Als bemerkenswert wird in der brasilianischen Öffentlichkeit erachtet, daß ein Gouverneur aus der Partei des früheren Gewerkschaftsvorsitzenden Lula, der viele Streiks mitverantwortete, jetzt die Verhaftung von elf gewerkschaftlich organisierten Streikführern fordert. Kommentatoren der Qualitätszeitungen erinnern daher daran, wie aktiv Lula und Gouverneur Jaques Wagner 2001 einen Bahia-Polizeistreik unterstützten, jetzt indessen mehr als widersprüchlich handeln. „Moral da historia: greve no governo dos outros e bom, mas no nosso nao pode.“(Folha)
So wird derzeit von den Militäreinheiten der Regierung in Brasilia verhindert, daß Lebensmittel und Trinkwasser zu den Streikenden im Gebäude des Bahia-Parlaments gelangen, diese damit regelrecht ausgehungert werden. Die dramatische Lage der den Banditenkommandos ausgelieferten Slumbewohner Bahias ist der Regierung u.a. aus Expertenstudien bestens bekannt. Derzeit wird über die Situation in den Bahia-Slums von den Medien nicht berichtet, da sich Reporter angesichts des Polizeistreiks in diese Regionen schlichtwegnicht wagen.
Als unbegreiflich wird gewertet, daß Gouverneur Jaques Wagner nicht in der Lage war, angesichts des drohenden Schadens u.a. für den Karnevals-Tourismus der Hochsaison den Polizeistreik abzuwenden. Unterdessen drohen Polizeistreiks in weiteren acht Teilstaaten Brasiliens.
Wie es um die öffentliche Sicherheit in Brasilien steht zeigen viele Vorkommnisse des Alltags: Weil Diebe in Rio de Janeiro Kabel raubten, blieb die U-Bahn in Rio de Janeiro zu Wochenbeginn ohne Strom, kam es auf den Bahnhöfen angesichts der Tropenhitze, schlechter Luft zu dramatischen Szenen.
Ausriß O Globo.
„Salvador ist eine Lüge“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/06/salvador-ist-eine-luge-gilberto-dimenstein-zum-kontext-des-polizeistreiks-von-bahiabrasilien/
Tourismus und Sicherheit in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/09/das-menschenrecht-auf-personliche-sicherheit-unter-lula-die-deutsche-botschaft-in-brasilia-informiert/
Schwerbewaffnete Karnevalstänzerin – Wandmalerei in Rio de Janeiro. Ausriß.http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Polizeieinsatz in Maranhao-Hauptstadt Sao Luis während des Karnevals.
Zeitungsausriß NZZ.
Scheiterhaufen in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/05/scheiterhaufen-in-sao-paulo-mindestens-15-menschen-in-der-megacity-seit-jahresbeginn-lebendig-verbrannt-laut-landesmedien-fogo-para-matar-rivais/
Mpi-Posten an Metrostation in Rios Stadtteil Ipanema im Karneval.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/05/brasiliens-wohnungsnot-unter-lula-rousseffwo-bitte-gehts-hier-zum-boom-brutale-vertreibung-von-hausbesetzern-landesweit-auch-in-sao-paulo/