Ausriß.
Die Qualitätszeitung betont in ihrer Analyse der Rocinha-„Besetzung“, daß der notwendige Einsatz von Panzern, identisch denen in den brutalen Kriegen von Irak, Afghanistan und Libyen, von den Brasilianern als völlig natürlich angesehen wird. Schließlich handele es sich bei Rocinha um eine Stadtregion, die nicht einmal die Größe eines kleinen Viertels habe. Angesichts des Phänomens der Macht des organisierten Verbrechens und der natürlichen Hinnahme einer Kriegssituation durch die Gebildeten stelle sich die Frage, was für dieses Land lächerlicher sei – und was krankhafter in der brasilianischen Gesellschaft. Rocinha, Nachbar des noblen Strandviertels Leblon, wird als Mini-Irak, „minimo Iraque“ charakterisiert.
„Der Irak ist hier“ – populärer Menschenrechtssamba von Jorge Aragao – anklicken:
http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4
Brasiliens Qualitätsmedien haben immer wieder die Zahl der Gewaltopfer Brasiliens mit der im Irak verglichen. In Rio de Janeiro werde der Staat täglich durch die Parallelmacht des organisierten Verbrechens herausgefordert. Die Polizei-und Militär-Aktion in Rocinha sei keineswegs entscheidend gewesen. Ironisch heißt es, das Zuschauen bei einer Slum-Besetzung sei sicherer als der Straßenkarneval von Rio de Janeiro. Auch im Falle von Rocinha war den Banditenkommandos die“Besetzungs“-Aktion viele Tage vorher angekündigt worden, sodaß sich diese in Guerrilhataktik rechtzeitig in andere der über eintausend Rio-Slums zurückziehen konnten.
O Globo schreibt über den in Rio de Janeiro vielen persönlich bekannten Banditenboß Nem von Rocinha, der über ein Jahrzehnt unbehelligt gelassen wurde, mit der Polizei kooperierte, erst kürzlich verhaftet wurde:“Es handelt sich um einen Totschläger, der mordete und zu morden befahl, der folterte, mißhandelte, vergewaltigte, raubte und mit Drogen handelte – über ein Jahrzehnt lang.“ Dessen Terror über Rocinha wurde indessen von den Autoritäten zugelassen, die Verhaftung bis jetzt aufgeschoben, beklagen nicht nur die Medien. Was Banditenkommandos unter Führung solcher Bosse in den Favelas von Rio de Janeiro, in der größten Demokratie Lateinamerikas, anrichten, zeigt die vielen sehr unbequeme Fotoserie(Brasiliens Zeitungen – eine Fundgrube für Medieninteressierte) überaus anschaulich. Deutlich wird zudem, was für einen Demokratiebegriff die politisch Verantwortlichen haben, was sie unter Demokratie in einem Armenviertel verstehen.
Der europäische Mainstream übernimmt wie üblich auch im Falle der Rocinha-Favela ungeprüft die offizielle Propaganda der brasilianischen Autoritäten, nennt indessen die politisch Hauptverantwortlichen nicht, die in acht Regierungsjahren zuließen, daß eine Slum-Diktatur des organisierten Verbrechens in ungezählten Favelas nicht nur Rios, sondern ganz Brasiliens existiert und weitbesteht.
Brasiliens katholische Kirche stellt in diesen Tagen angesichts der nach wie vor grauenhaften Lage der Elends-und Armenviertel klar, daß es unter der Regierung des inzwischen laut Landesmedien zum Dollar-Millionär aufgestiegenen Lula entgegen der Regierungspropaganda keineswegs zu einer signifikanten Verbesserung der sozialen Situation gekommen sei. Davon sei man noch weit entfernt. Die Lage in den Slums, in den entsetzlichen Gefängnisse, in die man zuallererst Arme pferche, spreche Bände, betonen Menschenrechtspriester im Website-Interview. „Brasilia, die Teilstaatsregierungen, deren Politiker wollen große, teure Bauten, wie beispielsweise ein Fußballstadion für die WM, eine Stadtautobahn, weil die privaten Baufirmen dann deren Wahlkampagnen finanzieren.“
Deutsche Gefangenenseelsorgerin Petra Pfaller:
Drogenpreise in Rocinha, das über eine Drogenfabrik verfügte:
„Os preços variavam entre R$ 5, para maconha, e R$ 10, para cocaína.“(O Globo)
Adveniat:
Wie der BRIC-Staat China die Slums von Brasilien einstuft:
„Es ist unglaublich, daß erst jetzt, wegen des Drucks von Fußball-WM und Olympischen Spielen(und der Immobilien-Expansion) die Regierung des Teilstaates Rio de Janeiro reagierte, um den Terror gegen die fast 80000 Favelabewohner zu beenden.“
Gouverneur Cabral von Staatspräsidentin Dilma Rousseffs wichtigstem Regierungspartner PMDB wird aufgefordert, „öffentlich zu erklären, warum er solange mit dem Eingreifen wartete.“
Deutlich wird, was für einen Demokratiebegriff die politisch Verantwortlichen haben, was sie unter Demokratie in einem Armenviertel verstehen, welche Version von „Demokratie“ in Brasilien existiert.
Der Terror gegen Brasiliens Slumbewohner wird auch in Europa gewöhnlich mit neoliberaler Herzenskälte hingenommen, akzeptiert – selbst Pseudo-Latino-NGO schweigen dazu.
Ausriß – lynchen, lebendig verbrennen…
Brasiliens Scheiterhaufen – kein Interesse in der gesteuerten Alibi-Menschenrechtsszene:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
„Diese Akte der Barbarei sind ein solcher Rückschritt im zivilisatorischen Prozess, dass viele Leute den Tatsachen nicht ins Auge sehen, dies alles nicht wahrhaben wollen. Ich sehe da auch viel Scheinheiligkeit. Über diese grausamen Menschenrechtsverletzungen muss man diskutieren – doch just dies ist nicht erwünscht. Der Staat hat sämtliche Machtmittel, um diese Barbarei sofort zu beenden, doch dazu fehlt politischer Wille.“
Website-Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Murilo_de_Carvalho
Schwerbewaffnete Karnevalstänzerin – Wandmalerei in Rio de Janeiro. Ausriß.
Welchen Risiken sind die Schüler nicht nur Rio de Janeiros unter der Lula-Rousseff-Regierung ausgesetzt:
Brasilianische Politiker – gut erkennbar in Rio-Spielfilm „Tropa de Elite 2″ – der Streifen über die Lage in Deutschlands strategischem Partner Brasilien:
Das gefesselte Opfer in Autoreifen wird mit Benzin übergossen…
Auch damals, heißt es in der Qualitätszeitung O Globo, lief die Weltjournaille im Gänsemarsch hinter den Polizisten her, sei die Rückkehr des Rechtsstaat in Rocinha offiziell gefeiert worden. „…isso mesmo, déja vu total.“
„Como agora, a policia tomou a favela sem grandes dificuldades. A cidade recuperou sua sensacao de sossego – até o traficante seguinte.“
Ausriß, 28.August 2011.
Bislang fehlt im mitteleuropäischen Mainstream der Hinweis auf den u.a. von Brasiliens größter Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo gemeldeten Fakt der Drogenbanditen-Rückkehr in den Complexo do Alemao.
Website-Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Murilo_de_Carvalho
José Murilo de Carvalho, Rio de Janeiro. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/jose-murilo-de-carvalho-mitglied-der-brasilianischen-dichterakademie-fuhrender-historiker-brasilien
Complexo do Alemao – Banditenrückkehr, florierender Drogenhandel:
Wie der BRIC-Staat China die Slums von Brasilien einstuft: