Stromausfälle, unangekündigte Stromabschaltungen der Elektrizitätswerke sind in Brasilien nichts Besonderes – selbst in den Mittelschichtsvierteln von Sao Paulo fehlt regelmäßig stundenlang Strom, nicht selten nach Gewittern. Die Menschen sind darauf eingestellt.
Wegen des neuesten größeren Stromausfalls gab es deshalb kein Chaos, brach der Autoverkehr in den Ballungszentren nicht zusammen und blieb das Festnetz der Telefone beispielsweise in Sao Paulo intakt, gab es indessen bei bestimmten Handy-Netzen Probleme. Weder in Rio de Janeiro noch in Sao Paulo blieben U-Bahnen und Vorortzüge auf freier Strecke stehen. Bei Feuergefechten mit der Polizei in Rio de Janeiros weit über 1000 Slums schießen die Banditenkommandos nachts gewöhnlich Straßentransformatoren kaputt und verbessern damit die strategisch-taktische Position, legen aber auch die Stromzufuhr zu ganzen Vierteln lahm.
(Bei Windkraft gäbe es ohne Reserveleistung konventioneller Kraftwerke einen Blackout nach dem anderen, wenn der Wind zu schwach oder garnicht weht.)
Das enorme Medieninteresse in der Ersten Welt für den Stromausfall wurde am Tag danach u.a. in Sao Paulo von vielen Bewohnern ausführlich diskutiert – und stieß auf Unverständnis.