http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
Informationen aus Studienreise-Blog: http://bpb-studienreisen.blogspot.com/
Jugendliche machen sich bei einer großen Slumbesetzung von 2006 mit obszönen Gesten über die Soldaten lustig. Zeitungsausriß.
Brasiliens Zeitungen veröffentlichen nach der hausgemachten Umweltkatastrophe Kritiken an massiven staatlichen Investitionen ausgerechnet in Risikozonen wie den Rio-Slums Complexo do Alemao, Dona Marta und Pavao-Pavaozinho. Häuser würden ausgerechnet in solchen Steilhang-Risikozonen gebaut, trotz der Erfahrungen der jüngsten Katastrophe.
„Besetzung“ des „Complexo do Alemao“ 2006 – Zeitungsausriß.
Brasiliens Streitkräfte und die Slum-Diktatur – Maria Rita Kehl: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/05/brasiliens-streitkrafte-und-die-slum-diktatur3-o-impensavel-maria-rita-kehl-therapeutin-kolumnistin/
„Plano de prevencao foi ignorado.“
Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
Stefan-Zweig-Ehrung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/brasilien-ein-land-der-zukunft-ehrung-fur-propaganda-buch-von-stefan-zweig-fallt-wegen-umweltkatastrophe-in-petropolis-ins-wasser/
Staatspräsidentin Dilma Rousseff kündigt für 2015 ein bereits 2005 versprochenes Katastrophenwarnsystem an, das längst einsatzbereit sein müßte, laut Landesmedien. UNO-Expertin kritisiert scharf die Verzögerung. „Vorbeugung von Tragödien wie die von Rio zählte zu den von Lula übernommenenen Verpflichtungen.“ Bisher schweigt Lula zur Katastrophe.
Der Schriftsteller und Kolumnist Zuenir Ventura hatte 2008 angesichts der damaligen Umweltkatastrophen die Lula-Regierung beschuldigt, für Präventivmaßnahmen 2008 nur 12 Prozent der vorgesehenen Haushaltsmittel investiert zu haben: ”Wir leben in einem Land der regenreichen Sommer, der unkontrollierten Verstädterung, der nie ausgebaggerten Flüsse, der fehlenden Schutz-Vegetation an den Hängen, der verstopften Wasserabflüsse und des nicht beseitigten Mülls.”
Rousseff nimmt vor dem Hintergrund der Katastrophe die Abwicklung des Kaufs milliardenteurer Kampfflugzeuge aus westlichen Ländern von der Prioritätenliste. Der Kauf der Jets aus Frankreich galt laut Landesmedien als sicher.
Waffenkäufe aus Frankreich: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/08/brasilien-ist-groster-importeur-von-waffen-aus-frankreich-laut-offiziellen-pariser-angaben/
Die Medien kritisieren, daß sich Abgeordnete und Senatoren in der Katastrophenregion derzeit nicht blicken lassen.
Brasilien brauche zudem eine bessere Prävention gegen soziale Katastrophen – verwiesen wird auf die Rekordraten bei tödlichen Verkehrsunfällen, Morden und Opfern von Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber.
Angeli, größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, zu neuem gigantischem Abzweigungsskandal in der Regierung, für den Rousseffs wichtigster Bündnispartner PMDB verantwortlich gemacht wird. Die Kommentatoren der regierungskritischen Medien analysieren entsprechend, daß Brasilia Mittel für die Katastrophenhilfe und Prävention fehlen, aber anderswo massiv abgezweigt werden.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-karneval-und-rio-katastrophe/
In den wenigen kritischen Medienkommentaren der Qualitätszeitungen wird daran erinnert, daß Rio angesichts der bevorstehenden Fußball-WM und der olympischen Spiele Kompetenz demonstrieren mußte, um Milliardeninvestitionen zu erhalten. Der Bilder-Regen von den siegreich vorrückenden, vorstürmenden Truppen sei vor allem für die internationalen Medien gedacht – angesichts ernster Zweifel, ob Rio überhaupt fähig sei, die beiden Sportereignisse zu organisieren. Sehr vieles von den jüngsten Ereignissen in Rio de Janeiro sei bisher noch unklar bzw. nur sehr schlecht aufgeklärt und analysiert. Es gebe Zweifel und Mißtrauen, auf den sich bei der Suche nach Wahrheit jener Journalismus konzentrieren sollte, der Rios Gouverneur Sergio Cabral nicht verpflichtet sei. Cabral gehört zur Partei PMDB, wichtigster Bündnispartner von Staatschef Lula.
Amy Winehouse – Brot und Spiele: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/10/amy-winehouse-viel-tamtam-um-konzerte-in-rio/
Rasche Banditenrückkehr in „Complexo do Alemao“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/11/schwerbewaffnete-drogenbanditen-kehren-in-complexo-do-alemao-zuruck-raumt-brasilianisches-militar-ein-morde-an-slumbewohnern-trotz-militaraufsicht-gemeinsame-banditen-und-militarprasenz-in/
http://pt.wikipedia.org/wiki/Complexo_do_Alem%C3%A3o
Lula nennt die jüngsten Militäroperationen einen vollen Erfolg – viele Brasilianer fragen sich, warum Lula dann angesichts der behaupteten Schwere des Gewalt-und Terrorproblems einen derartigen Militäreinsatz nicht bereits am Anfang seiner Amtszeit vor acht Jahren verfügte. Just im Oktober 2010 war Lula im Slum „Complexo do Alemao“, zuvor 2008 sowie 2009 mit seiner Frau, Amtsnachfolgerin Dilma Rousseff und Gouverneur Cabral: http://g1.globo.com/Noticias/Politica/0,,MUL1175992-5601,00-NO+RIO+LULA+INAUGURA+OBRAS+NO+COMPLEXO+DO+ALEMAO.html
In Hurra-Medien ist jetzt von „Rückeroberung wichtiger Territorien“ Rio de Janeiros die Rede – das hieße mit anderen Worten, Lula und seine gewählte Nachfolgerin hatten bereits offiziell solche Territorien vor der „Rückeroberung“ besucht. Rios Polizei war regelmäßig im „Complexo do Alemao“.
Banditen erschossen Armee-Major – bisher ranghöchstes Opfer bei jüngsten Zusammenstößen am Zuckerhut: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/29/rio-de-janeiro-armee-major-von-banditen-erschossen-in-slumregion/
„Wo sind die Waffen und die Banditen?“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/30/rio-de-janeiro-wo-sind-die-waffen-und-die-banditen-fragt-qualitatszeitung-o-globo-ruckzug-mit-guerrilhataktik-offenbar-wie-immer-gelungen-gute-geschaftsbedingungen-derzeit-im-mega-slum-ro/
Medien und Siegesmeldungen.
Angesichts der Erfahrungen mit solchen Militäreinsätzen seit dem UNO-Umweltgipfel von 1992 in Rio de Janeiro sei empfehlenswert, besser keine größeren Hoffnungen zu hegen. Brasiliens Banditenkommandos, zu denen guttrainierte Elitesoldaten gehören, hatten bei den vorangegangenen Militäroperationen ebenso reagiert wie dieses Mal – und stets später die Macht im Parallelstaat der Slums fast problemlos wieder übernommen.
„Die wirklich großen Gangster, die eigentlichen Bosse, wohnen nicht in Slums, sondern in den Nobelvierteln Rios, bleiben ungestört, unangetastet.” Yvonne Bezerra de Mello, Sozialarbeiterin, Künstlerin, weltweit bekannte Slum-Expertin http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/brasiliens-kindersoldaten-junge-kinder-mit-waffen-die-einfach-anderre-kinder-erschossen-haben-die-sie-gerade-mal-schief-angeschaut-habenlesermail/#more-141
Zu den zahlreichen Geschäftsfeldern des laut brasilianischen Experten eng mit der Politik liierten organisierten Verbrechens gehört neben Banküberfällen, Frachtraub, Autodiebstahl, Wegelagerei, Auftragsmorden, Waffen-und Munitionshandel, Wirtschaftsinvestitionen u.a. auch der Drogenhandel. Rio de Janeiros Präfekt Eduardo Paes hatte mit enormem Propagandaaufwand der Stadt seit mehreren Jahren einen sogenannten “Choque de ordem”, Ordnungs-Schock verordnet – die Lage in Rio spricht Bände über die Resultate.
Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite”.
Systemkritikerproteste 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/08/brasiliens-systemkritikerproteste-2013-wieder-kundgebungen-der-streikenden-lehrer-von-rio-de-janeiro-citystrasen-besetzt/
Banditenkommandos stoppen Polizei-Panzerauto mit Molotow-Cocktails, Insassen retten sich. Polizei rückte in 26 der über 1000 Slums von Rio ein, hieß es offiziell. 18 öffentliche Schulen seien geschlossen worden, Banditen stecken überall im Stadtgebiet Busse, LKW und PKW in Brand. Mit Rücksicht auf das Rio-Image angesichts der herannahenden Fußball-WM und der olympischen Spiele berichten die stark von staatlichen Anzeigen abhängigen lokalen Medien derzeit weit weniger konkret und anschaulich als zuvor. Interessierte sind daher weitgehend auf eigene Recherchen angewiesen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Amtliche Angaben sind wie üblich wenig brauchbar.
In Brasilien werden jährlich über 55000 Menschen ermordet.
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“Schönheit und Fäulnis”. Neue Zürcher Zeitung/NZZ – Klaus Hart:https://www.nzz.ch/schoenheit_und_faeulnis-1.700750
Kioskaushang in Sao Paulo – gängige Überfall-Situation 2013, die Brasilianern und im Lande lebenden Ausländern gewöhnlich sehr geläufig ist.
Schriftsteller und Kolumnist Heitor Cony 2012: “Rio de Janeiro ist heute noch mittelmäßiger. Von weitem betrachtet, ist es die schönste Stadt der Welt, doch von nahem ist sie furchtbar(horrivel)”.
Warum ließ man Banditenkommandos problemlos entkommen? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/26/rio-de-janeiro-bewohner-diskutieren-warum-polizei-und-armee-die-banditenkommandos-problemlos-entkommen-liesen-unerklarlich-weiter-guerrilhataktik/
Irak-Vergleichsfotos: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/26/irak-ist-hier-tageszeitung-von-rio-de-janeiro-publiziert-vergleichsfotos/
Menschenrechtssamba anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/o-iraque-e-aqui-der-irak-ist-hier-hit-von-jorge-aragao/
Jorge Aragao – Hintergrundtexte:
Der dunkelhäutige Aragao schafft bis zu zweiundvierzig Auftritte pro Monat, kämpft seit jeher für authentischen, sehr gut tanzbaren Samba – und für schwarzes Selbstbewußtsein, ist einer von den ganz politischen Sambistas. Jahrelang schleppt er Kühlschränke und Möbel, macht nur nebenbei Musik. Doch dann läßt er Brasiliens Schwarze vor zwei Jahrzehnten mit dem Lied „Coisa de Pele”, die Sache mit der Haut, aufhorchen, protestiert gegen kulturelle Überfremdung. „Als ich diesen Samba schrieb,” sagt er im Website-Exklusivinterview, „wurden in Brasilien zu achtzig Prozent nur ausländische, anglo-amerikanische Titel gespielt – fast nichts von uns, genau das Gegenteil von heute. Dieser Samba steht für eine Zeit, als sich auf einmal die Dinge änderten.” Martinho da Vila, Zeca Pagodinho, neugegründete Sambabands feierten zuvor undenkbare Erfolge. Einen Samba-Hit, „Hot-Saia”, hat Aragao auf Tanzstar Jaime Aroxa gemünzt:”Der hat mich immer angefeuert, solche Sambas für die Schwoofdielen zu komponieren, für Leute, die gerne zusammentanzen, frei, leicht, fließend. Genau mein Ding.” Schauen wir auf die „Hitparade” der CD-Straßenhändler “ Aragao und die göttliche Alcione sind natürlich immer reichlich im Angebot.
Brasiliens größtes Nachrichtenmagazin „Veja” schrieb, daß die Erste Welt in Wahrheit gar nicht daran interessiert sei, die echte nationale Musik des Tropenlandes kennenzulernen. Man wolle doch nur ein bißchen andere Würze, die zum sonst üblichen Musikgeschmack der Nordamerikaner und Europäer passe. Brasilianische Musik guter Qualität klinge nicht exotisch genug, sei gar zu sanft. Um in der Ersten Welt Erfolg zu haben, müßten sich die brasilianischen Musikusse daher den dortigen Stilen, Genres anpassen – das typisch Brasilianische werde dann lediglich zu etwas Temperinho, Würze. Bebel Gilberto “ für „Veja” das beste Beispiel. Andere mixen ebenfalls Elektronik, sogar Tecno mit Bossa-Nova, damits ankommt. Nichts für Jaime Aroxa, der gerade in Rio de Janeiro den Zouk, die charmantere, elegantere, sinnlichere Version der Lambada populär macht.
„Der Irak ist hier”, singt Jorge Aragao auf seiner neuesten CD, „das Volk in den Ghettos hat Angst”. Der Sambista bedient keines der in Deutschland so beliebten sozialromantischen Brasil-Klischees “ schließlich werden in dem Tropenland mehr Menschen umgebracht als im Irakkrieg, ermordete eine Todesschwadron 2005 dreißig Menschen an Rios Slum-Peripherie, eines von vielen Massakern. Kein Wunder, daß so gut wie niemand in Deutschland den Menschenrechtssamba „Der Irak ist hier“ kennt – nicht einmal im Staatsfunk wird er gespielt.
Gewaltkultur, Rio de Janeiro, Fotos: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Wieder schwere Gefechte in Rio de Janeiro – Zeitungsausriß. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/17/krieg-auf-dem-morro-dos-macacos-von-rio-de-janeiro-youtube-anklicken-bope-im-einsatz/
Zeitungsfoto – Bandit in Rio de Janeiro. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/19/erfolgsfilm-tropa-de-elite-2-und-ubersturzte-reaktionen-3-monate-vor-lulas-abtreten-besetzt-spezialeinheit-scheiterhaufen-hinrichtungsstatte-in-rio-slum/
Laut Gesundheitsministerium liegen die meisten Orte mit Epidemierisiko in Nordostbrasilien. Bis Oktober sind 2010 danach im ganzen Land rund eine Million Dengue-Fälle registriert worden.
Brasilien hat weltweit höchste Lepradichte – deutscher Lepraexperte Manfred Göbel.
Erschossener Polizist: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/17/fusball-wm-und-olympische-spiele-in-rio-ausnahmezustand-in-sicht-brasil-de-fato/
Brasiliens Zeitungen werden regelmäßig Prospekte der Autopanzerungsindustrie beigelegt, zusammengeschlossen in der „Associacao Brasileira de Blindagem“. Darin wird exakt beschrieben, mit welchen Munitionskalibern auf Wagen gefeuert wird. Ausländische Botschaften empfehlen, sich in Brasilien nicht frei zu bewegen.
Ausriß aus Blindagem-Prospekt.