Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Slum-Terror:“Unsere kleinen Iraks.“ Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo. Blamabler Panzereinsatz direkt neben Rios Nobelvierteln. „O gato e o rato.“ „Feel Brazil. Go Bayao!“ Menschenrechtslage unter Lula-Rousseff, Demokratiebegriff und Slums. „Es wird immer noch viel gefoltert.“ Petra Pfaller. ThyssenKrupp in Rio de Janeiro. Adveniat.

Dienstag, 15. November 2011 von Klaus Hart

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Ausriß.

Die Qualitätszeitung betont in ihrer Analyse der Rocinha-„Besetzung“, daß der notwendige Einsatz von Panzern, identisch denen in den brutalen Kriegen von Irak, Afghanistan und Libyen,  von den Brasilianern als völlig natürlich angesehen wird. Schließlich handele es sich bei Rocinha um eine Stadtregion, die nicht einmal die Größe eines kleinen Viertels habe. Angesichts des Phänomens der Macht des organisierten Verbrechens und der natürlichen Hinnahme einer Kriegssituation durch die Gebildeten stelle sich die Frage, was für dieses Land lächerlicher sei – und was krankhafter in der brasilianischen Gesellschaft. Rocinha, Nachbar des noblen Strandviertels Leblon, wird als Mini-Irak, „minimo Iraque“ charakterisiert. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/20/feel-brazil-go-bayao-deutsche-getrankefirma-veltins-wirbt-mit-brasilianischem-lebensstil-trotz-der-menschenrechts-und-sozialdaten-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

„Der Irak ist hier“ – populärer Menschenrechtssamba von Jorge Aragao – anklicken:

http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4

Brasiliens Qualitätsmedien haben immer wieder die Zahl der Gewaltopfer Brasiliens mit der im Irak verglichen. In Rio de Janeiro werde der Staat täglich durch die Parallelmacht des organisierten Verbrechens herausgefordert. Die Polizei-und Militär-Aktion in Rocinha sei keineswegs entscheidend gewesen. Ironisch heißt es, das Zuschauen bei einer Slum-Besetzung sei sicherer als der Straßenkarneval von Rio de Janeiro.  Auch im Falle von Rocinha war den Banditenkommandos die“Besetzungs“-Aktion viele Tage vorher angekündigt worden, sodaß sich diese in Guerrilhataktik rechtzeitig in andere der über eintausend Rio-Slums zurückziehen konnten.
O Globo schreibt über den in Rio de Janeiro vielen persönlich bekannten Banditenboß Nem von Rocinha, der über ein Jahrzehnt unbehelligt gelassen wurde, mit der Polizei kooperierte, erst kürzlich verhaftet wurde:“Es handelt sich um einen Totschläger, der mordete und zu morden befahl, der folterte, mißhandelte, vergewaltigte, raubte und mit Drogen handelte – über ein Jahrzehnt lang.“ Dessen Terror über Rocinha wurde indessen von den Autoritäten zugelassen, die Verhaftung bis jetzt aufgeschoben, beklagen nicht nur die Medien. Was Banditenkommandos unter Führung solcher Bosse in den Favelas von Rio de Janeiro, in der größten Demokratie Lateinamerikas,  anrichten, zeigt die vielen sehr unbequeme Fotoserie(Brasiliens Zeitungen – eine Fundgrube für Medieninteressierte) überaus anschaulich. Deutlich wird zudem, was für einen Demokratiebegriff die politisch Verantwortlichen haben, was sie unter Demokratie in einem Armenviertel verstehen.

Der europäische Mainstream übernimmt wie üblich auch im Falle der Rocinha-Favela ungeprüft die offizielle Propaganda der brasilianischen Autoritäten, nennt indessen die politisch Hauptverantwortlichen nicht, die in acht Regierungsjahren zuließen, daß eine Slum-Diktatur des organisierten Verbrechens in ungezählten Favelas nicht nur Rios, sondern ganz Brasiliens existiert und weitbesteht. 

Brasiliens katholische Kirche stellt in diesen Tagen angesichts der nach wie vor grauenhaften Lage der Elends-und Armenviertel klar, daß es unter der Regierung des inzwischen laut Landesmedien zum Dollar-Millionär aufgestiegenen Lula entgegen der Regierungspropaganda keineswegs zu einer signifikanten Verbesserung der sozialen Situation gekommen sei. Davon sei man noch weit entfernt. Die Lage in den Slums, in den entsetzlichen Gefängnisse, in die man zuallererst Arme pferche, spreche Bände, betonen Menschenrechtspriester im Website-Interview. „Brasilia, die Teilstaatsregierungen, deren Politiker wollen große, teure Bauten, wie beispielsweise ein Fußballstadion für die WM, eine Stadtautobahn, weil die privaten Baufirmen dann deren Wahlkampagnen finanzieren.“ 

Deutsche Gefangenenseelsorgerin Petra Pfaller:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/

Drogenpreise in Rocinha, das über eine Drogenfabrik verfügte: 

„Os preços variavam entre R$ 5, para maconha, e R$ 10, para cocaína.“(O Globo) 

Rio+20. Brasiliens Rocinha-”Besetzung”: Warum solange Terror gegen Favelabewohner zugelassen, fragt größte Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/28/thyssenkrupp-in-rio-de-janeiro-raumt-fehler-ein-berichten-landesmedien-herbert-eichelkraut-in-globo-interview-bisher-umwelt-geldbusen-von-uber-einer-million-euro-brasiliens-atomkraftwerke-programm/

Adveniat:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/09/adveniat-aktionseroffnung-in-armenviertel-von-sao-paulo-favela-cachoeirinha-zdf-live-ubertragung-gottesdienst-zelebriert-von-kardinal-odilo-scherer-erzbischof-von-sao-paulo-dem-vorsitzenden/

Wie der BRIC-Staat China die Slums von Brasilien einstuft:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/nine-most-horrible-places-in-the-world-favela-slums-von-rio-de-janeiro-aus-sicht-des-bric-staats-china-subkultur-von-umweltzerstorung-armut-und-gangstern-cubatao-bei-sao-paulo-an-sieb/

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    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

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