http://www.estadao.com.br/estadaodehoje/20110128/not_imp672064,0.php
„Nova Friburgo sofre com leptospirose“. (O Globo)
Laut Landesmedien lassen die Rousseff-Regierung und die Regierung des Teilstaats Rio de Janeiro zu, daß Bewohner in Risikozonen der stark verwüsteten Stadt Nova Friburgo zurückkehren. Dies zeigt, daß von rascher Hilfe der Regierung für die Betroffenen keine Rede sein kann, Propagandaversprechen wie in früheren Jahren gebrochen werden. „Moradores voltam a casas em area de risco“. (O Globo) Nicht einmal der Ausbruch von Leptospirose konnte verhindert werden, was die Ineffizienz der bisherigen „Katastrophenhilfe“ zeigt.
Noblat versetzt sich in die Denkweise des Durchschnittsbrasilianers:“Warum einen Prozeß anstrengen? Um Zeit und Geld zu verlieren? Um ein weiteres Mal klarzustellen, daß die Justiz schlichtweg nicht funktioniert?…Von 83000 Häusern in Nova Friburgo sind etwa 50000 irregulär…In Petropolis wurden etwa 50 Prozent der Häuser an sehr steilen Hängen mit schwacher Walddecke errichtet. Oder an Flüssen und Bächen…Vor 23 Jahren erlitt die „Bateau Mouche“ mit 153 Passagieren auf dem Weg zum Copacabana-Silvesterfeuerwerk Schiffbruch, 55 ertranken. Das Schiff war überfüllt, es fehlten Schwimmwesten. Niemand wurde bestraft.“
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Angehörige auf Särgen mit vielen Katastrophentoten – 810 bisher amtlich registriert. Zeitungsausriß. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/22/mitten-in-staatstrauer-weiter-frohlicher-vorkarneval-in-rio-de-janeiro/
Auch für das zweite Staatstrauer-Wochenende kündigen Rio de Janeiros Medien wieder Vorkarnevalsfeste der Sambaschulen und andere karnevalistische Aktivitäten an. Im berühmten Sambodrome präsentieren sich fünf Sambaschulen mit den Probe-Paraden des Vorkarnevals. Seit vergangenem Montag, dem Beginn der Staatstrauer für den Teilstaat Rio de Janeiro, gab es in Rio Vorkarnevalsfeste sowie in der Strandregion lustige Präsentationen aller Art.
Lustige Vorkarnevalsfeste – und trauernde Menschen neben vielen Särgen mit Toten. In den Katastrophenorten drängen sich unterdessen verzweifelte Menschen vor großen Wandaushängen mit Fotos und Such-Angaben über Vermißte, deren Zahl offiziell auf über 430 geschätzt wird.
„Agremiacoes antecipam o carneval mit alas fantasiadas…“
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Informationen aus Studienreise-Blog: http://bpb-studienreisen.blogspot.com/
„Plano de prevencao foi ignorado.“
Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
Stefan-Zweig-Ehrung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/brasilien-ein-land-der-zukunft-ehrung-fur-propaganda-buch-von-stefan-zweig-fallt-wegen-umweltkatastrophe-in-petropolis-ins-wasser/
Staatstrauer und Vorkarneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/20/staatstrauer-mit-vorkarneval-im-teilstaat-rio-de-janeiro-auf-hochtouren-laut-lokalmedien-fast-750-amtlich-registrierte-todesopfer/
Wie es heißt, hatte man in Davos eigens eine Debatte organisiert, auf der die Situation der brasilianischen Regierung angesichts neuer Realitäten analysiert werden soll. Vor dem Hintergrund der Rio-Katastrophe und damit auftretender Mittelknappheit beim „Global Player“ hat die Rousseff-Regierung die Abwicklung des Kaufs milliardenteurer westlicher Kampfflugzeuge den Meldungen zufolge auf 2012 verschoben.
Wegen der fehlenden Katastrophen-Mittel gewinnt zudem die innenpolitische Diskussion um Milliardenausgaben für umstrittene Rekord-Pensionen für Ex-Politiker und deren Frauen an Brisanz. So bekommen selbst Ex-Gouverneure, die nur wenige Tage im Amt waren, Pensionen von monatlich umgerechnet über 10000 Euro, während es in der Rio-Katastrophenregion an banalsten Hilfsmitteln, Trinkwasser und Nahrung für Betroffene fehlt. In Petropolis, wo Leonardo Boff lebt, wurden 19 meteorologische Stationen, die hätten rechtzeitig warnen können, wenige Monate vor der Katastrophe geschlossen.
„Willkommen im neuen Paradies“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/19/willkommen-im-paradies-brasilien-boomt-die-faz-uber-das-freudenfest-fur-ronaldinho-gaucho-in-rio-am-tag-nach-der-katastrophennacht-mit-uber-700-toten/
Militärschau in Sao Paulos Stadtpark Ibirapuera.
Lula-Rousseffs Waffen-Politik: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-schuswaffen-in-privathand-476-prozent-illegal-laut-ngo-viva-rio-resultate-achtjahriger-sicherheitspolitik-der-lula-regierung/
Wie Landesmedien unter Hinweis auf meteorologische Daten melden, war der Regen der Katastrophennacht keineswegs der stärkste bisher registrierte. So war danach bereits 1977 auf die jetzt besonders stark zerstörte Touristenstadt Teresopolis weit mehr Regen gefallen.
1967 habe ein dreistündiges Gewitter in Pirai am Araras-Gebirge bei Rio doppelt soviel Regen gebracht wie der jetzt in 24 Studen über der Katastrophenregion registrierte. Pirai sei durch Erdrutsche zerstört worden.
In den 70er Jahren indessen lag Brasiliens Einwohnerzahl laut Statistik noch unter 100 Millionen, sind es wegen der Bevölkerungsexplosion heute jedoch etwa doppelt so viel Bewohner, haben sich dadurch laut Sozialexperten viele Landesprobleme enorm verschärft. Brasilianer aus Nord-und Nordostregionen erinnern in Rio de Janeiro und Sao Paulo teils in drastischen Worten daran, wie sie ihren brutal-dümmlich-machistischen Vätern politisch unkorrekt vorwarfen, 8, 10, 15 und mehr Kinder gemacht zu haben, ohne in der Lage zu sein, für eine angemessene Ernährung und später eine ausreichende Ausbildung zu sorgen. Wegen der großen Kinderzahl sei Hunger, Misere vorprogrammiert gewesen. Die Macho-Väter, die ihre Frauen zum Sex zwangen, hätten indessen sehr gut gewußt, wie man verhüte. Auf derartige Vorwürfe habe man als einzige Reaktion lediglich dümmliches Macho-Lachen geerntet. Da es in den entsprechenden Nord-und Nordostregionen natürlich vorhersehbar auch kein ausreichendes Arbeitsangebot gegeben habe, sei vielen auf solche Weise in die Welt gesetzten Nachkommen nichts weiter übrig geblieben, als in sehr großer Zahl in entwickelte südliche Städte zu migrieren – und dort gewöhnlich nur die Slumbevölkerung und entsprechende Sozialprobleme zu vergrößern. Nicht wenige der jetzt von Erdrutschen betroffenen Slumbewohner in den Risikozonen von Rio und Sao Paulo stammten aus dem unterentwickelten Norden und Nordosten, wird jetzt von solchen sozialkritisch denkenden Brasilianern angemerkt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-karneval-und-rio-katastrophe/
Leonardo Boff in Petropolis, eine der besonders betroffenen Bergstädte: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/18/leonardo-boff-zur-rio-katastrophe-der-preis-nicht-auf-die-natur-zu-horen-hauptursache-ist-die-art-wie-wir-mit-der-natur-umspringen/
Laut Landesmedien handelt es sich um 485 Millionen Dollar. Bisher war offiziell in Brasilia immer von vollen Regierungskassen der achtgrößten Wirtschaftsnation die Rede, könne Brasilia anders als bisher an andere Staaten Kredite vergeben. Laut europäischen Bank-Quellen hat Brasilien angeblich Währungsreserven von über 150 Milliarden US-Dollar.
Brasiliens Auslandsschulden: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/26/auslandschulden-brasiliens-stiegen-2008-um-35-prozent-auf-200-1-milliarden-dollar-sao-paulos-industrie-entlies-130000-im-dezember/
Präsidentin Dilma Rousseff war beim Besuch der Katastrophenregion mit ihren eigenen Fehlleistungen aus der Zeit als Lula-Chefministerin direkt konfrontiert. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/19/dilma-rousseffs-schlechter-start-sozialbewegungen-kritisieren-mindestlohnanhebung-unter-der-teuerungsrate-past-nicht-zur-versprochenen-elendsaustilgungbrasil-de-fato/
Scharfe Kritik an Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/20/scharfe-kritik-an-lula-wegen-rio-katastrophe-in-brasiliens-landesmedien-700-tote-und-8-diplomatenpasse-lula-und-seine-partei-verrieten-tag-und-nacht-fruhere-versprechen/
„Viel geredet, wenig gemacht.“
Die Landesmedien stellen heraus, daß es in der Katastrophenzeit in Portugal und Australien viel mehr regnete – in Australien sei von den Überschwemmungen ein Gebiet so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen betroffen. Dennoch sei angesichts effizienter Zivilverteidigung die Zahl der Todesopfer geringer als 30. In Brasilien existiere die Zivilverteidigung nur dem Namen nach. Zitiert wird auch der neue Staatssekretär des Wissenschaftsministeriums, Luiz Antonio Barreto zur Rio-Katastrophe:“Es ist immer viel geredet, aber wenig gemacht worden.“ Die gelte, so die Qualitätsmedien, für nicht wenige Bereiche der Lula-Regierung.
„Somos o pais das futilidades, das aparencias. Para que precisamos de Copa e Jogos? Para mostrarmos ao mundo um Brasil que nao existe?“
„…falta de carater dos governantes.“