Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Gefängnisinsel für den Tropenurlaub – Ilha Grande bei Rio de Janeiro. Bewegte Geschichte: politische Häftlinge mehrerer Diktaturen, spektakuläre Ausbrüche, Banditenkommandos. Bonns Beziehungen zur Militärdiktatur.

Montag, 11. Februar 2008 von Klaus Hart

 50 Jahre nach dem Putsch – Foltertechnologie aus Bundesrepublik Deutschland oder Großbritannien?http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/31/brasilien-50-jahre-nach-dem-militarputsch-vom-31-marz-1964-foltertechnologie-aus-der-bundesrepublik-deutschland-oder-aus-grosbritannien-fur-die-diktatoren-bis-heute-frage-nicht-exakt-geklart/

Noch vor Jahren wunderten sich uninformierte Brasilientouristen,warum die unter ansässigen Deutschen und Schweizern als Geheimtip gehandelte Ilha Grande von den streßgeplagten Bewohnern der Millionen-Stadt kaum zur Naherholung angesteuert wurde. Verschwiegene Buchten, über einhundert Traumstrände, kristallklares grünblaues Wasser, Urwald, Gebirgsbäche, weder Autos noch Motorräder – und trotzdem war selbst in der Hochsaison die Bilderbuch-Insel nie überlaufen. Das lag am großen, berüchtigten Kerker „Candido Mendes”, in den man bevorzugt Schwerverbrecher sperrte – nicht jedermann behagte die Vorstellung, bei einem romantischen Abendspaziergang unter Palmen womöglich auf bewaffnete Ausbrecher zu treffen, von diesen gar als Geisel genommen zu werden. Das kam schließlich vor, entsprechende Warnschilder standen überall an den Wegen. 1994 wurde der Kerker größtenteils gesprengt, Gruselgefühle nähren sich nur noch aus Vergangenem, den vielen wilden “ übertriebenen und wahren “ Geschichten, die einem von Gefängniswärtern, die zu Herbergsbesitzern, Kellnern und Waldhütern mutierten, gerne aufgetischt werden. Erwartungsgemäß erlebt der Inseltourismus derzeit einen Boom, der sich glücklicherweise bislang fast nur auf die Hauptsiedlung Vila do Abraao beschränkt. Dort legen die wenigen, von den Festlandsstädtchen Angra dos Reis und Mangaratiba startenden Fährboote an “ nur sonn-und feiertags sind sie wirklich voll; wer als besonders Ruhebeürftiger während der Woche kommt, hat das 193 Quadratkilometer große Eiland sozusagen fast für sich allein.

Wohnen beim deutschen Zivilisationsflüchtling

Die Zimmersuche ist kein Problem “ hübsche, lianenumrankte Pousadas stehen nur Schritte von den Kais an der Strandpromenade; billigere, ruhigere in den lehmigen ungepflasterten Nebenwegen. Wer des Portugiesischen nicht mächtig ist, sich gerne von Bachrauschen in den Schlaf wiegen läßt, sollte nach der „Pousada Cachoeira” do Alemao, des Deutschen fragen. Der Berliner Zivilisationsflüchtling Claus Ziegenlederer hat bereits in den 8oern mit seiner brasilianischen Frau Teresa eine kleine Herberge eröffnet, kennt die Insel, ihre Pfade, Campingplätze und verstecktesten Naturschönheiten inzwischen besser als mancher Ureinwohner, fährt mit Gästen gerne zum Fischen und Tauchen hinaus, ist für einen Plausch immer zu haben.

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    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

    23' K23

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