Während in der nach London gestarteten Propaganda für Olympia 2016 von mehr Sicherheit in Rio de Janeiro die Rede ist, berichten die Landesmedien das Gegenteil, weisen brasilianische Experten auf eine „Explosion der Gewalt“ im ganzen Land. Fast täglich gibt es den Angaben zufolge Feuergefechte in Rio de Janeiro. Anders als in der Propaganda wird auf das Problem der sich häufenden Attentate auf Polizisten sowie auf die bislang 181 mit Mord bedrohten Richter Brasiliens verwiesen. Vor einem Jahr war in Rio de Janeiro die Richterin Patricia Acioli Opfer eines Attentats geworden – auf dem Strand der Copacabana wurde jetzt mit Protestaktionen daran erinnert. Während im gesamten Vietnamkrieg, in zehn Jahren der Intervention, etwa 50000 US-Soldaten umgekommen seien, würden in Brasilien jedes Jahr rund 50000 Menschen ermordet, hieß es.
Straffreiheit bei Morden: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/25/92-prozent-der-morde-in-rio-de-janeiro-bleiben-straffrei-laut-neuer-studie/
In der jetzt nach Mitteleuropa durchgeschalteten Rio-Propaganda fehlt natürlich die gravierende Menschenrechtslage Rio de Janeiros – Folter, Todesschwadronen, Scheiterhaufen, Attentate, Terror gegen Slumbewohner durch Banditenkommandos und paramilitärische Milizen.
Körperliche, geistige Gesundheit und Gewaltkultur: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Leonardo Boff: “Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“
Ausriß – Richterin Patricia Acioli.
Rio de Janeiro für Touristen – was in kommerziellen Reiseführern fehlt: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/09/das-menschenrecht-auf-personliche-sicherheit-unter-lula-die-deutsche-botschaft-in-brasilia-informiert/
Tags: Brasiliens soziokulturelle Faktoren, Gewaltkultur in Rio de Janeiro
Ausriß O Globo.
In Brasilien werden täglich laut offiziellen Angaben durchschnittlich 137 Morde verübt, die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein. “Pais registra um Carandiru por dia.”
Ausriß: Polizei erschießt im August 2012 drei aus einer Gruppe, die Restaurant überfiel – Rio-Slang.
Zu den in Brasilien durchaus gut möglichen Schnappschuß-Motiven gleich nach der Landung auf internationalen Flughäfen wie in Rio de Janeiro zählen schwerbewaffnete Banditen der Slum-Diktatur. Wie die Qualitätszeitung O Globo in einer Jahresendausgabe berichtet, wurde der junge Mpi-Bandit von Autofahrern der Stadtautobahn geknipst, Hinweis auf die sehr speziellen Sicherheitsumstände unter der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff. Die neoliberale Herzenskälte in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich gegenüber den grauenhaftem Terror ausgelieferten Slumbewohnern Brasiliens ist schockierend. Kulturverlust heute.
Das Foto erinnert an diese ironische Karikatur von Angeli in Brasiliens größter Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo, zur Frage der Sicherheit während der Olympischen Sommerspiele von 2016 in Rio de Janeiro.