Wie es weiter hieß, würden täglich rund 600 Menschen in Brasilien wegen Verkehrsunfällen zu Invaliden. Soziale und wirtschaftliche Kosten dieser Situation seien enorm. Über die Hälfte der Unfälle ereigne sich mit Motorrädern.
Laut Studie fahren 42 Prozent der jungen Autofahrer Sao Paulos ohne Führerschein – 83 Prozent räumten ein, bereits alkoholisiert gefahren zu sein, 49 Prozent nehmen Leute mit, die Marihuana oder andere Drogen konsumieren. In einer Stadt des Nordostens kamen auf fast 5000 Autos nur 44 Führerscheine, laut Landesmedien 2010. “Uma situacao absurdo e comum.”
Dialog 2015 in der Millionenstadt Fortaleza:
Frau zu jungem Mann, der seit Jahren ohne Führerschein täglich Motorrad fährt:”Mach doch die Fahrprüfung, dann kriegst du nie Ärger mit der Polizei.”
Junger Mann:”Geht nicht, ich bin doch Analphabet, kann nichts lesen.”
In der Stadt sind zahlreiche Analphabeten als LKW-Fahrer unterwegs…
Bei Rot läuft alles über die Straße – die Polizisten schauen tatenlos zu. Wie in Brasilien die Einhaltung der Verkehrsregeln funktioniert. Nicht selten werden solche Fußgänger von Autos erfaßt.
2011 häufen sich tödliche Verkehrsunfälle wegen Fahrens ohne Führerschein, ohne Fahrkenntnis:
http://g1.globo.com/espirito-santo/noticia/2011/10/motorista-sem-habilitacao-bate-e-deixa-5-mortos-na-br-101-no-es.htmlhttp://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/17/weiter-stimmenkauf-mit-autofuhrerscheinen-in-brasilien-uber-40000-verkehrstote-jahrlich/
Oktober 2011, Rio de Janeiro: „Junge Frau fährt ohne Führerschein, überfährt und tötet alten Mann in Rio“(Folha) Bei dem Toten handelt es sich um den Österreicher Rudolf Lessak
Verkehrstote 2012: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/29/brasilien-deutlicher-anstieg-bei-verkehrstoten-rund-30000-opfer-im-ersten-halbjahr-2012-laut-versicherungsunternehmen/
In Brasilien nimmt die Zahl der Verkehrstoten laut neuesten, unvollständigen Statistiken weiter stetig zu. Allein bei Autounfällen starben danach 2008 laut Gesundheitsministerium über 36660 Menschen – seit 2002 seien damit im Landesverkehr mehr als 247000 Menschen umgekommen. Eine beträchtliche Dunkelziffer muß berücksichtigt werden. Die Landesmedien sprechen von „Krieg auf den brasilianischen Straßen“(Uma guerra nas estradas brasileiras) und stellen Vergleiche zu den jährlichen Opferzahlen bei Kriegen wie im Irak, in Afghanistan, Angola oder Tschetschenien an. Lediglich im Falle des Irakkriegs liegt die jährliche Totenzahl etwas höher, bei allen anderen Konflikten ist sie weit niedriger. Durch Gewalttaten, ob Schußwaffen-Morde, Scheiterhaufen, Lynchen oder Todesschwadronen, kommen in Brasilien zudem jährlich etwa 55000 Menschen um.