Laut Landesmedien zählte zu den „Problemlösungen“ für das Drogenproblem in Sao Paulo auch das serienweise Ermorden von verhaltensauffälligen, kriminellen Süchtigen – genannt „Exterminio de noias“, gab es regelrechte Blutbäder dieser Art in Lateinamerikas Kultur-und Wirtschaftshauptstadt. Allgemein bekannt ist in Brasilien, daß die Drogenbanditen stets Süchtige ermorden, die ihre Rechnungen nicht bezahlen – eine recht häufige Straftat. In internationalen Studien fehlt gewöhnlich jeder Hinweis auf diese Art des Umgangs mit der Rauschgiftproblematik – in einem Land mit starker Präsenz von Todesschwadronen.
Stadtbewohner beobachten erstaunt, wie ein Großaufgebot von Polizei, darunter Kavallerie, seit Jahresbeginn Massen-Zusammenrottungen Tausender von Cracksüchtiger in dem als „Cracolandia“, Crack-Land, seit über einem Jahrzehnt bekannten City-Stadtteil nicht mehr zulassen will, Gruppen immer wieder auseinandertreibt. Auch das Wohnen von Cracksüchtigen in grauenhaften Massenquartieren, in denen auch Kinderprostitution florierte, wird bis auf weiteres nicht mehr zugelassen. Cracolandia von Sao Paulo war weltweit zu einem Symbol für Brasiliens Umgang unter Lula-Rousseff mit der Drogenbranche geworden. Nun verlagern sich die Umschlagplätze der Wachstumsbranche mehr an die Peripherie Sao Paulos. Die Zahl der Toten in Brasilien durch Crack ist nicht genau bekannt, amtliche Statistiken existieren nicht.
Zwei Crack-Süchtige, laut brasilianischen Augenzeugen, vor Bahnhofseingang, Dezember 2011, nahe der Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo.
Crack und Barbarei:Hier hausten weit über hundert Cracksüchtige in unbeschreiblich unhygienischen Verhältnissen, in Dreck, Urin und Scheiße, hier wurde Crack-Prostitution praktiziert – der Gestank aus den Crack-Höhlen der Rua Helvetia war unbeschreiblich- Fotografieren wegen der bewaffneten Dealer unmöglich. Derzeit wird alles gesäubert.
Die Stadtreinigung belädt seit Tagen LKW mit stinkendem Müll aus den Crack-Höhlen. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo, der Konzertsaal von Lateinamerikas bestem Sinfonieorchester OSESP sind von hier nur einen Steinwurf entfernt, gleich um die Ecke.
„Nur Gott weiß, wann ich dran bin, sterbe“ – Aufschrift an der Wand einer Crackhöhle der Rua Helvetia.
Crack und Kinderprostitution in Cracolandia – Wandmalerei an Crackhöhle: „Liebe nur 5 Real“.(5 Real umgerechnet rund 2 Euro)