Wenn die Karnevalssambas nicht verbessert würden, gehe der Karneval zugrunde, betonte Pamplona.
„Marsch ist kein Samba“: Mas acho que quem organiza o desfile resolveu acelerar muito o andamento da música. Com ele acelerado, perdeu-se a ginga, a síncope, o balanço. Hoje, 90% das escolas desfilam com marchinhas, inclusive a minha. O Salgueiro, há muito tempo, só tem marchinhas. Quem se salvava era a Beija-Flor, que vinha com samba, e a Unidos da Tijuca. Neste ano, elas embarcaram na marchinha também. A que está melhorzinha é a Grande Rio. O Salgueiro já ganhou um Carnaval com uma marchinha muito bonita: „Explode coração…“ [„Peguei um Ita no Norte“, em 1993]. Não é que a marcha seja feia. Mas não é samba.
FOLHA – O que, surgido nessa era de comercialização, foi positivo?
PAMPLONA – Acho que foi só negativo. Perdeu a espontaneidade, a naturalidade. Anos atrás, uma grande personalidade me ligou: „Fernando, estamos convidando você para ver um desfile de protótis“. Eu disse: „O que é protótis?“. „É o modelo que a gente desfila.“ Eram protótipos. Aí você faz um desfile com modelos antes do Carnaval, com as fantasias todas prontas, industrializadas, e um gringo qualquer do Japão, da Suécia ou do interior do Rio pode comprar até a véspera do Carnaval uma fantasia da escola. Na última vez em que eu transmiti um desfile, falei para a [cantora] Alcione: „Olha uma ala da Mangueira toda branca, só tem um negro!“. E ela mesma balançou os dedos como se dissesse: „Dinheiro“. Pagou, levou. Você não vê mais a Mangueira, só na bateria. Nem na comissão de frente, porque agora elas têm bailarinas com sapato de ponta. Inventaram frescuras que…, sei lá, transformaram num espetáculo comercial da Broadway.
Im mitteleuropäischen Mainstream wird kurioserweise wider besseres Wissen weiter verbreitet, bei jenen seltsamen, oft sehr monotonen Rhythmen, die heute im Karneval von Rio und anderen Großstädten getrommelt werden, handele es sich um Samba. Große Namen der brasilianischen Populärmusik, darunter Chico Buarque haben dies bereits seit Jahren widerlegt.
Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung, außer Kraft gesetzt wurden.
Über 80 Minuten immer dasselbe Lied:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/karneval-in-rio-einfach-mal-im-selbstversuch-80-minuten-lang-immer-dasselbe-lied-singen-so-funktioniert-die-beruhmte-parade-der-sambaschulen-mit-dem-unentwegt-geschmetterten-samba-enredoanderung/
Sänger und Komponist Zeca Pagodinho 2013 in Rio de Janeiro: “Der Karneval ist tot”. (”O carnaval morreu”.)
In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen. Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins “Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator.
FOLHA – Por que o sr. se afastou do Carnaval?
FERNANDO PAMPLONA – O saco encheu.
FOLHA – O que não agradou?
PAMPLONA - A comercialização. Começaram a comprar porta-bandeira, mestre-sala, pagar por mês.Karneval und Gewalt: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/20/brasiliens-burgerfreiheiten-uber-8o-prozent-veranderten-wegen-zunehmender-gewalt-und-kriminalitat-die-lebensgewohnheiten-54-prozent-verlassen-nachts-nicht-mehr-das-haus-laut-neuer-studie/
Eine seit Jahren in London lebende Brasilianerin, Anfang 30, stellt bei einem Besuch ihres Heimatlandes Anfang 2014 fest:“Brasilianer und Brasilianerinnen sind auffällig fett geworden. Die brasilianischen Männer empfinde ich heute häßlich und grobschlächtig, würde mich mit keinem von denen mehr einlassen. Ganz stark fällt mir auf, daß immer weniger Brasilianer tanzen, ob Samba oder andere Rhythmen.“
Chico Buarque mit „Piano na Mangueira“, deutlich zu hören, wie sich der Sambarhythmus von heutigen Karnevalssambas unterscheidet: http://www.youtube.com/watch?v=-g3QglvxoAw
Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.youtube.com/watch?v=LqLHzWlaUCY
In Brasilien fällt indessen auf, daß die Wiederholung der immergleichen Musik für viele keineswegs ein Problem ist – in brasilianischen Wohnhäusern, ob in Rio oder Sao Paulo, erschallt der selbe Titel von der immergleichen CD nicht selten bis zu einem Dreivierteljahr tagtäglich stundenlang aus Fenstern, über Korridore.
In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen. Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins „Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator.