Seit 2008 ist Brasilien größter Agrargiftverbraucher der Erde, überholte in diesem Jahr sogar die USA. Agrargifte werden auch zur Vernichtung von Regenwald eingesetzt, ähnlich wie im Vietnamkrieg.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1081848/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1480331/
Brasiliens erstes Waldgesetz stammt von 1934 und ist durch spätere Neufassungen besonders nach dem Ende der Militärdiktatur und der Verabschiedung einer neuen demokratischen Verfassung von 1988 keineswegs verwässert, sondern angesichts der Problemlage deutlich verbessert worden. Der sogenannte Codigo Florestal zielt nicht nur auf den Schutz des Waldes, sondern sämtlicher Vegetation, zudem auf den Schutz der Wasserreserven, Sumpfgebiete und Dünen, schreibt eine Waldnutzung entsprechend sozialen und Umweltschutzkriterien vor. Landbesitzer müssen bestimmte Teile ihres Eigentums wie Naturschutzgebiete behandeln, dürfen dort nicht abholzen. Das betrifft die Uferstreifen von Flüssen und Seen, Berg-und Hügelkuppen, Steilhänge, Quellgebiete, Sümpfe – auch zwecks Verhinderung von Hochwasser-und Erdrutschkatastrophen, von Dürre und Bodenerosion unter Tropenbedingungen. Und auch von der restlichen Waldfläche darf ein beträchtlicher Teil nur eingeschränkt genutzt werden, ist Kahlschlag untersagt. Ausnahmen muß die staatliche Umweltbehörde IBAMA genehmigen – dann sind Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben. Wohlweislich erhielt eine Bundesbehörde die Kontrollvollmacht – und nicht etwa Teilstaatsregierungen und Präfekturen. Denn die, so wußte man, kungeln nur zu oft mit den Umwelttätern, darunter großen Holzunternehmen, unterliegen deren Einfluß.
Indessen blieb das Waldgesetz reine Theorie, ist seit langem tot, steht nur auf dem Papier, wie brasilianische Umweltexperten analysieren. Denn laut jüngsten Daten wurden bereits etwa 20 Prozent der Amazonaswälder abgeholzt, 93 Prozent der Atlantik-Küstenwälder – und über die Hälfte der Savannenwälder. 2011 hat die Regierung der Umweltbehörde IBAMA wichtige Machtbefugnisse entzogen. Nicht einmal ein Prozent der gegen illegale Abholzer verhängten Bußgelder hat die IBAMA bislang tatsächlich eingetrieben. Waldvernichtung, auch durch die üblichen Brandrodungen, ist in Brasilien gemäß wissenschaftlichen Studien wichtigste Ursache für die Emission klimaschädlicher Gase.
Brasiliens Kongreßabgeordnete könnten im günstigsten Falle einige der geplanten Verschlechterungen des Waldgesetzes ablehnen. Aber würde dies wirklich irgendetwas an der gravierenden Situation ändern, fragen brasilianische Umweltexperten. Zumal die allermeisten Grundbesitzurkunden in Amazonien gefälscht seien, Staatswald illegal besetzt und abgeholzt wurde. Der Staat sieht zu – seit Jahrhunderten.
Auch die Farce der bevorstehenden Rio+20-Konferenz wird an der Umweltsituation Brasiliens nichts ändern.
Nach dem gleichen Schema wie vor dem UNO-Rio-Gipfel von 1992 werden bereits reichlich Alibi-Texte mit der üblichen Entschlossenheits-und Betroffenheitsrhetorik in die Medien durchgeschaltet.
Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew zur Kopenhagen-Konferenz: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/22/warum-kopenhagen-scheiterte-weltsozialforum-erfinder-oded-grajewdie-regierenden-unterwarfen-sich-der-okonomischen-macht-die-ihre-wahlkampagnen-finanziert-diese-politiker-sind-angestellte-inter/
Ausriß.
André Muggiati, Greenpeace-Experte, beim Website-Interview in Manaus.
“Coletivo Urubus” – Künstlerischer Protest gegen Naturzerstörung, hohe Luftvergiftung in Sao Paulo, die City-Bäume absterben läßt. “Praca da Republica”.
Hintergrund:
Aus Amazonien nichts Neues(2005)
Studie widerlegt geschönte Regierungsangaben über Urwaldvernichtung
Daß Brasiliens Regierungen mit falschen, geschönten Zahlen das wahre Ausmaß der Regenwaldzerstörung herunterspielten, ist für Greenpeace, den WWF und Amazonasbischöfe wie den Österreicher Erwin Kräutler seit Jahrzehnten ein alter Hut. Doch auch in Deutschland nahm man die offiziellen Abholzungsdaten aus Brasilia gewöhnlich für bare Münze, hörte nicht auf die wahren Urwaldkenner. Deren Kritik wird jetzt erstmals durch eine Studie nordamerikanischer und brasilianischer Wissenschaftler bestätigt, die kurioserweise in Europa Überrraschung hervorruft. Danach wurde etwa doppelt soviel Wald vernichtet als bisher immer vermeldet. Denn Überwachungssatelliten registrierten nur jene „Clear-Cut-Regionen“, in denen kein Baum mehr steht, nicht aber selektive Abholzungen. Diese ließen sich nun durch präzisere Auswertung von Satellitenfotos erstmals quantifizieren.
Kahlschläge fallen selbst in den Weiten Amazoniens leichter auf, könnten zu Ärger mit den Umweltbehörden führen. Deshalb verlegten sich die Holzfirmen seit den Neunzigern auf den illegalen „Corte seletivo“ – Bischof Kräutler im Amazonas-Teilstaat Parà hat die stupide Fäll-und Transportmethode immer wieder als Umweltverbrechen angeprangert. „Besorgniserregend ist, daß man dabei sogar Sklavenarbeiter rücksichtslos ausbeutet.“
Wurde ein Urwaldriese aufgespürt, der nicht selten über fünfhundert Jahre alt ist, wird er angesägt und reißt beim Sturz im Durchschnitt dreißig große Bäume bester Qualität mit um, ganz zu schweigen vom plattgewalzten Unterholz. Arbeiter trennen nun den unteren, dicksten Teil des Stammes von jenem zum Wipfel auslaufenden Rest, nach dem sich jedes europäische Sägewerk die Finger lecken würde. Dieser große Rest wird jedoch ebenso wie die umgerissenen Edelholzbäume liegen gelassen und verfault. Der herbeigerufene Bulldozer zerrt nur das Filetstück des Urwaldriesen hinter sich her. Zurück bleibt ein Ort der Verwüstung und Degeneration. Starke Winde zerbrechen schwache Restbäume. Die relativ dünne Humusschicht ist erstmals Sonne und starkem Tropenregen ausgesetzt, verliert rapide an Fruchtbarkeit. Doch auch der Bulldozer reißt oft eine mehrere Dutzend Kilometer lange Spur der Zerstörung in den Tropenwald, da ein Wegenetz fehlt. Nur einige Prozent der jährlich anfallenden Edelholzmasse gelangen auf den Weltmarkt – das meiste vermodert oder wird abgefackelt. Wegen der berüchtigten Brandrodungen, mit denen vor allem Flächen für mehr Sojaanbau gewonnen werden, zählt das Drittweltland zu den fünf größten Luftvergiftern der Erde. In gigantischen Flammenwänden verbrennen Millionen von Tieren lebendig, die nationale Liste vom Aussterben bedrohter Arten wird daher rasch länger. Kein Wunder, daß Brasilien im neuesten Guinness-Buch der Rekorde gleich mehrfach als Top-Umweltvernichter negativ herausgestellt wird.
Staatschef Luis Inacio Lula da Silva und seine zu einer großen Pfingstkirche zählende Umweltministerin Marina Silva hatten Anfang 2003 beim Amtsantritt der Weltgemeinschaft radikalen, beispielhaften Naturschutz versprochen. Doch passiert ist das Gegenteil. Selbst gemäß den geschönten amtlichen Angaben wurden jährlich weiterhin über 25000 Quadratkilometer Urwald vernichtet, mehr als in den Jahren der Militärdiktatur – den „Corte seletivo“ nicht eingerechnet. Greenpeace und Umweltexperten der katholischen Kirche weisen jetzt erneut auf Blairo Maggi – schwerreicher Gouverneur des Amazonasteilstaat Mato Grosso. Maggi sei zugleich weltgrößter Sojaproduzent und für die Hälfte der jüngsten Abholzungen direkt verantwortlich. Er gehört zur „Sozialistischen Volkspartei“(PPS), einem wichtigen Koalititionspartner von Staatschef Lula. Der fördert das devisenbringende „Agrobusiness“, besonders die Soja-und Fleischexporteure, nach Kräften.
Auf Brasiliens Umweltaktivisten werden immer wieder Attentate verübt. Im Februar ließen Holzunternehmer und Großfarmer in Bischof Kräutlers Teilstaat Parà die nordamerikanische Missionarin und Regenwaldschützerin Dorothy Stang ermorden. Ende Oktober macht Parà wieder Negativschlagzeilen: Jener Großagrarier Josè Dias Pereira, der die letzten zwei Jahre in einem Schutzgebiet an die zwei Millionen Urwaldbäume fällen ließ und deshalb ins Gefängnis kam, wurde nach 52 Tagen freigelassen.
Tags: Fabio Feldmann, G-7-Pilotprogramm zum Schutz der Regenwälder, jüdischer Umweltexperte
„Amazonas-Musiktheater als Techno-Spektakel“: http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews%5Btt_news%5D=79057&tx_ttnews%5BbackPid%5D=23&cHash=4fcebbd762
Yanomami-Traditionen, Time-Life-Buch “Der Amazonas”:
Behinderte Kinder werden getötet, die eigene Frau wird dem Gast zum Geschlechtsverkehr angeboten. Auch die lukrative Indianer-Industrie Deutschlands legt großen Wert darauf, solche wichtigen Details indianischen Lebens, indianischer Wertvorstellungen zu verheimlichen, zu vertuschen, zu unterschlagen. “…und der Gastgeber – nun, er bietet ihm seine Frau an. Eine Form von Gastfreundschaft…Natürlich ist die Frau nicht immer einverstanden, und dann gibt es Ärger”.
Ausriß: “Häufig werden Frauen aus anderen Stämmen geraubt. Einige von ihnen werden die Ehefrauen der Männer, die sie geraubt haben. Sie können sich glücklich preisen, denn nicht wenige ihrer Leidensgenossinnen erwartet ein anderes Schicksal – das von Prostituierten in dem neuen Verband. Diese Frauen haben kaum den Rang von menschlichen Wesen…”
http://www.goethe.de/ins/pt/lis/prj/ama/prs/sti/deindex.htm
Paulo Adario – Greenpeace-Experte in Manaus, Amazonien.
http://www.zeit.de/2010/19/Brasilien-Reportage?page=3
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/03/hakani-suruwaha-und-der-kindermord-in-brasilien/
http://www.youtube.com/watch?v=rYfR5YZAeWE
Indianerin am Rio Negro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/14/indianerin-bemalt-sich-rio-negro-amazonien-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/14/indios-rio-negro-amazonien-gesichter-brasiliens-3/
André Muggiati, Greepeace-Experte, Manaus, Amazonien.
Die Gründe für zeitweilige Verlangsamungen der Urwaldvernichtung sind oft banal: Wo der Regenwald weg ist, die Wirtschaft ihr Ziel erreichte, kann und braucht nicht noch mehr abgeholzt zu werden. Wer wird, wenn in einer bestimmten Region sämtlicher Wald gerodet wurde, schon im Jahr darauf den Rückgang der Waldvernichtung auf Null feiern? Roberto Smeraldi, Direktor der NGO „Amigos da Terra“ sagte gegenüber der Presse zu den neuen Regierungszahlen, kein Großgrundbesitzer habe wegen der Wirtschaftskrise die Produktion erhöht. Sechzehn Schlacht-und Kühlhäuser seien allein in Amazonien geschlossen worden oder verarbeiteten nichts mehr. Die Regierungsdaten zeigten keine Tendenz. Der Meßzeitraum, in dem eine Verlangsamung des Abholzungsrhythmus um 45 Prozent festgestellt wurde, lag laut Smeraldi zwischen August 2008 und Juli 2009 – also just in der Periode, in der Brasiliens Wirtschaft schlechte Resultate wegen der internationalen Wirtschafts-und Finanzkrise verzeichnete. Ein solcher Zeitraum außerhalb des Normalen komme einmal in zwei Jahrzehnten vor. Die Abholzung von offiziell 7008 Quadratkilometern im Meßzeitraum sei vor allem aus Gründen der Bodenspekulation sowie von Agrarreform-Ansiedlungen erfolgt. Unter der Lula-Regierung seien etwa 2,2 Millionen Landlose in Amazonien angesiedelt worden. Die UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen bedeute nicht viel, so Smeraldi. Greenpeace-Experte Paulo Adario verweist ebenfalls auf die Auswirkungen der Wirtschafts-und Finanzkrise, aber auch auf den Druck der Zivilgesellschaft gegen mehr Abholzung.
„Konferenzpause in Kopenhagen“ – Angeli in Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, Ausriß.Abfackeln von Naturgas: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/21/brasilien-ist-weltspitze-beim-sinnlosen-umweltfeindlichen-abfackeln-von-naturgas-betonen-landesmedien-staatskonzern-petrobras-halt-selbst-in-der-krise-die-gaspreise-absurd-hoch-lautet-vorwurf-v/
„Klimapolitik“ – Beispiel Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/13/sao-paulos-folgenreiche-luftvergiftung-und-die-eliten-herzspezialist-dr-ubiratan-de-paula-santos-und-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-sexualitat-durch-luftvergiftung-betroffen/
Wo alles wegen Brandrodungen zu Asche zerfiel, geht die Abholzungsrate künftig auf Null zurück – claro.
Zu weiteren bekannten PR-Tricks zählt stets auch, den festen Willen Brasiliens bzw. dessen Regierung zu bestimmten Zielen zu verkünden, obwohl lediglich  Äußerungen einzelner Politiker vorliegen, deren tatsächliche Denkweisen und Überlegungen niemand kennt – sehr wohl aber die Resultate bisheriger Versprechungen: Unter der Lula-Regierung wurden gemäß den Angaben bisher 117000 Quadratkilometer tropischer Regenwald vernichtet. Vor der Kopenhagen-Konferenz schaltet Brasilia ein weiteres Mal problemlos Propaganda in europäische Medien durch. Wie stets baut man bewußt auf das schlechte Gedächtnis der Medienkonsumenten.
Umwelt und Menschenrechte: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/17/krieg-auf-dem-morro-dos-macacos-von-rio-de-janeiro-youtube-anklicken-bope-im-einsatz/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1081848/
„In den letzten Jahren wurden unter der Lula-Regierung in Amazonien mehr als doppelt so viele Schutzgebiete wie zuvor öffentlich deklariert. Doch dieselbe Regierung gibt keine Mittel frei, um diese Schutzgebiete dann auch tatsächlich Realität werden zu lassen. So werden weder Besitzfragen, Entschädigungsansprüche geklärt noch die Schutzgebietsgrenzen markiert. So werden auch keine Schilder aufgestellt, Zäune gezogen, damit niemand reingeht. Oft ist es daher so: Die Schutzgebiete wurden im fernen Brasilia im Büro nur auf der Karte definiert, doch vor Ort, in Amazonien, weiß, merkt  niemand etwas davon. Das heißt – es steht alles nur auf dem Papier!“ (Muggiati im Website-Exklusivinterview)
Diese PR-Strategie zur “ Schutzgebiets-„Ausweisung, die auch in Europa die gewünschten Image-Wirkungen erzielte, fällt just in die Amtszeit der früheren Umweltministerin Marina Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/14/marina-silva-norwegischer-umweltpreis-dotiert-mit-100000-dollar-nichts-getan-und-doch-geehrt/
Wegen der Brandrodungen („Zerstörerische Flammen der Dummheit“) ist Brasilien heute der weltweit viertgrößte Produzent klimaschädlicher  krebserregender Giftgase.
Seit den 80er Jahren plappern Brasiliens Mittelschicht und Unternehmerschaft ebenso wie die Regierungen grüne PR-Sprüche aus Europa nach, tun so, als seien ihnen Umweltthemen wichtig – handeln indessen bis heute genau entgegengesetzt. Man braucht sich nur die entsprechenden Basisfakten anzusehen.
Greenpeace – Paulo Adario: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/03/paulo-adario-manaus-greenpeace-leiter-fur-amazonien-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/30/mulltrenner-sao-paulo/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/02/amazonasindianerin-2009-rio-negro-gesichter-brasiliens/
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/paulo-adario-pragmatischer-rebell;2328815
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/05/brasilien-will-energie-hochdrehen-handelsblatt/