Zeitungsausriß – Lula bei der Einweihung 2010 mit Thyssen-Managern und anderen Politikern.
Presseerklärung:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Dachverband der Kritischen Aktionäre, FDCL, KoBra und medico international protestieren morgen (17.01.) gegen Vorgehen des deutschen Stahlkochers in Rio de Janeiro
ThyssenKrupp hat bei der Errichtung seines Stahlwerks in Brasilien ein ökonomisches, ökologisches und soziales Desaster angerichtet. Ein Bündnis von Nichtregierungsorganisationen fordert den Vorstand auf, sich an die Regeln verantwortungsvoller Unternehmensführung zu halten und geschädigten Gruppen endlich eine Kompensation anzubieten. Bei der Hauptversammlung am Freitag in Bochum soll dem Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns die Entlastung verweigert werden.„Viele Konzerne wollen direkt oder indirekt an der Fußballweltmeisterschaft mitverdienen“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Wie ThyssenKrupp selber schreibt, sei die WM im Sommer 2014 „ein Event, das auch viele Infrastrukturprojekte mit sich bringen wird“. Seit 2010 ist die ThyssenKrupp GfT Bautechnik mit ihrer Tochtergesellschaft ThyssenKrupp GfT do Brasil in Rio de Janeiro ansässig, um „Bautechnik in Südamerika – made by ThyssenKrupp“ zu realisieren. „Angesichts der schwersten Fehler, die ThyssenKrupp bei der Errichtung des TKCSA-Stahlwerks in Brasilien unterlaufen sind, sind Zweifel berechtigt, ob der Konzern in der Lage ist, andere Infrastrukturprojekte in Brasilien verantwortungsvoll zu managen“, gibt Dufner zu bedenken.„ThyssenKrupp muss endlich für die in Rio de Janeiro angerichteten Schäden aufkommen“, erklärt Christian Russau von der Berliner Organisation FDCL, die in Deutschland seit Jahren auf die Folgen des ThyssenKrupp-Stahlwerks für die Fischer in Rio de Janeiro aufmerksam macht. „Die Fischer müssen sofort entschädigt werden!“, fordert Russau. Es sei für ThyssenKrupp an der Zeit, „die bornierte Beratungsresistenz aufzugeben und Verantwortung für die angerichteten Schäden zu übernehmen“, so Russau.Die Pressesprecherin der sozialmedizinischen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, Katja Maurer, verweist auf die Ergebnisse einer von ihrer Partnerorganisation PACS 2013 durchgeführten Gesundheitsstudie. „Nach wie vor klagen die Anwohnerinnen und Anwohner in der unmittelbaren Umgebung des Stahlwerks über die dramatischen gesundheitlichen Folgen. Viele leiden an Allergien, anhaltendem Fieber, Müdigkeit, Erschöpfung, Atemwegsproblemen, brennenden Augen und Hautproblemen“, so Maurer. Es fehle an adäquater medizinischer Versorgung, an kostenlosen Medikamenten und insbesondere an sachgerechter Aufklärung seitens der Stahlwerksbetreiber. Das Mapping kommt zu dem Ergebnis, dass das TKCSA-Stahlwerk und die lokalen Behörden die Gesundheits- und Umweltrechte der ohnehin marginalisierten Bevölkerung systematisch verletzten.Marcos da Costa Melo vom Netzwerk der Brasiliengruppen Kooperation Brasilien – KoBra kritisiert das Vorhaben des Managements, das Stahlwerk in Rio de Janeiro zu verkaufen. „Dass ThyssenKrupp sich durch den Verkauf des Stahlwerks von der Unternehmensverantwortung ‚freizukaufen‘ beabsichtigt, ist nicht akzeptabel“, so da Costa Melo.Im Rahmen der Kampagne „fairplay – Konzerne in der Verantwortung für Mensch und Umwelt“ wird der Dachverband bei der Hauptversammlung Unterschriftenlisten mit Forderungen an den Vorstandsvorsitzenden von ThyssenKrupp, Heinrich Hiesinger, überreichen. Die Kampagne fairplay verlangt von deutschen Unternehmen, Menschen- und Arbeitnehmerrechte einzuhalten und die Umwelt zu schützen – in Brasilien und weltweit.
Gegenanträge: www.kritischeaktionaere.de; Gesundheitsstudie: www.medico.de/Gesundheitsstudie
Interviews und Fotos am 17. Januar 2014 ab 8.30 Uhr vor dem RuhrCongress in Bochum
Kontakt und weitere Informationen:
- Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionäre, Geschäftsführer
Tel. 0221 / 599 56 47, mobil 0173 / 713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de
– Christian Russau, FDCL, mobil: 0171 / 2095585, christian.russau@fdcl.org
- Katja Maurer, medico international, Pressesprecherin, mobil: 0171 / 1221261, maurer@medico.de
– Marcos A. da Costa Melo, Kooperation Brasilien (KoBra), dacostamelo@fuge-hamm.de
Brasiliens Qualitätsmedien erinnern daran, daß das ThyssenKrupp-Stahlwerk wegen angerichteter Umweltschäden sowie Schäden für die Gesundheit der Anwohner mehrmals habe Bußgelder in Millionenhöhe zahlen müssen. Für Millionensummen habe ThyssenKrupp zusätzliche, nicht eingeplante Anlagen errichten müssen, um die Umweltbelastung zu senken. Erst in den letzten Tagen war das Stahlwerk erneut von den staatlichen Umweltbehörden inspiziert worden.
“Das Werk ist das modernste und das umweltschonendste weltweit.”
“Managementfehler”: http://www.presseportal.de/pm/55903/2253691/waz-thyssen-krupp-betriebsrat-verluste-in-uebersee-koennten-gesamten-konzern-gefaehrden
Außerordentlich interessant für Medieninteressierte könnte sein, noch einmal die ungezählten Lob-und-Hudel-Beiträge nachzulesen, anzuschauen, die über das einstige Vorzeigeprojekt massiv verbreitet worden waren – heutiger Propagandajournalismus in Bestform .Wer das Projekt journalistisch umfassend kritisierte, hatte und hat nur Nachteile.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Die Megainvestition zeigt, daß endlich das deutsche Unternehmertum mit totaler Wucht nach Rio de Janeiro kommt.”
“ThyssenKrupp und Vale weihen eine neue Ära der Eisen-und Stahlindustrie Brasiliens ein.”
Lula redet im Stahlwerk: http://www.youtube.com/watch?v=wNYmYlFdox0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=aMj7YknPR8Q
http://www.revistafator.com.br/ver_noticia.php?not=121816
“Sie haben unseren Bau von Anfang an mit größtem Rückhalt begleitet. Ihre Regierung war in der Projekt-wie in der Bauphase immer ein verlässlicher und kompetenter Partner.”
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf der Super-Baustelle von ThyssenKrupp in Rio de Janeiro:http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/23/thyssenkrupp-rio-de-janeiro-wichtige-investition-starkt-auch-den-industriestandort-nordrhein-westfalennrw-ministerprasident-dr-jurgen-ruttgers/
tags: , pacs, sandra quintela, thyssen-krupp
http://www.thyssenkrupp-steel.de/csa/de/
Brasiliens Wirtschaftslage 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/16/brasiliens-schwierige-wirtschafts-und-logistiksituation-2014-wachstumshemmende-leitzinsen-erneut-angehoben-auf-105-weniger-industrie-arbeitsplatze-keine-impulse-durch-fusball-wm-wie-grosartig/
Wie es in den Landesmedien weiter hieß, wurde in dem mit der Umweltbehörde von Rio geschlossenen Abkommen eine Frist von 12 Monaten gesetzt, um den Aktionsplan zu realisieren. Falls dies nicht geschehe, erhalte das Stahlwerk keine endgültige Betriebserlaubnis. Das Werk war bereits zweimal wegen Staubemissionen mit Bußgeldern bestraft worden.
Zu anderen Zeiten war das ThyssenKrupp-Stahlwerk von der Firmen-und Auslandspropaganda als wichtigstes Projekt der deutsch-brasilianischen Wirtschaftszusammenarbeit gefeiert, von Lula mit eingeweiht worden. In der Stadt wird im Juni die Event-Farce Rio+20 stattfinden.
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf der Super-Baustelle von ThyssenKrupp in Rio de Janeiro
“Konferenzpause in Kopenhagen” – Angeli in Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo”, Ausriß.