Frankreich in Nordafrika:
Vor den Luftangriffen war Libyen das modernste, hochentwickeltste Land ganz Afrikas, lag in der UNO-Statistik für menschliche Entwicklung 2010 auf Platz 53 – benachbarte Länder folgten weit abgeschlagen – Tunesien auf Platz 81 und Algerien auf Platz 84. Brasilien liegt nur auf Platz 73.
Bombardierung von Lebensmittellagern und Sozialzentrum:
Brasiliens Qualitätsmedien berichten über geheime Waffen-Transportflüge der NATO zu Behelfspiste kurz vor Tripolis:
Libyen, das entwickeltste Land Afrikas, lag vor den Bombenangriffen auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf dem 53. Platz, Brasilien auf dem 73. Auf dem UNO-Bildungsindex liegt Libyen auf dem 66. Platz, Brasilien weit abgeschlagen auf dem 93.
Radio Vatikan in einer Bewertung des Tripolis-Bischofs Martinelli und des Libyen-Kriegs – Vergleich mit dem Irakkrieg:
Der Italiener Martinelli ist seit 1985 Bischofsvikar in der libyschen Hauptstadt. Von Anfang an hat er sich gegen die Nato-Operationen ausgesprochen. Er sieht das wie der italienische Friedensbischof Giovanni Giudici, der die italienische Sparte der katholischen Friedensbewegung Pax Christi leitet:
„Was die Ineffizienz eines Krieges betrifft, was die Tatsache betrifft, dass ein Krieg große Probleme schafft und Wunden schlägt, die so schnell nicht verheilen, kann man den Libyen-Einsatz durchaus mit dem Irakkrieg vergleichen. Hier sieht man, dass nicht nur Menschen sterben, sondern auch auf lange Sicht Ungleichgewichte entstehen, dass das Zusammenleben der Menschen schwierig wird, dass die Entwicklung eines Landes blockiert wird!“
Brasiliens Medien über die Rolle der NATO, die militärische Ausbildung und Ausrüstung der Regierungsgegner durch die NATO auf libyschem Boden:
Ausriß – Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“.
Libyen: Auch zivile Opfer
Auch Zivilisten sind beim jüngsten NATO-Einsatz in Libyen verletzt worden. Bei den letzten Bombardements auf Tripolis in der Nacht zum vergangenen Dienstag seien vier Kinder verletzt worden, berichtet der Apostolische Vikar von Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, gegenüber Asianews. Die Bomben hätten Häuser von Zivilisten getroffen, einige seien in der Nähe eines Krankenhauses abgeworfen worden, so Martinelli. Die NATO hat zwischen dem 9. und 10. Mai erneut die Bombardierung der libyschen Hauptstadt aufgenommen.(RadioVatikan)
Libyen wird im UNO-Ranking für menschliche Entwicklung in der Kategorie “High Human Development” geführt, liegt in der Statistik auf Platz 53, nur einen Platz hinter Uruguay.
Friedensnobelpreisträger Obama leitet Start der Luftangriffe vom Marriott-Hotel der Copacabana aus.
2012 bittet Obama laut Medienberichten um Entschuldigung wegen des Verbrennens von Korankopien in Afghanistan. An eine Entschuldigung wegen der zivilen Opfer der Libyen-Intervention ist offensichtlich bisher nicht gedacht…
Befreiungstheologe Frei Betto zum Libyenkrieg – „Ein Volk wird zerstört – einziges Interesse ist das Öl Libyens“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/12/das-system-libyens-die-dortige-regierung-ist-popular-hat-im-lande-die-mehrheit-hinter-sich-ich-befurchte-das-wie-im-falle-von-bin-laden-ein-solches-kommando-in-libyen-eindringt-um-gaddafi-zu-to/
Flüchtlingsdrama: „Jemand muss die Verantwortung übernehmen!“
Vier Tage nach der Flüchtlingstragödie vor der libyschen Küste ist noch immer unklar, wie viele Menschen in den Tod gerissen wurden. Überlebende hatten berichtet, dass am vergangenen Freitag ein nicht mehr seetauglicher Kahn, überfüllt mit bis zu 800 Menschen an Bord, rund eine Stunde nach Abfahrt von Tripolis gekentert sei. Bislang sind erst 16 Leichen aufgetaucht.
Unterdessen werden schwere Vorwürfe gegen die NATO laut: Die Streitkräfte hätten Ende März die Hilferufe eines Bootes in Seenot ignoriert und den Tod von 61 Menschen, darunter Frauen und Kinder, zu verantworten. Sprecher des Militärbündnisses haben die Vorwürfe umgehend dementiert. Der Direktor des Flüchtlingshilfswerks Habeshia, Pater Moses Zerai, war als Letzter mit dem Unglücksboot per Funk in Verbindung. Er fordert Gerechtigkeit für die Toten:
„Ich beharre vor allem darauf, dass eine verweigerte Hilfeleistung nicht als eine Art verdeckte Abschiebung benutzt wird. Die internationalen Gesetze sagen klar: In dem Moment, in dem das Leben von Menschen auf hoher See in Gefahr ist, hat jeder in diesem Bereich – egal ob Kriegs- oder Handelsschiff – die Pflicht, Hilfe zu leisten. Und das ist nicht passiert: Diese internationalen Gesetze der Schifffahrt sind missachtet und gebrochen worden. Und jemand muss dafür Verantwortung übernehmen!“
Nach den Aussagen von Pater Zerai und Überlebenden trieb das nicht mehr manövrierfähige Schiff 16 Tage lang auf offener See, obwohl die italienische Küstenwache alarmiert worden sei und ein Militärhubschrauber sowie ein Transportflugzeug die in Seenot geratenen Flüchtlinge gesehen haben sollen.
„Innerhalb weniger Monate haben mehr als tausend Menschen im Meer den Tod gefunden. Diese Tragödien hätten und könnten auch in Zukunft verhindert werden, wenn die internationale Gemeinschaft, allen voran Europa, die Möglichkeit eines geregelten und geschützten Zugangs schaffen würde. Viele Menschen, sogar aus Tunesien, kehren momentan nach Libyen zurück, um von dort auf einem Schiff überzusetzen. Und zwar deshalb, weil sie in den tunesischen Flüchtlingslagern keine konkrete Antwort darauf bekommen haben, wie es nun weitergehen soll. Mit einer Politik der Abschottung können diese Probleme nicht gelöst werden!“
Unterdessen gehen die Flüchtlingskatastrophen zwischen Afrika und Europa weiter: Vergangenen Sonntag ist vor den Klippen von Lampedusa ein weiteres Boot gekentert. Bei der spektakulären Rettungsaktion sind die rund 500 Flüchtlinge per Menschenkette aus dem Wasser gezogen worden. Allerdings wurden am nächsten Tag unter dem Wrack die Leichen von drei jungen Männern entdeckt. (Vatikanradio)
Waldemar Rossi in der Kathedrale von Sao Paulo.
Waldemar Rossi, Führer der bischöflichen Arbeiterpastoral in der Erzdiözese Sao Paulo, betonte im Website-Interview angesichts der eskalierenden Lage:”Wer wieder einmal bezahlt, ist das Volk. Wieviele tausend Arbeiter Libyens sind durch die Intervention umgekommen, die den Reichtum dieses Landes schufen? Wegen des Interesses am libyschen Öl wird unbegrenzt gemordet, das Leben herabgewürdigt, banalisiert.”
Libyen steht auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Brasilien abgeschlagen nur auf Platz 73. Durch die Libyen-Intervention wurde indessen offenkundig der Entwicklungsvorsprung Libyens zunichtegemacht.
Libysche Rebellen schiessen mit Schweizer Munition
Patronen zunächst offiziell nach Katar exportiert
Die libyschen Rebellen schiessen im Kampf gegen die Gaddafi-Truppen auch mit Schweizer Munition. Dabei handelt es sich nach Angaben der Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SF um Nato-taugliche Gewehrmunition M80.(NZZ)
„Gaddafi, Märtyrer.“
Tripolis (Fidesdienst) – „Ich habe um einen Waffenstillstand gebeten, doch niemand schenkt einem solchen Appell Gehör. In der vergangenen Nacht waren zwar keine Bombenexplosionen zu hören, doch die Flugzeuge flogen die ganze Nacht über Tripolis und raubten uns den Schlaf. Auch wenn man uns nicht bombardiert, entsteht Panik unter der Bevölkerung, Kinder finden keinen Schlaf mehr. Es ist doch verständlich, dass wenn ein Flugzeug um ein Uhr nachts über die Köpfe der Menschen hinweg fliegt, alle darauf gefasst sind, dass jederzeit eine Bombe explodieren kann“, so der Apostolische Vikar von Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, Apostolischer Vikar in Tripolis zum Fidesdienst.
„Gestern war ich auf der Beisetzungsfeier für Saif al Arab (einer der Söhne Gaddafis, der bei einem Bombenangriff auf sein Haus zusammen mit drei Enkeln des libyschen Staatsoberhaupts ermordet wurde“, so der Bischof weiter, „Gaddafi selbst war nicht anwesend, aber höchste Vertreter der Regierung und einige seiner Söhne. Anwesend war auch Abdessalam Jalloud“. Abdessalam Jalloud gehörte zu den engsten Mitarbeitern Gaddafis und galt bis vor kurzem als „Nummer 2“ in Libyen, bevor er sich von der politischen Bühne zurückzog. „Ich habe das Haus nach dem Bombenangriff besichtigt und wurde dort mit viel Respekt empfangen. Man interessiert sich auch sehr, für das, was der Papst sagt. Es tut mir leid, dies feststellen zu müssen, aber ich habe den Eindruck als ob auch die Christen, die Worte des Papstes nicht immer aufmerksam hörten. Der Papst bat um einen Waffenstilltand und niemand hat ihm Gehör geschenkt“, so der Apostolische Vikar, der abschließend betont: „Ich erneuere meinen Appell mit der Bitte um einen Waffenstillstand, mit Blick auf die Trauer der Familie des Staatsoberhauptes.“. (LM) (Fidesdienst, 03/05/2011)
Obama leitet Start der Luftangriffe vom Marriott-Hotel der Copacabana aus. Zeitungsausriß.
Wie Radio Vatikan weiter mitteilt, würde laut Bischof Martinelli durch derartige Waffenlieferungen riskiert, “ den Krieg noch zu verlängern.“
Die Katholiken in Libyen hätten während des Gipfels der so genannten Libyen-Kontaktgruppe in Doha am Mittwoch dafür gebetet, „dass der Dialog wieder die Oberhand gewinnt“. Die Kontaktgruppe will allerdings zeitweise eine Aufrüstung der libyschen Aufständischen finanzieren. Derweil hat auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Donnerstag von Kairo aus einen sofortigen Waffenstillstand und eine politische Lösung für Libyen gefordert. (Radio Vatikan)
Mariana/Minas Gerais.
Libyen liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Brasilien nur auf Platz 73.
Befreiungstheologe Frei Betto zu Kriegsgründen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/12/das-system-libyens-die-dortige-regierung-ist-popular-hat-im-lande-die-mehrheit-hinter-sich-ich-befurchte-das-wie-im-falle-von-bin-laden-ein-solches-kommando-in-libyen-eindringt-um-gaddafi-zu-to/
Vatikan zu Bomben auf Zivilisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/04/vatikan-berichtet-erneut-uber-bomben-auf-zivilisten-libyens-darunter-frauen-und-kinder-luftangriffe-losten-fluchtwelle-aus/
Libyenkrieg als Marketingtrumpf – französischer Libyen-Jagdbomber Rafale auf der Kriegswaffenmesse LAAD in Rio de Janeiro. Zeitungsausriß.
Franziskaner Frei José Francisco bei Menschenrechtsdemonstration in Sao Paulo.
Friedensnobelpreisträger Obama leitet den Start der Luftangriffe vom Marriott-Hotel der Copacabana aus.
Bischöfliche Arbeiterseelsorge: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/01/der-libyen-krieg-die-sicht-der-bischoflichen-arbeiterseelsorge-im-grosten-katholischen-land-brasilien-waldemar-rossi-pastoralleiter-in-der-erzdiozese-von-sao-paulo/
Vatikanmeldung: Die Gewalt und das Blutbad müssen sofort beendet werden, denn der Krieg ist nicht die Lösung der Probleme“, so der Ökumenische Rat der Kirchen in Tripolis (Libyen) in einer Verlautbarung, die dem Büro der Vereinten Nationen in der libyschen Hauptstadt überreicht wurde. Die Erklärung, in englischer und arabischer Sprache wurde vom Apostolischen Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli auch dem Fidesdienst zur Verfügung gestellt. In der Einführung heißt es: „Als Gemeinschaft der Gläubigen sind wir zutiefst traurig über die tragischen Ereignisse, zu denen es in jüngster Zeit kam und die dem Land fortwährendes Leid zufügen und Angst und Sorge unter der Bevölkerung auslösen. Wir möchten uns mit unserer Erklärung mit diesen Menschen solidarisch erklären“.
Die christlichen Kirchen fordern einen „umgehenden und bedingungslosen Waffenstillstand von allen beteiligten Konfliktparteien und humanitäre Hilfe für die Opfer“. Es wird außerdem betont, dass „Dialog und Aussöhnung der einzig mögliche Weg ist, um eine freundschaftliche Lösung zu finden und den Frieden zurückzubringen“.
Bischof Martinelli hatte zuvor in Tripolis erklärt: “Meiner Meinung dienen die Bomben der Alliierten nicht dem Schutz der Zivilbevölkerung.”
“Der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, hat die Angriffe der Alliierten auf Libyen scharf verurteilt.” Radio Vatikan.
Massenfluchten wegen Bombardements: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/13/libyenkrieg-uno-fluchtlingsagentur-acnur-bestatigt-kirchenangaben-uber-massenfluchten-wegen-bombardements-franziskaner-zu-libyenkrieg/
Libyen liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Brasilien nur auf Platz 73.